Allenbach. Das MINT-Camp im Gymnasium Stift Keppel begeistert die jungen Teilnehmer. Dort lernen sie das Programmieren kennen – und Unternehmen der Region.

Bennet, Laurenz, Felix und Ben wollen eine Papiersonnenblume ans Laufen bekommen. Zwei von ihnen bauen sie auf dem Steckbrett zusammen, die anderen zwei programmieren sie. „Ein Mikrocontroller kontrolliert die Blume, die sich nach dem Licht ausrichtet“, erklärt Ben. Er führt das Prinzip vor und es funktioniert auf Anhieb. Die vier Schüler vom Gymnasium Wilnsdorf nehmen am MINT-Camp im Gymnasium Stift Keppel Teil und lernen dort unter anderem Programmieren.

Schüler programmieren eine Papiersonnenblume

„Wir arbeiten mit einem kleinen Board, wie bei einem Computer“, sagt Laurenz. Die finale Schaltung besteht nur aus wenigen Bauteilen: außer dem Arduino-Board und den Steckbrettern kommen noch ein Helligkeitssensor, ein 100-Kiloohm-Widerstand, ein Servo-Motor mit Kreuzaufsatz, mehrere Kabel und eine selbstgebastelte Papierblume zum Einsatz. Die Schüler programmieren die Befehle dann in einer Entwicklungsumgebung auf dem Laptop.

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„Das Modell wird über einen USB-Port mit Strom versorgt“, erläutert Ben. Eine Anleitung für ihr Projekt gibt ihnen ein kleines Heft. Das erklärt, wie man alles für das „effiziente Sonnenbaden“ zusammenstellt. Bei Problemen helfen die Lehrer Alexander Stierl, Alexander Degenkolb und die Betreuerin Sarah Handke. „Am Anfang habe ich überhaupt nichts verstanden“, sagt Laurenz. Mit der Zeit wurde es aber immer besser. „Simple Aufgaben sind gar nicht so schwierig zu programmieren“, sagt der Zehntklässler.

Ein Helligkeitssensor sorgt dafür, dass die Blume dem Licht folgt.
Ein Helligkeitssensor sorgt dafür, dass die Blume dem Licht folgt. © Ina Carolin Lisiewicz | Ina Carolin Lisiewicz

Drei Gymnasien kooperieren

Beim MINT-Camp kooperieren der Verein Talentnetz zur Förderung begabter Kinder und Jugendlicher sowie das Gymnasium Stift Keppel, das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium und das Gymnasium Wilnsdorf. Eine Woche lang haben die Neunt- und Zehntklässler der unterschiedlichen Schulen einen vollen Terminkalender. „Die Jugendlichen sind hier von früh bis spät on stage“, sagt Lehrer Alexander Degenkolb vom Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium. Um halb 8 wird gefrühstückt, dann haben sie Programm bis in die Abendstunden.

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Alexander Degenkolb ist schon seit dem ersten MINT-Camp im Jahr 2011 dabei. „Es ist immer wieder spannend, mit so engagierten Schülern zusammenzuarbeiten“, sagt er. In den neun Jahren wurde bereits ein breites Spektrum aus dem MINT-Bereich abgedeckt. So ging es zum Beispiel um nachhaltige und neue Energiekonzepte oder um Logistik- und Transportthemen. In diesem Jahr stehen die Digitalisierung und die Industrie 4.0 auf dem Plan.

Verschiedene Partner

Die Abkürzung „MINT“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zusammen.

Beim MINT-Camp wird unter anderem mit Partnern aus dem Industrie-, Handels- und Bildungssektor zusammengearbeitet.

Mehr Informationen gibt es unter stiftkeppel.de/mintcamp.

„Es ist eine schöne Gelegenheit, selber etwas dazu zu lernen“, sagt der Sport- und Sozialwissenschaftslehrer Alexander Degenkolb. Und auch bei den Schülern kommt das Camp gut an: „Was hier für uns möglich gemacht wird, ist einfach toll“, sagt Laurenz. 16 Schülerinnen und Schüler machen in diesem Jahr mit.

Der Fokus liegt auf dem Programmieren

„Das Kerngeschäft ist hier das Programmieren in theoretischer und praktischer Natur“, sagt Alexander Degenkolb. Jeden Abend werden von den Schülern mit Mikrocontrollern kreative Lösungen für unterschiedliche Aufgabenstellungen erarbeitet. Diesmal gibt es zum Beispiel vier Gruppen, die jeweils mit unterschiedlichen Signalsteuerungen wie einem Annäherungs-, Licht- und Wärmesensor arbeiten.

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Auf dem Programm stehen aber auch viele Ausflüge. „Am ersten Tag waren wir bei der Firma Conze in Siegen“, erzählt Laurenz. Dort erfuhren die Schüler etwas über das Unternehmen und durften sogar eine Augmented-Reality-Brille tragen.

Ausflüge in Unternehmen stehen auf dem Programm

An den weiteren Tagen besuchten sie die Firma Datasec, das BZW Bildungszentrum Wittgenstein und Hees Bürowelt. „Man kommt nicht oft in so große Betriebe rein“, sagt Laurenz. Er und seine Mitschüler schätzen sehr, dass sie im MINT-Camp die Möglichkeit dazu haben. „Im Bildungszentrum konnten wir mit den Ausbildern sprechen“, sagt der Zehntklässler. Außerdem sahen sie dabei zu, wie mit Hilfe eines Wasserschneiders Flaschenöffner geschnitten wurden. „Wir haben auch erfahren, was man mit einer 3-D-Modellierung machen kann“, so Laurenz.

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„Das MINT-Camp bringt uns etwas“, lautet sein Fazit. „Es ist sogar deutlich besser, als ich zuvor erwartet habe“, ergänzt Ben. Ihre Fortschritte präsentieren die Teilnehmer ihren Eltern bei einer Abschlussveranstaltung des MINT-Camps. „Dann zeigen sie auch, was sie konstruiert haben“, sagt Lehrer Alexander Degenkolb.

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