Siegen. Die Finanzierung der Martinikirche Siegen ist dank Fördermitteln weitgehend gesichert. Der Förderverein muss aber noch 140.000 Euro sammeln.
Viel Arbeit kommt auf den Förderverein der Martinikirche Siegen zu. Rund 140.000 Euro muss er zusammentragen, nachdem Bund, Land und Kirchenkreis Siegen den Großteil der rund 800.000 Euro für die dringend erforderliche Sanierung von Siegens ältestem Gebäude als Fördermittel zugesagt haben. Im Frühjahr 2020 sollen die Arbeiten beginnen.
Viele Veränderungen
Die Martinikirche wurde im Laufe ihrer Geschichte mehrfach beschädigt und umgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zerstört und 1949 wieder aufgebaut.
Kontakt zum Förderverein gibt es über verein-martini.de
Die Aufgabe, 140.000 Euro über Spenden aufzutreiben, „ist schon eine Hausnummer für einen Verein, der gerade mal 39 Mitglieder hat“, sagt der Vorsitzende Horst Klein, Pfarrer im Ruhestand. Bisher habe der eigens wegen der Sanierung gegründete Verein sich in seinen Aktivitäten noch etwas zurückgehalten – es habe erst gewährleistet sein sollen, dass die übrigen beantragten Fördermittel tatsächlich fließen, erläutert Horst Klein: „Jetzt werden wir verstärkt Akquise betreiben.“
Martinikirche prägend für das Stadtbild
Es gehe nicht um irgendein beliebiges Gebäude, betont Ute Waffenschmidt-Leng, Pfarrerin der evangelischen Martini-Kirchengemeinde. Die Kirche, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1311, habe für die Menschen „Relevanz als spiritueller Ort, als kultureller Ort, auch als Uni-Ort.“ Dort finden nicht nur Gottesdienste und Gemeindeleben statt, sondern auch Konzerte, Ausstellungen sowie Veranstaltungen der ins Untere Schloss eingezogenen Uni.
Und „es ist ein ganz bedeutender Teil unserer Stadtsilhouette“, sagt Bürgermeister Steffen Mues. Die Aussicht vom Kölner Tor aus, „die doppelte Stadtmauer, das Untere Schloss, die Martinikirche – es ist ein seltener Anblick, dass so viel Mittelalter auf einem Fleck zu sehen ist.“
Absperrgitter aus Sicherheitsgründen
Neu sind die Probleme nicht, wie Ute Waffenschmidt-Leng berichtet. „Wir stehen hier seit Jahren immer wieder mit der Unteren Denkmalbehörde.“ Das äußere Bruchsteinmauerwerk und die Fugen sind brüchig, Wasser kann in die Struktur eindringen. Die Standfestigkeit der Kirche ist zwar nicht gefährdet, weil die Bruchsteine als äußere Fassade auf einer massiven Mauer von bis zu 1,20 Metern Dicke sitzen. Inzwischen sind aber an der Gebäudeseite Richtung Altstadt Absperrgitter aufgestellt – zur Sicherung für den Fall, dass sich Teile aus dem Mauerwerk lösen.
Kostenschätzungen von mehr als einer Million Euro standen lange Zeit im Raum. Das Gutachten einer Spezialfirma habe nun 800.000 Euro angesetzt, sagt die Pfarrerin. 320.000 Euro stellt der Bund dafür zur Verfügung, der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein übergab gestern beim Ortstermin offiziell den von der Bezirksregierung Arnsberg ausgestellten Zuwendungsbescheid. Weitere 150.000 Euro steuert das Land Nordrhein-Westfalen bei. 25 Prozent der Gesamtkosten trägt der Kirchenkreis Siegen aus seinem Baufonds.
Probefläche vor Start der Ausschreibungen
Möglicherweise wird das Vorhaben teurer, wie Ute Waffenschmidt-Leng sagt – bei Projekten in dieser Größenordnung und an historischen Bauwerken ist mit Unvorgesehenem zu rechnen. Der Aufwand ist hoch, weil jeder Stein einzeln aus der Bruchsteinmauer herausgenommen, begutachtet und gegebenenfalls wiederverwertet wird. Die Steine, die nicht mehr verwendbar sind, werden durch neue ersetzt. Das Vorgehen ähnelt dem zur Sanierung der historischen Stadtmauer.
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Anfang kommender Woche wird am Gebäude eine Probefläche erstellt. Die Erfahrungen sollen in die Ausschreibungen einfließen. Das Siegener Architekturbüro Sonntag + Partner übernimmt die Vorbereitung und wird die Arbeiten beaufsichtigen. Läuft alles gut, könnte die Maßnahme 2022 abgeschlossen sein. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Martinikirche als eines der prägendsten und prominentesten Gebäude der Stadt, hofft Ute Waffenschmidt-Leng auf hohe Spendenbereitschaft auch außerhalb der Gemeinde: „Die Menschen mögen diesen schönen Ort.“
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