Schüren. Ein Hubschrauber am Flughafen Schüren soll die Notfallversorgung im Hochsauerlandkreis verbessern. So ist der aktuelle Stand.
Das Luftrettungsprojekt am Flughafen Meschede-Schüren schreitet weiter voran. Dr. Marcel Kaiser, Geschäftsführer der Hagelstein Rettungsdienst GmbH in Hüsten, erklärt jedoch, dass noch kein endgültiger Starttermin feststeht. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Institut für Notfallmedizin in Neheim (INM) und der Air Lloyd Flight Services GmbH mit Sitz am Flugplatz Bonn-Hangelar realisiert.
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Brandschutz
Derzeit laufen zum Beispiel noch Arbeiten zum Thema Brandschutz am Flughafen Schüren, die vor dem Start des Luftrettungshubschraubers umgesetzt werden müssen. Dazu gehören unter anderem Arbeiten am Kabelschacht im Tower. Ende Februar waren die Piloten für einen Team-Lehrgang in Schüren. Alles deutet also darauf hin, dass der Rettungshubschrauber bald fliegen kann. Doch den finalen Termin gibt es weiterhin nicht.
Katalog mit allen Landeplätzen
Generell gibt man sich auch bei Nachfragen eher zurückhaltend. Eigentlich sollte der Hubschrauber nämlich bereits ab Mai 2023 starten, dann wurde der Termin auf das erste Quartal 2024 verschoben. Das in ein paar Wochen endet.
Hintergrund für die Verzögerungen waren unter anderem ein bürokratischer Aufwand, den die Beteiligten in dieser Ausprägung nicht erwartet hatten. Zuletzt musste beispielsweise ein Katalog für alle künftigen Landeplätze, etwa an Krankenhäusern in NRW erstellt werden. Die Bürokratie sei im Bereich des Rettungsdienstes „herausfordernd“, so Kaiser in einem Interview im Dezember, im Bereich der Luftfahrt seien sie jedoch „echt krass“: „Das ist schlimmer als alles, was ich bisher erlebt habe.“
Panzerschrank für Medikamente
Weitere Umbauarbeiten sind am Flugplatz Schüren gelaufen – dort musste zum Beispiel ein Panzerschrank für Medikamente eingebaut werden und Ruheräume für das Personal sollten entstehen. Für Instandsetzungsarbeiten investiert der Hochsauerlandkreis, Eigentümer des Flugplatzes, im vergangenen Jahr 85.000 Euro in Schüren. Finanzielle Unterstützung für das private Hubschrauberprojekt gibt es nicht vom HSK.
Primäreinsätze bedeutend
Das Ziel des Hubschrauberprojekts ist es, die Notfallversorgung im gesamten Hochsauerlandkreis und den angrenzenden Kreisen weiter zu verbessern. Es liegt bereits eine Genehmigung für sogenannte Sekundärflüge vor, die Verlegungen von schwer erkrankten Patienten per Intensivtransporthubschrauber von den örtlichen Krankenhäusern in Spezialkliniken ermöglichen. Auch diese finden jedoch noch nicht statt.
Finanziell bedeutend für das Projekt sind jedoch auch die Primäreinsätze an Unfallorten. Rettungshubschrauber werden bei Unfällen gerufen, wenn ein Polytrauma vorliegt, das heißt, wenn Verunglückte mehrere Verletzungen, von denen eine lebensbedrohlich sein kann, aufweisen, oder wenn die Transportwege der Verletzten zum nächsten Krankenhaus zu lang wären. In einigen Fällen wird der Hubschrauber auch eingesetzt, um einen Notarzt schnell vor Ort zu bringen.
Fly in geplant
Ein Termin ist jedoch fest eingeplant: Noch vor den Sommerferien, wird es ein sogenanntes „Fly in“ am Flugplatz in Schüren geben, eine öffentliche Willkommensparty für die Piloten und Hubschrauber der Luftrettung. An diesem Tag stellt sich das Team mit seinem Heli vor. Es soll eine Blaulichtmeile geben und die Besucher können mit Flugzeugen abheben. Von einer Flugshow hat das Orga-Team schweren Herzens Abstand genommen, weil die Veranstalter auch an dieser Stelle einen enormen bürokratischen Aufwand hätten stemmen müssen.