Schanze. . Ein gutes halbes Jahr nach der Auswilderung von Wisenten am Rothaarsteig zeigen sich Jäger genervt. Der Grund: von “wild“ kann bei den Wisenten noch keine Rede sein. Sie sind zu zahm. Sogar bellenden Hunden begegnen sie furchtlos. Jäger vertrieben Tiere kürzlich mit Gewehrschüssen - in die Luft.

Weder Menschen, noch Jagdhunde veranlassen die Wisente am Rothaarsteig zur Flucht. Die erst im April dieses Jahres ausgewilderten Tiere sind so zahm, dass Jäger bei Schanze kürzlich sogar Gewehrschüsse in die Luft abgefeuert haben, um die Tiere aus einem Waldstück zu vertreiben. Einer anderen Gruppe von Jägern waren die Wisente zuvor ähnlich furchtlos begegnet – sie ließen sich auch von den bellenden Hunden nicht verschrecken.

Die Befürchtungen der Kritiker (vor allem auf Sauerländer Seite), dass die frei lebenden Wisente auf Menschen treffen und sich dann unschöne, gar gefährliche Begegnungen zutragen könnten, hat sich zwar teilweise bewahrheitet – aber auf eher überraschende Weise.

Begegnungen mit Menschen gibt es. Sehr viele sogar. Wanderer und Radfahrer treffen regelmäßig auf die Herde. Sie machen Fotos und berichten davon. Aber immer wird von einer friedlichen, wenn auch imposanten Begegnung erzählt.

Die Wisent-Herde muss noch Distanz aufbauen

Dass Menschen den Tieren jetzt noch relativ häufig begegnen, liegt laut Dr. Michael Emmrich daran, dass die Herde erst noch Distanz aufbauen muss. „Die Herde ist noch in der Entwicklung“, ergänzt der Pressesprecher des Wittgensteiner Artenschutz-Projekts.

Sechs der neun Wisente kommen aus Bereichen, in denen sie Kontakt mit Menschen hatten. Nur die drei Jungtiere seien nicht an Menschen gewöhnt. Auch um diese Distanz weiter aufzubauen, sei es wichtig, dass Menschen nicht auf die Tiere zugehen. Die Wisente seien friedliebend, dennoch sei ein respektvoller Umgang – wie bei allen anderen Wildtieren auch – wichtig.

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„Das was wir drei Jahre lang im Auswilderungsgehege erlebt haben, beobachten wir jetzt in freier Wildbahn“, erklärt Dr. Emmrich. Das sei Teil der Forschung. Welche Distanzen die Tiere aufbauen, ob diese in Ordnung sind und was man tun kann, um Distanzen zu vergrößern, das sind Fragen, die die Wissenschaftler aktuell beschäftigen. „Dass Begegnungen und Konflikte auftreten würden, das ist jedem klar gewesen“, fügt Dr. Emmrich hinzu. Im April 2014, wenn die Tiere alle Vegetationsperioden durchgemacht haben, soll eine erste Bilanz gezogen werden.

Waldschäden durch Wisente

Ein anderes Problem, mit dem sich die Wissenschaftler laut Dr. Emmrich befassen, ist das Thema Waldschäden. Waldbesitzer aus Schmallenberg haben kürzlich ein Gutachten erstellen lassen, nachdem die Herde einige Tage in den privaten Waldgebieten am Rothaarsteig unterwegs gewesen war und mehr als 100 Bäume geschält hatte. „Vier angezeigte Schäden liegen uns bisher vor“, erklärt Dr. Emmrich. Das sei noch im Rahmen. „Wir rufen dazu auf, uns alle Schäden zu melden. Dafür haben wir extra die Versicherung, die für die Schäden aufkommt.“

Dass es auch im Staatswald Schäden gibt, die aber noch nicht gemeldet sind, hatte das Regionalforstamt Oberes Sauerland bereits Mitte Oktober auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. „Wir beobachten diese neue Entwicklung mit Sorge“, so Hans von der Goltz, Leiter des Regionalforstamtes.

Langfristiges Ziel des Artenschutzprojektes ist es, dass die Tiere (wie andere Wildtiere auch) herrenlos werden. „Wir haben aber bewusst noch keine feste Begrenzung für das Projekt gesetzt“, erklärt Dr. Emmrich. Sind die Wisente erst einmal herrenlos, würde aber auch eine Versicherung nicht mehr greifen, da der Trägerverein nicht mehr verantwortlich wäre. Eine Sorge, die die privaten Waldbesitzer zumindest auf der Sauerländer Seite des Rothaarsteigs plagt.

Wisent Wildnis Wittgenstein

Wisentkalb
Wisentkalb "Quelle" wurde jetzt ins Schaugehege der Wisent Wildnis Wittgenstein zu seiner Mutter, der Leitkuh "Gutelaune", gebracht. © Lars-Peter Dickel / WP
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