Schmallenberg. Die Eltern der Unterstadt in Schmallenberg geben nicht auf. Sie fordern Gerechtigkeit und neue Lösungen zum Thema Schülerbeförderung.
Einige Eltern der Schmallenberger Unterstadt haben im Ausschuss für Bildung, Sport, Soziales und Kultur noch einmal die Chance genutzt, in der Bürgerfragestunde das Thema Busfahrkarte anzusprechen. Sie fordern Gerechtigkeit und fragen: Warum bekommen die Schüler aus Wormbach kostenfrei eine Busfahrkarte für den Schulweg (mittlerweile sogar das Deutschlandticket), die Schüler aus der Schmallenberger Unterstadt aber nicht, obwohl der Weg zum Schulzentrum ähnlich weit ist? Das Thema kommt schon seit Jahren immer wieder auf - und seit Wochen wird es intensiv diskutiert.
„In der Realität läuft kein Kind zu Fuß aus der Unterstadt zur Schule“, bringt es Roman Schauerte auf den Punkt. Ein großer Teil werde mit dem Auto gefahren, andere Familien müssten die Fahrkarte eben selbst bezahlen.
Lesen Sie auch:
- Mies gelaunter Rentner leugnet Holocaust - und landet vor dem Schmallenberger Amtsgericht
- Unser Gastro-Check: So schmeckt es im neuen „Niw York Pizza“ in Bad Fredeburg
- So viel investiert Schmallenberg 2024 in die Infrastruktur der Schulen
Das Schülerbeförderungsgesetz NRW legt die zumutbare Entfernung für Grundschüler bei zwei Kilometern und für Schüler einer weiterführenden Schule bei 3,5 Kilometern fest. Viele Familien der Unterstadt liegen knapp unter dieser Entfernung, sprich, die Kinder müssten den Weg laufen: Grundschüler von der Unterstadt, mit Wohnort am Forsthaus zum Beispiel, bis in die Ringstraße; Schüler des Gymnasiums oder der Hauptschule von der Unterstadt bis ans andere Ortsende Schmallenbergs Richtung Wormbach, wo sich das Schulzentrum befindet.
„Wir wollen die Maßstäbe neu definieren“, sagt Schauerte mit Blick auf die Richtlinien, die zum Teil schon einige Jahre alt sind. Die Forsthaus-Ticket-Regelung besteht seit den 1970er Jahren - seitdem hat zum Beispiel der Verkehr zum Beispiel massiv zugenommen. „Es geht auch nicht um eine Gratis-Mentalität“, erklärt er weiter. „Wir wollen neuen Lösungen finden.“ Denkbar wäre auch eine Staffelung, dass die Busfahrkarte zum Beispiel ab dem zweiten Kind kostenfrei wäre, denn gerade Familien mit mehreren Kindern würden dadurch finanziell stark belastet.
Weiteren Gesprächstermin vereinbart
Nachdem die Elterninitiative bereits in mehreren Ausschüssen und Ratssitzungen mit Absagen enttäuscht wurde, fügte Schauerte noch hinzu: „Eine mangelnde Reformbereitschaft ist gefährlich für die Demokratie.“
1,1 Millionen Euro kostet die Stadt Schmallenberg die Schülerbeförderung im gesamten Stadtgebiet. Wie groß der Mehraufwand sei, wenn auch die Kinder der Unterstadt eine kostenlose Fahrkarte erhalten würden, konnte im Ausschuss aus dem Stegreif nicht geklärt werden.
Nach intensiver Diskussion und auch Stimmen aus dem Ausschuss, dass noch einmal über das Thema gesprochen werden müsse, um eine Lösung zu finden, die allen Jugendlichen gerecht würde, sagte der Ausschussvorsitzende Hubertus Guntermann einen gemeinsamen Termin zu. An diesem sollten sich alle Beteiligten zusammen mit Verwaltung und Kommunalpolitik in Ruhe und sachlich austauschen könnten.