Grevenstein. . Der Betriebsrat der Brauerei Veltins hat eine Vereinbarung mit der Geschäftsführung über eine freiwillige 40-Stunden-Woche verlängert. Im Gegenzug schließt das Unternehmen Kündigungen aus. Die Gewerkschaft sieht das Thema kritisch.

Seit 1994 gibt es dieses Abkommen, das zur Sicherung der Arbeitsplätze geschlossen worden war und bisher jährlich fortgesetzt wird. Laut Tarifvertrag gilt offiziell die 37-Stunden-Woche in der Brauerei. Geschäftsführung und Betriebsrat möchten aber, dass die Mitarbeiter freiwillig und entgeltfrei drei zusätzliche Stunden pro Woche leisten.

Gesamte Belegschaft macht mit

Nach Angaben von Pressesprecher Ulrich Biene beteiligen sich 100 Prozent der Belegschaft an dem Modell. „Wer das nicht möchte, muss es aber nicht“, betonte er. Im Gegenzug bietet die Unternehmensleitung ein Paket an: Demnach wird seit 1994 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet, Zeitarbeiter werden nur zum Ausgleich saisonaler Spitzen eingesetzt und die Zahl der Ausbildungsplätze ist von 12 auf 30 erhöht worden.

Gleichzeitig verspricht die Brauerei weitere Qualifizierungen ihrer Mitarbeiter und sie bemüht sich darum, neue Arbeitsplätze innerhalb des Betriebes zu schaffen. Als jüngstes Beispiel wird die Mehrwegsortierung genannt. So sei die Zahl der Mitarbeiter von 522 im Jahr 2011 auf 600 im Jahr 2013 gestiegen, heißt es in einer Erklärung von Betriebsrat und Geschäftsführung.

Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) sieht die Vereinbarung zum Teil kritisch: Die dreistündige Zusatzarbeit sei „rein freiwillig“, betonte Helge Adolphs, NGG-Geschäftsführer Südwestfalen. Die Mehrarbeit sei nicht über den Tarifvertrag abgegolten.

Gewerkschaft ist kritisch

Eine zusätzliche Entlohnung müssten die Mitarbeiter gegebenenfalls selbst einfordern, die Gewerkschaft könne bei Bedarf behilflich sein. Tatsächlich hat es laut Veltins-Brauerei aber noch keinen Fall gegeben, wonach Zahlungen für die dreistündige Mehrarbeit verlangt wurden. Pressesprecher Biene: „Die Belegschaft ist hier solidarisch.“