Freudenberg. Wird für die Freudenberger Schwimmstätte eine Gesamtsanierung oder eine Teillösung nötig? Badplaner Stefan Blau warnt vor zahlreichen Problemen.

2012 beschloss der Freudenberger Rat, das Hallenbad im Schulzentrum aufgrund schlechter Finanzen aufzugeben. Mittlerweile wird über eine neue Einrichtung dieser Art nachgedacht, alternativ die Möglichkeit, das Freibad für eine längere Nutzung umzubauen. Etwa mit einem „Cabriodach“.

Der Koblenzer Badplaner Stefan Blau gibt den Stadtverordneten des Sport- und Bauausschusses einen Zwischenbericht über die bestehenden Möglichkeiten rund ums Freibad. Für die Hallenbad-Thematik ist ein weiterer Termin im November vorgesehen.

Variante mit Falt- oder Rolldach bereits vom Tisch

Die Variante mit dem Falt- oder Rolldach für das Freibad ist mehr oder weniger bereits vom Tisch. „Das wollte ich eigentlich nicht“, sagt Blau nach den negativen Reaktionen der Politiker, hat allerdings sehr deutlich seine Skepsis gegen eine solche Lösung geäußert. Es gebe gute und schlechte Beispiele, „ich habe aber nur schlechte gesehen!“ Da könne es große Probleme mit der Abdichtung geben, die Technik sei anfällig, argumentiert der Koblenzer.

Konkret auf das Freudenberger Freibad bezogen: Die Sprungzone müsste verlegt werden, fiele ein Teil der Treppe weg. Auf jeden Fall ginge es um die Grundsatzüberlegungen, nur ein längeres Baden zu ermöglichen, oder eine Ganzjahreslösung anzustreben. Dann müssten Belüftung und Beleuchtung und viele andere Dinge überlegt werden.

Keine ernsthaften Schäden am Bad

Überhaupt bekommen die Politikvertreter immer wieder zu hören, dass sie sich entscheiden müssen. Blau stellt diverse Möglichkeiten für Schwimmer- und Kinderbecken vor, von einer Gesamtsanierung bis zu Teillösungen. Bei der Gesamtsanierung gehe es mit kompletter Edelstahlverkleidung, mit Folien, aber auch mit der Kombination aus beiden, wo nur der Beckenkopf aus Edelstahl gefertigt werde.

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Der Fachmann selbst tendiert eigentlich eher zu einer Sanierung im Bestand. Entscheidend für ihn: „Ihr Bad ist dicht!“ Es gebe nirgendwo Verluststellen oder ernsthafte Schäden. Einige Risse im Beton seien vorhanden, die machten aber nichts, könnten verdichtet werden. Bislang würde regelmäßig gestrichen, außerdem platzten Jahr für Jahr Fliesen ab, die erneuert werden müssten. Das habe aber auf die Dichtigkeit keinen Einfluss.

Wasserqualität gut, Filteranlage bestens in Schuss

Warum also, statt der ständigen Teilarbeiten, nicht einfach einmal alle alten Fliesen runter und eine Kompletterneuerung, hat sich Stefan Blau überlegt: „Es muss doch Fliesen geben, die auch halten.“ Das habe den großen Vorteil, dass sich die Stadt auch künftig nicht an die heute geltenden DIN-Vorschriften zur Wasserumwälzung halten müsste, die derzeit ebenfalls nicht erreicht würden. Das mache aber nichts, weil die Wasserqualität erwiesen gut sei und die Filteranlage bestens in Schuss.

Politik will abwarten

Für die CDU verweist Achim Loos auf die nach wie vor beschränkten Finanzen der Kommune. Wenn es daher um Prioritäten gehe, sollte zunächst das Kinderbecken saniert werden, schlägt er vor und findet dabei Zustimmung bei den anderen Fraktionen.

Insgesamt sind sich alle Anwesenden einig, vor weitergehenden Diskussionen noch den November-Vortrag zum Thema Hallenbad abzuwarten.

Außerdem sollten auch Wünsche der Bürger und nicht zuletzt Erfahrungen der Schulen abgefragt werden. Die müssen ihre Schüler seit der Schließung des Freudenberger Hallenbades für ihre Schwimmstunden in andere Lokalitäten transportieren.

Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt habe er da Sicherheit bekommen, dass eine Schließung nicht zu befürchten sei. Bei einer Komplettsanierung hingegen müssten die Vorschriften eingehalten werden. Eine reine Beckenkopfsanierung stelle eine gewisse Grauzone da in Bezug auf Arbeiten im Bestand ein. Da müsse sicher genau geprüft werden, es sollte aber gerade noch machbar sein.

In jedem Falle sei die Fliesenerneuerung deutlich günstiger, als die Komplettsanierung, die Blau bis zu rund 1,5 Millionen Euro ansetzt. Für das Kinderbecken legt der Koblenzer ebenfalls mehrere Vorschläge auf den Tisch, von der Beibehaltung der jetzigen, vom Schwimmerbecken getrennten Anlage, über eine Anbindung, bis zu einer verkleinerten Lösung, die noch Raum für ein zweites Becken für Kleinkinder ließe.

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