Siegen. Der Kreis Siegen-Wittgenstein will verstärkt Solaranlagen zum Einsatz bringen. Das gilt für öffentliche wie für private Gebäude.

Auf zwei Gebäuden des Berufskollegs AHS am Fischbacherberg sind in dieser Woche Solaranlagen installiert worden. Mit einer Nennleistung von rund 100 kWp (Kilowatt peak) wird die Anlage zwischen 80.000 und 85.000 Kilowattstunden pro Jahr produzieren, wie Tobias Schmidt und Axel Schmidt von der zuständigen Firma Solaris GbR mit Standort in der Siegener Oberstadt Landrat Andreas Müller nun vor Ort erläuterten. Der Strom ist überwiegend für den Eigenverbrauch des Berufskollegs gedacht.

Strom, der darüber hinaus produziert wird, wird ins allgemeine Netz abgegeben. Dafür erhält der Kreis eine Einspeisevergütung. Aktuell laufen auch Arbeiten für die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem Berufskolleg Wittgenstein in Bad Berleburg.

Längere Amortisationszeiten in Betracht ziehen

Für Andreas Müller ist das „erst der Anfang“, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. „Der Kreistag hat beschlossen, dass wir auf kreiseigenen Gebäuden Photovoltaikanlagen errichten, wenn sich diese innerhalb von 15 Jahren amortisieren. Deshalb sind neben den Berufskollegs AHS und Wittgenstein auch Solaranlagen auf dem Berufskolleg Technik geplant“, so der Landrat.

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Er allerdings plädiere dafür, „auch solche Anlagen zu realisieren, die sich in einem Zeitraum zwischen 15 und 20 Jahren amortisieren. Dadurch kämen auch Anlagen auf der Lindenschule am Bismarckplatz in Weidenau und auf dem Kulturhaus Lyz in der St.-Johann-Straße in Siegen hinzu. Entsprechende Vorschläge werde der Landrat dem Kreistag unterbreiten, heißt es weiter.

Nicht nur wirtschaftliche Argumente beachten

„Bei der Förderung regenerativer Energien können wir es uns mit Blick auf den Klimawandel nicht erlauben, ausschließlich nur wirtschaftliche Betrachtungen anzustellen“, argumentiert Andreas Müller. „Wir müssen auch bewerten, welchen Beitrag eine Maßnahme zum Klimaschutz leisten kann und wie nachhaltig dieser ist.“ Photovoltaik schneide dabei „sehr gut“ ab, weshalb Amortisationszeiträume von bis zu 20 Jahren aus seiner Sicht „durchaus akzeptabel“ seien.

Vorteile lägen darin, dass Solarstrom dezentral produziert werde und neue Stromtrassen nicht erforderlich seien. Konflikte, wie sie beim Bau neuer Windräder in der Regel entstünden, gebe es ebenfalls nicht. Zudem seien die Investitionssummen überschaubar und auch für Privatpersonen tragbar.

Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft

Der Kreis verweist auf „aktuelle Berechnungen“, denen zufolge die Potenziale von Photovoltaik in Siegen-Wittgenstein nicht einmal zu fünf Prozent genutzt würden. „Das entspricht nur 1,8 Prozent unseres Stromverbrauchs“, sagt Dr. Dominik Düber, Klimaschutzbeauftragter des Kreises.

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Konkrete zusätzliche Impulse zum Ausbau erhofft sich der Landrat von einem fraktionsübergreifenden Strategiekreis, den der Kreistag eingerichtet hat. Dieser soll Nutzungsoptionen für erneuerbare Energien in Siegen-Wittgenstein ausloten. Die Kreisverwaltung selbst arbeitet nach eigenen Angaben bereits daran, „kreiseigene Flächen zu identifizieren, auf denen man Photovoltaikanlagen errichten könnte, und lotet aus, welche Fördermöglichkeiten es in diesem Bereich gibt“.

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