Siegen. Mitten durch die Siegener Innenstadt dauert es länger, der schnellere Umweg führt über die HTS. Warum es aber Stau in der Koblenzer Straße gibt:

Neue Verkehrsregelungen in der Siegener Innenstadt sorgen klassischerweise für chaotische Zustände auf den Straßen; meistens kurzzeitig. Seit dieser Woche gilt auf der Kreuzung Kochs Ecke, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Stadtgebiet, eine neue Verkehrsführung.

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Wie schon die veränderte Ampelschaltung an der Sandstraße ist das Ziel der neuen Regelung, Autofahrer um die Innenstadt herumzuleiten und dazu baulich und signaltechnisch einen flüssigen Verkehrsstrom zu ermöglichen.

Was ist das Ziel?

Autofahrer sollen so wenig wie möglich mitten durch die Innenstadt fahren, sondern außen herum. Die Verkehrsinfrastruktur ist so angelegt, dass es zeitlich ungünstig ist, durch die Koblenzer Straße über Kölner Tor und Sandstraße zu fahren (und umgekehrt) – denn das bedeutet eine erhebliche Zeitverzögerung.

Der Markierungsplan: Weiß sind die alten, schwarz die neuen Fahrspuren eingezeichnet. Mitten auf der Kreuzung (Markierung S1) käme es zum Begegnungsverkehr, wenn Linksabbieger von der Koblenzer Straße gleichzeitig grün hätten.
Der Markierungsplan: Weiß sind die alten, schwarz die neuen Fahrspuren eingezeichnet. Mitten auf der Kreuzung (Markierung S1) käme es zum Begegnungsverkehr, wenn Linksabbieger von der Koblenzer Straße gleichzeitig grün hätten. © Stadt Siegen

Stattdessen: Raus aus der Innenstadt auf die HTS; von Kleins Ecke kommend über die Rampe City-Galerie und bei Bedarf direkt an der nächsten Abfahrt, Anschlussstelle Siegen/Freudenberg, wieder runter. Gleiches gilt für die Gegenrichtung: Wer aus Richtung Weidenau kommt und Richtung Süden weiterfahren möchte, wählt die kurze Route über die HTS und fährt an der Abfahrt City-Galerie wieder ab.

Das bedeutet streckenmäßig einen leichten Umweg, zeitlich jedoch einen erheblichen Gewinn, weil die Ampelschaltungen darauf ausgelegt sind, denen bevorzugt grün anzuzeigen, die von Kleins Ecke zur HTS bzw. von der HTS auf Kochs Ecke zufahren.

Was ist neu?

Fahrspuren: Damit dieser Schlenker um die Kern-Innenstadt herum noch flüssiger gefahren werden kann, gibt es an Kochs Ecke von der Koblenzer Straße aus Richtung Kreishaus nun zwei Linksabbiegespuren. Für die Weiterfahrt geradeaus in Richtung Kölner Tor gibt es nur noch eine Fahrspur, die linke Geradeaus-Spur wurde den Linksabbiegern zugeschlagen. Dazu mussten Verkehrsinsel und Ampelmasten vor der Volksbank in Teilen zurückgebaut werden, um Platz für den zusätzlichen Verkehr zu gewinnen.

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Ampelschaltung: An den Lichtsignalanlagen der Kreuzung wurde neben minimalen Änderungen im Sekundenbereich, die für Verkehrsteilnehmer nicht spürbar sind, die Regelung für Linksabbieger aus der Innenstadt heraus verändert. Bislang war es so, dass Linksabbieger aus beiden Teilen der Koblenzer Straße – Richtung HTS und Richtung Spandauer Straße – zeitgleich grün bekamen. Weil aber die einstige Geradeaus-Spur (aus Richtung Kreishaus) jetzt eine Linksabbiegerspur zur City-Galerie ist, wären die Autofahrer mitten auf der Kreuzung mit den Linksabbiegern aus Richtung Kölner Tor (zur Spandauer Straße) kollidiert.

Laut der Abteilung Straße und Verkehr mussten die beiden Linksabbieger-Grünphasen also zeitlich getrennt werden. Das bedeutet: Es gibt nun eine Grünphase mehr auf der Kreuzung, eben weil die Linksabbieger aus der Koblenzer Straße nicht mehr gleichzeitig fahren können. Linksabbieger Richtung City-Galerie haben etwa 23 Sekunden grün, Linksabbieger zur Spandauer Straße nur 7 Sekunden. Weil sich die Koblenzer Straße hier erst kurz vor der Kreuzung von einer auf mehrere Fahrspuren auffächert, blockieren wartende Linksabbieger den Gesamtverkehrsfluss aus der Innenstadt heraus.

Wie funktioniert’s?

Das lässt sich nach wenigen Tagen im Betrieb noch nicht sagen. Die Abteilung Straße und Verkehr wird die Situation an Kochs Ecke in den kommenden Wochen genau beobachten und untersuchen, wo Optimierungsmöglichkeiten sind. „Wir werden die neue Verkehrsführung ein paar Wochen laufen lassen und dann analysieren“, sagt Anke Schreiber, Abteilungsleiterin Straße und Verkehr.

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Grundsätzlich muss die neue Verkehrsführung natürlich noch in den Köpfen der Autofahrer ankommen, meint Benjamin Hinkel, Arbeitsgruppenleiter in der Abteilung Straße und Verkehr. Dass es die frühere Geradeaus-Spur Richtung Kölner Tor nun nicht mehr gibt und dieser Streifen zur HTS führt, ist noch nicht bei allen Autofahren präsent. Wegen der verkürzten Grünphase für Linksabbieger zur Spandauer Straße staut sich der Verkehr zu Stoßzeiten teils bis in die Sandstraße zurück.

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