Siegen. Unternehmen wollen mit „Mein Herz trägt Krone“ Vorzüge der Region für Junge herausstellen: „Köln hat Gefühl. Siegen auch. Das sitzt nur tiefer“.
Elf Unternehmen haben die Nase voll davon, ihr Licht jenseits des Siegerlands unter den Scheffel zu stellen. Siegen und die Region sind hervorragend zum Leben und Arbeiten; eine Metropolregion im Kleinen, so ihr Credo. Sie alle sind ständig auf der Suche nach Fachkräften. Und um das zu verbinden, haben sie sich zusammengeschlossen: Fachkräfte gewinnen und halten und das Image Siegens aufpolieren. „Siegen – mein Herz trägt Krone“ heißt die Kampagne.
Die Initiative und ihre Pläne
Aktuelle Mitglieder: AWO Siegen, Restaurant Bar, Dango&Dienenthal, Naschwerk, Datasec, Diakonie Südwestfalen, Maneris Vermögensverwaltung AG //Porsche Zentrum Siegen, Volksbank Südwestfalen, Wahl Group, Sanitär und Heizungsbau Weisgerber. Bis Herbst soll eine geeignete Organisationsform, beispielsweise ein Verein, gefunden werden.
Geplante Maßnahmen: Der Anfang ist ein Instagram-Account. Hier wird es um die weichen Standortfaktoren gehen – schöne Seiten, Lieblingsplätze. Ein Webauftritt, womöglich gekoppelt mit einem Karriereportal, soll folgen, dann soll die Kampagne auf die Straße getragen werden, bei Festen und Veranstaltungen. Geplant ist ein moderner Imagefilm, „Rückkehrerwerbung“ an den Pendlerbahnhöfen sei denkbar, eine lange Nacht der Unternehmen. Ferner eine Vernetzung der Azubi-Szene, etwa durch große gemeinsame Abschlussfeiern, wie es die Uni ihren Absolventen anbietet.
Die Situation
Die Wirtschaft im Siegerland hat ein Problem, quer durch alle Branchen und Betriebe: Fachkräftemangel, vom Walzengießer bis zum Bäcker. Das zeigt sich an der Mischung der Initiatoren (siehe Box). Von denen, die aus der Region stammen, womöglich auch hier ausgebildet wurden, bleiben längst nicht alle, viele wandern in die Metropolen ab. Aber Karriere – die könne man auch im Mittelstand oder im Handwerk machen, „Arbeit gibt es hier mehr als genug“, sagt Sebastian Weber, Geschäftsführer der IT-Firma Datasec und einer der Ideengeber.
Die Idee
Warum ist das so? Wie können wir die Menschen hier halten? Oder zurückholen? „Wir möchten die Menschen für Siegen und das Siegerland begeistern“, sagt Sebastian Weber. Die Gründer-Unternehmer verstehen sich zunächst als eine Art Stammtisch, als Diskussionsplattform, die Runde kann weiter wachsen. „Wir möchten als Unternehmen die positiven Seiten herausstellen und auch den Siegenern bewusst machen, wie schön und wertvoll es hier ist.“ Herausarbeiten, was glänzt: „Köln hat Gefühl. Siegen auch. Das sitzt nur tiefer“, sagt er.
Die Kampagne
Damit sich die Menschen für Siegen als Lebens- und Arbeitsort entscheiden, sollen zunächst die Vorzüge des Standorts stärker betont werden. Es seien nicht nur gute Jobs und – zumindest im Vergleich zu Hamburg oder Köln – bezahlbare Immobilien. Der
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ist mittlerweile weit über die Region hinaus bekannt und ein Anziehungspunkt für die Szene. Überhaupt das Thema Outdooraktivitäten: Kletterwälder, der Rothaarsteig, stadtnahe Grünzonen, ruhige Wohnlagen, von denen das Zentrum trotzdem schnell erreichbar ist – Siegen habe Pfunde, mit denen es wuchern könne. Sicherheit, Kindergartenversorgung, Vereinsleben, ehrenamtliches Engagement und soziale Kontakte. Das brauche einen Slogan, dachten sich die Unternehmer, geworden ist es „Mein Herz trägt Krone“.
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Die schönen Seiten von Siegen heraus- und gegen den unverwüstlichen „Was ist schlimmer als verlieren“-Spruch anarbeiten. Siegerländer Starrköpfe – das könne man auch umdrehen, sagt Weber: In Geradlinigkeit, Handschlag-Mentalität, Kaufmannstugend. „Wir haben hier wenige Konzerne, dafür viele Familienunternehmen, die hier gegründet wurden oder sich hier angesiedelt haben. Aus gutem Grund.“
Die Kampagne will sich bewusst nicht in bestehende Strukturen einfügen, sondern ergänzen. „Wir wollen uns nicht auf andere verlassen, wollen aber auch nicht nur meckern. Wir möchten der Stadt und der Region etwas zurückgeben“, betont er. „Was können wir für Siegen tun?“ Natürlich werden die beteiligten Unternehmen durch einen Erfolg der Kampagne unabhängiger vom externen Arbeitsmarkt, können sich zukunftssicherer aufstellen, dank Fachkräften wachsen.
Die Zielgruppen
Studierende: Die, die eine Zeit lang hier sind und die auch nach dem Studium hier bleiben können. „Wer einmal weg ist, für den ist der Weg zurück sehr schwer“, hofft Guido Müller, dessen Agentur „Siegberg“ die Kampagne begleitet, auf einen „mentalen Klebeeffekt“. Wer auf Zeit hier ist, der soll sich in dieser Zeit so für Siegen begeistern können, dass das Bleiben eine Option ist, dass Heimatgefühl entsteht.
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Pendler: Die, deren Arbeitgeber womöglich aus dem Siegerland abgewandert ist, die mitgegangen sind. „Sie können Arbeit in Siegen finden, ohne jeden Tag stundenlang zu fahren“, so die Überzeugung: „Man wundert sich manchmal, wie viele morgens die Stadt verlassen und nicht verstehen, dass sie hier alle Chancen hätten“, sagt Müller.
Auswanderer: Die mit familiären Bindungen in der Region, die nicht auf dem Schirm haben, dass auch die Heimat berufliche und private Perspektiven bietet.
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