Meschede. . Die Kritiker der umstrittenen Erdgasfördermethode Fracking bekommen prominente Unterstützung. Auch die Brauerei Veltins lehnt das Verfahren ab. „Wir sind davon existenziell betroffen“, sagt Pressesprecher Ulrich Biene. Das Unternehmen hat Angst um sein Brauwasser.

Beim Fracking wird nach momentanem Stand ein Chemie-Gemisch in den Boden gepresst, um so Erdgas aus tiefen Gesteinsschichten fördern zu können. Auch hier im Hochsauerland soll es solche Vorkommen unter der Erde geben. Nach Einschätzung der Brauerei Veltins ist das Verfahren aber nicht zu 100 Prozent beherrschbar. „Die Risiken sind viel zu groß“, sagt Biene. „Sollte es zu einem Unglück bei der Förderung kommen, so würde das Grundwasser für lange Zeit so verseucht sein, dass es nicht mehr als Trinkwasser nutzbar wäre.“

Für die Brauerei wäre das ein katastrophales Szenario. Veltins bezieht sein Brauwasser seit dem Jahr 1923 aus eigenen Quellen im Naturpark Homert. „Wir brauchen dieses weiche Wasser. Es ist ideal für ein Bier Pilsener Brauart, das haben Untersuchungen damals ergeben“, erklärt Biene. Für Veltins ist das Fracking daher „ein Riesen-Thema“. Nachdem anfangs eine gänzliche Ablehnung gegenüber dem Verfahren zu spüren gewesen sei, so beachte das Unternehmen inzwischen mit Argwohn, dass „die Lobby-Arbeit Früchte trägt“.

So mehren sich nach Einschätzung von Veltins die Stimmen, die Fracking nicht mehr grundsätzlich ablehnen. „Wir aber bleiben dabei: Niemand kann ausschließen, dass etwas passiert. Wir glauben nicht, dass das Verfahren absolut beherrschbar ist.“ Man könne auch nicht mit vollkommener Sicherheit vor einer Förderung in die Erdschichten schauen.

Rechtliche Möglichkeiten

Auch der Deutsche Brauerbund sei sich inzwischen darin einig: „Wasser ist kostbarer denn je und darf nicht gefährdet werden“, sagte Biene. Er kündigte an, dass Veltins weiterhin Stellung gegen das Fracking beziehen werde. Für den Fall, dass in Zukunft tatsächlich Bohrungen geplant werden, so werde das Unternehmen alle rechtlichen Möglichkeiten dagegen ausschöpfen.

Biene begrüßte auch das Engagement aus der Bevölkerung gegen das Fracking, wie etwa bei der heimischen Bürgerinitiative gegen Gasbohren (BIGG). „Das ist gut so, da zeigt sich, dass die Menschen den richtigen Instinkt haben und sagen: Hier haben wir Bedenken.“