Meschede. Algen? Saharastaub? Am Hennesee sammelt sich im Uferbereich eine hellgelbe Masse. Experten aus der Region erläutern die Hintergründe.

Am Ufer des Hennesees schwimmt aktuell auf der Wasseroberfläche eine gelbe Masse. Spaziergänger fragen sich, was das zu bedeuten hat. Sie fühlen sich erinnert an die Gefahren für Kinder und Hunde durch die Blaualgen im Herbst 2022. Der Leiter der Talsperre in Meschede, Michael Strocka, hat eine andere Erklärung.

Feiner, heller Staub

Es sieht fast aus, hätte jemand seinen Sandkasten ausgeschüttet, nur dass dieser feine hellgelbe Staub nicht absinkt, sondern auf der Wasseroberfläche schwimmt. Auch Algenblüte und Saharastaub vermuten Beobachter. Doch das stimmt alles nicht. Der feine, gelbe Staub stammt von Bäumen. „Das ist Pollen der Fichten, die rund um den See wachsen“, sagt Strocka.

Landesbetrieb Wald und Holz

Und nicht nur an der Talsperre, überall liegt wieder gelber Blütenstaub auf Fensterbänken, Terrassen und Autos. Die Luft ist trocken und staubig. 2014, 2018, 2020 und 2022 hatten wir Fichtenmastjahre - ist das nun erneut der Grund? Diese Frage beantwortet Jens Hückelheim vom Landesbetrieb Wald und Holz in Schmallenberg.

Jens Hückelheim ist Mitarbeiter beim Landesbetrieb Wald und Holz in Schmallenberg.
Jens Hückelheim ist Mitarbeiter beim Landesbetrieb Wald und Holz in Schmallenberg.

Tatsächlich blühen aktuell mehrere Baumarten, erklärt der Experte, neben Fichten auch Laub- und Obstbäume. Ein besonderes Mastjahr der Fichte sieht er nicht. „Das ist regulärer Pollenflug“, erklärt er.

Doch warum sinkt der Pollen auf dem See nicht ab? „Pollen und Blütenstaub sind hydrophob“, erklärt Hückelheim, „sie meiden das Wasser, und treiben daher auf der Oberfläche.“ Der Blütenstaub wird also zumindest zum Teil noch Henne und Ruhr hinab schwimmen und da weiter für Fragen sorgen.

Folgen für Pollenallergiker

Immerhin gibt eine gute Nachricht für Menschen mit Pollenallergie: Die Fichtenpollen sind für sie meist harmlos, da sie mit Wachs überzogen sind, Allergiker reagieren bei weitem nicht so stark darauf wie bei anderen Frühblühern. Die Masse des Feinstaubs kann allerdings zu Irritationen der Atemwege und zu brennenden und juckenden Augen führen.

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