Arnsberg/Schmallenberg. . Sie haben ihr Opfer entführt, gefoltert und gequält. Die vier Täter aus Schmallenberg hielten den jungen Mann über eine Stunde in ihrer Wohnung fest. Als sie mit ihm fertig waren, setzten sie den schwer Verletzten in der Nähe eines Krankenhaus ab.

Dieser „rohe und brutale“ Gewaltexzess wird seit Anfang September vor dem Landgericht in Arnsberg verhandelt. Mit mehrjährigen Haftstrafen für die Folterknechte endete der Prozess. Aber bis auf den 22-Jährigen Haupttäter kam das Quartett mit Bewährungsstrafen davon. Zudem müssen sie 8000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Der Tat ging ein geplatzter Drogendeal voraus, bei dem die Angeklagten 3000 Euro verloren. Sie wollten mit dem Geld Marihuana kaufen. Um einen Dealer zu finden, kontaktierten sie ihr späteres Opfer. Sie trafen sich für das Drogengeschäft auf einem Parkplatz.

Dort händigten sie ihrem Bekannten das Geld aus. Dieser verschwand, um später ohne das Geld wiederzukommen. Er sei von dem Dealer bestohlen und geschlagen worden. Trotzdem versprach er den Angeklagten, das Geld zurück zu zahlen. Dazu kam es aber nie.

Deswegen nahmen die Angeklagten ihm bei einem ersten Zwischenfall 155 Euro ab. Daraufhin tauchte das spätere Opfer Tage später mit einem Schlägertrupp vor der Wohnung der Beschuldigten auf. Die Spirale der Gewalt drehte sich weiter. Nur wenige Wochen nach den beiden Zwischenfällen eskalierte der Streit vollends.

Zwei der Beschuldigten (22 und 27 Jahre) zerrten Ende März ihr Opfer auf dem Fahrradweg von Gleidorf nach Schmallenberg in ihr Auto. Als er flüchten wollte, rannte der 22-Jährige hinterher. Die Flucht war vorbei, als der 27-Jährige den Weg mit seinem Auto blockierte. Der 22-Jährige warf den Geschädigten erst zu Boden und trat dann mit seinen Arbeitsschuhen auf ihn ein. Anschließend zwang er ihn, in das Auto des 27-Jährigen einzusteigen.

Sie fuhren in die Wohnung in Grafschaft. Dort kamen die beiden anderen Täter (19 und 21) hinzu. Sie überlegten, so der Geschädigte, was sie mit ihm machen sollten. Dabei drohten sie ihm unter anderem, seine Hand in Frittierfett zu tauchen. Sie hielten ihn etwa eine Stunden fest.

Die 21- und 22-Jährigen schlugen ihr Opfer mehrfach. Er erlitt eine Platzwunde und Prellungen. Zum Schluss holte der 22-Jährige eine Rohrzange, während seine Freunde das Opfer am Boden festhielten. Er klemmte den Finger zwischen die Zange und drehte so lange, bis er mit einem „lauten Krachen“ brach. Nach der Tat setzten sie ihr Opfer auf einer Landstraße in Schmallenberg aus.

„Die Gemengelage hat zu einer bemerkenswerten Eskalation der Gewalt geführt“, sagte Richter Klaus-Peter Teipel bei der Urteilsverkündung. Der 22-Jährige bekam drei Jahre und sechs Monate. Die anderen drei Angeklagten erhielten zwischen neun Monaten und zwei Jahren. Aber die Staatsanwaltschaft ermittelt noch weiter wegen des Drogendeals.