Lützel. . Große Namen und Geheimtipps, das Familienprogramm vor den Zelten, viel Natur, Fokus auf Nachhaltigkeit – warum der Giller einen Besuch wert ist.

Immer noch wird gewerkelt und justiert, angeliefert und vorbereitet. Donnerstagabend, 6. Juni, fällt mit dem Evolution Dance Theater der Startschuss für fünf Tage Festival mit mehr als 200 Künstlern aus rund zwölf Nationen und Zehntausenden Besuchern. Warum Kultur Pur immer einen Besuch wert ist:

1. Kultur Pur ist nachhaltig.

Dafür wurde das Festival bereits ausgezeichnet. Obwohl es außerhalb liegt – Hilchenbachs Bürgermeister Holger Menzel hört Bob Geldofs Bonmot „A place to be in the middle of nowhere“ nicht so gern – fahren fünf Sonderbus-Linien aus allen Teilen des Kreisgebiets auf den Giller. Vom SMS-Parkplatz in Dahlbruch gibt es einen Shuttle-Service zum Gelände, das vor Ort nur wenige Parkplätze hat. Neu ist ein E-Bike-Ständer für 120 Räder. Ohne Stromanschluss. Bergab kann man rollen lassen. Menschen mit Behinderung stehen Assistenten zur Seite.

Kleinkunst schafft Flair

Patrick Zöller vom Kulturbüro verantwortet den zuschauermäßig größten Festival-Teil: Das Umsonst-und-draußen-Programm. Mit zehntausenden Besuchern – Status Quo sehen knapp 3000 – sei Zöller der „Herrscher der größten Bühne Südwestfalens“, so Landrat Andreas Müller.

Klein- und Straßenkünstler, Walk Acts und Trapezartisten, Stelzenläufer, ausgestorbene Riesenvögel und Co. haben erheblichen Anteil an der Atmosphäre. Zöller empfiehlt unter anderem: Kartoffeldisco mit DJ Frietmachine, den koreanischen Zauberer-Tollpatsch „The Charming Jay“ sowie das Duell „Breakdance vs. BMX“.

2. Jedes Wetter ist Kultur Pur-Wetter.

Selbst wenn es regnet – es gibt Dutzende Zelte. Aber es regnet nicht. Und wenn, nur kurz. Der Giller hat eigenes Wetter.

3. Für alle ist etwas dabei.

Große Namen und innovative Formate gehören zum Selbstverständnis des Festivals, letzteres vor allem am Vor- und späten Abend. Dass die Veranstaltung mit Anna, Nellie und Katharina Thalbach ausverkauft ist, zeige, dass sich der Anspruch auszahlt: Kultur Pur setzt auf Geheimtipps, will Lust machen auf Neues. Dass dann auch mal ein Zelt nicht rappelvoll ist, wird verschmerzt.

4. Kultur Pur ist umsonst.

Vieles zumindest. „Ohne Partner und Sponsoren wäre dieser riesige Aufwand nicht zu stemmen“, sagt Festivalleiter Jens von Heyden. Die sind teils seit Jahrzehnten mit an Bord – Sparkasse, Krombacher, Lauer&Süwer, Polygonvatro. Die Kreuztaler Firma KAF Falkenhahn ist erstmals Hauptsponsor: „Unser 100. Geburtstag ist eine passende Gelegenheit, unsere Verbundenheit mit der Region zum Ausdruck zu bringen“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Rolf Falkenhahn. Jens von Heyden lobt auch die ebenso gute wie nicht selbstverständliche Zusammenarbeit mit Hilchenbach, Siegen und Erndtebrück, Gebrüder-Busch-Kreis und Gewerkschaften.

Auch interessant


5. Kultur Pur macht gute Laune.

„Dieses Festival ist ein Statement, was Kultur leisten kann“, sagt von Heyden: „Ein weltoffenes, friedliches Festival mitten in der Natur.“ Das findet auch Siegens Stadtrat Arne Fries: Kultur Pur sei eine der wenigen Großveranstaltungen, die komplett friedlich verliefen.

6. Kultur Pur haut auf den Putz.

Zelte mitten in der Natur – nicht alles, was Künstler gerne auffahren würden, ist technisch machbar. Aber vieles. Seit Januar läuft die Planung für die aufwändige Pyrotechnik-Show von „In Extremo“, um sechs Tonnen Traglast zu erreichen, wurden Spezialmasten ins Zelt gebaut, die Bühne mit 16 Tonnen Ballast beschwert. „Die Bands sind gerne bereit, sich an die Zeltstrukturen anzupassen“, sagt Festivalleiter von Heyden – das besondere Flair machts möglich.