Siegerland. Lange vakante Pfarrstellen im Siegerland sollen künftig auch von Gemeindepädagogen oder Diakonen besetzt werden können – als Ausnahmeregelung.

Wenn längere Zeit kein Pfarrer für eine vakante Stelle gefunden werden kann, kann die Arbeit künftig auch von Gemeindepädagogen übernommen werden. Der Kirchenkreis Siegen reagiert damit per Synodenbeschluss auf den drohenden Pfarrermangel: Nach 2025 erreichen etliche Theologen das Rentenalter, es gibt zu wenig Nachwuchs.

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„Fast jede zweite Stelle wird dann frei“, so Superintendent Peter-Thomas Stuberg. Die künftige pastorale Grundversorgung soll eine Art Ausnahmeregelung sein, wenn es trotz aller Bemühungen nicht gelingt, einen ordinierten Theologen für eine Pfarrstelle zu gewinnen. Nach einer mehr als einjährigen Vakanz kann der Kirchenkreis Gemeindepädagogen oder Diakone einstellen, die in „interprofessionellen Teams“ mit Pfarrern, Jugendreferenten, Kitaleitung, Kirchenmusik, haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern tätig werden. Es werden also keine zusätzlichen Stellen eingerichtet, die Pfarrstelle bleibt formal erhalten und gilt als unbesetzt.

Prozess gemeinsam gestalten

Weil die Gemeindegliederzahlen sinken, steht manchen Gemeinden eigentlich keine volle Pfarrstelle mehr zu – das macht sie potenziell unattraktiv für Gemeindepädagogen oder Diakone. Mit dem „überschüssigen“ Stellenanteil sollen diese Mitarbeiter dann außerhalb ihrer Stammgemeinde eingesetzt werden.

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Das gilt auch für jüngere Pfarrer, die dann mit Stellenanteilen beim Kirchenkreis eingestellt werden, mit denen sie, außerhalb ihrer eigentlichen Gemeinde, in und für die Region tätig werden. Damit erhoffe man sich, dem theologischen Nachwuchs langfristige Bleibeperspektiven bieten zu können, so Stuberg. Dieses Modell soll erstmals in Freudenberg angewandt werden. Parallel dazu wachsen die Gemeinden immer weiter zusammen, kooperieren oder fusionieren sogar. Auch dieser „unumkehrbaren Bewegung“ (Stuberg) trage das Modell Rechnung.

Augenmerk auf theologischer Qualifikation

„Kirche verändert hier womöglich ihre Gestalt“, sagt der Superintendent – diesen Prozess gelte es gemeinsam und behutsam zu gestalten. Auch auf die Festlegung von Aufgaben und Kompetenzen der „Nicht-Pfarrer“ soll mit Blick auf deren theologische Qualifikation das Augenmerk gerichtet werden.

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