Gellinghausen. Erst in der letzten Woche sorgt eine Strecke im Green Hill Bikepark in Schmallenberg für Aufruhr. Ist das nicht schlecht fürs Geschäft?
In der letzten Woche sorgte der Green Hill Bikepark in Schmallenberg-Gellinghausen für einen digitalen Aufschrei: Eine bekannte Strecke im Park sollte ab sofort den sexistischen Namen „M.I.L.F.“ tragen. Nach einem Tag Funkstille seitens der Betreiber die Auflösung: Es war als Witz gemeint, „Fidlock Trail“ sei der neue Name der Wahl. Ein intelligenter Marketing-Schachzug? Das ist weiterhin nur zu vermuten - mit der Westfalenpost hat das Betreiber-Team bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesprochen. Klar ist: Der Green Hill Bikepark braucht eigentlich gar kein Marketing mehr. Das sommerliche Wetter am vergangenen Wochenende lockte zum offiziellen Saisonstart viele Mountainbikerinnen und Mountainbiker in den Bikepark.
Der Hintergrund zum Sexismus-Skandal
Am Dienstagabend gab der Green Hill Bikepark im Schmallenberger Ortsteil Gellinghausen eine Neuerung zum Saisonstart bekannt, die für großes Aufsehen in den Sozialen Medien sorgte: Die bekannte Strecke „Jukebox“ wurde umbenannt in „M.I.L.F.“. Das ist eine aus dem Englischen stammende Abkürzung: Sie steht für „Mother I‘d like to f...“, zu Deutsch „Mutter, mit der ich gern Sex hätte“.
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Die Resonanz in den Kommentaren: Durchwachsen, oft empört. „Ist das ein verspäteter Aprilscherz?“, fragen einige Nutzerinnen und Nutzer auf Instagram und Facebook. Denn im Green Hill Bikepark sind auch viele Familien unterwegs, teilweise mit noch recht jungen Kindern. „Ich hätte für künftige Strecken noch ‚Ganghang‘ oder ‚Big Black Rock‘ als Vorschlag, damit das Minder-Niveau von ‚M.I.L.F.‘ wenigstens ein klein wenig angehoben würde“, schreibt ein Nutzer auf Facebook.
„So ein Name in einem Sport, in dem es Frauen sowieso schon schwer hatten sich zu etablieren und noch völlig unterrepräsentiert sind…? Ernsthaft?“, fragt eine Userin. „Der Sport ist männerdominiert und so wird sich das auch nicht ändern“, schreibt ein anderer Nutzer. Der Name wird also nicht nur kritisiert, weil er nicht jugendfrei ist, sondern auch, weil er frauenfeindlich ist.
Fantasievoller Umgang mit dem Namen gewünscht
Im Post, der die Umbenennung bekannt gibt, heißt es von Seiten des Bikeparks: „Mit dem Namen könnt ihr genauso fantasievoll sein wie mit eurem Bike auf unseren Trails.“ Der Aufforderung folgen einige Nutzerinnen und Nutzer: „Mountains I like to Fly“ schlägt einer vor, ein anderer „Mag Ich Lieber Flowig“. Besonders letzteres passt augenscheinlich zu der Strecke: „Der Trail zeichnet sich durch ihre rhytmischen Jumps aus, welche dich über kleine Gaps durch den Trail fliegen lassen.“ So beschreibt das Bikepark-Team die „M.I.L.F.“ auf Instagram.
Jetzt äußert sich das Team vom Green Hill Bikepark
Am Donnerstagnachmittag, nach einem ganzen Tag Funkstille rund um den Bikepark, äußern sich die Betreiber wieder in den Sozialen Medien - und rudern zurück: Der letzte Post habe ziemlich polarisiert, viele hätten den „verständnisvollerweise“ nicht mit Humor gesehen. „Jeder, der uns kennt, unser Angebot und vor allem unser Team, weiß, dass wir Gleichberechtigung als einen großen und wichtigen Teil unserer Identität sehen“, heißt es im Post. „Den Mountainbikesport für alle zugänglich zu machen, ist unser aller Ziel.“
Dann wird endlich aufgeklärt, was sich laut Green Hill Bikepark als Abkürzung hinter „M.I.L.F.“ versteckt haben soll: „Man I Love Fidlock!“ Denn Fidlock, ein Unternehmen aus Hannover, welches unter anderem auch sichere Verschlüsse und Transportsysteme rund ums Fahrrad sowie passende Flaschen produziert, konnte jetzt als Sponsor für den Bikepark gewonnen werden. Im „Sprachgebrauch“ werde der Trail jetzt „wahrscheinlich“ einfach nur „Fidlock Trail“ genannt werden - eben nicht „M.I.L.F.“.
Doch auch dieses Statement der Betreiber trifft weiter auf Kritik. „Ihr seid erwachsene Unternehmer. Eine ernst gemeinte und den Fehler eingestehende Stellungnahme wäre das Mindeste“, schreibt ein Nutzer. „Wolltet ihr euch entschuldigen und dann wurde das daraus?“, fragt ein anderer. Diese Aussagen werden vor allem von Userinnen unterstützt - einige bedanken sich sogar für den Schritt. Viele weitere User hingegen kommentieren abschätzig, hätten lieber die „M.I.L.F.“ gehabt als den „Fidlock Trail“.