Meschede. Durch einen Hubschrauber in Schüren soll sich die Notfallversorgung im Hochsauerlandkreis verbessern. Das ist der Stand des Projektes.

Seine Testflüge hat der neue Rettungshubschrauber am Flugplatz Schüren bei Meschede bereits hinter sich: Einsatzbereit wäre er – fliegen allerdings darf er noch nicht.

Start im ersten Quartal 2024

„Wir tun alles, um das Ding in die Luft zu bringen“, sagt Dr. Marcel Kaiser, Geschäftsführer der Hagelstein Rettungsdienst GmbH in Hüsten. Hagelstein, das Institut für Notfallmedizin in Neheim und die Air Lloyd Flight Services GmbH am Flugplatz Bonn-Hangelar stehen hinter dem privaten Projekt in Schüren. Eigentlich sollte der Hubschrauber dort bereits ab Mai 2023 starten, dann wurde der Termin auf den weiteren Verlauf des Jahres verschoben. Jetzt nennt Kaiser das erste Quartal 2024 als neuen Termin. Das Hubschrauber-Projekt soll die Notfallversorgung im gesamten Hochsauerlandkreis, aber auch in angrenzenden Kreisen weiter verbessern.

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Hintergrund für die Verzögerungen sind die umfassenden Genehmigungsverfahren. Kaiser nennt schon die Erfahrungen mit Bürokratie im Bereich des Rettungsdienstes als „herausfordernd“, die im Bereich der Luftfahrt allerdings seien „echt krass“: „Das ist schlimmer als alles, was ich bisher erlebt habe.“ Konkret müssen jetzt noch Landegenehmigungen für die künftigen Landeplätze etwa an Krankenhäusern eingeholt werden. Alles muss dokumentiert werden. Anfang des Jahres erwartet Dr. Marcel Kaiser dann die offizielle Abnahme durch das zuständige Luftfahrt-Bundesamt.

Wir tun alles, um das Ding in die Luft zu bringen.
Dr. Marcel Kaiser

Auch Ersatzhubschrauber steht bereit

Umbauarbeiten sind auch am Flugplatz Schüren gelaufen – dort musste zum Beispiel ein Panzerschrank für Medikamente eingebaut werden, Ruheräume für das Personal mussten entstehen: „Am Flugplatz war eine Menge notwendig, um alles zu ertüchtigen.“ Für Instandsetzungsarbeiten investiert der Hochsauerlandkreis in diesem Jahr 85.000 Euro am Flugplatz, 2024 kommen noch 20.000 Euro hinzu – unter anderem musste in der Halle ein abgetrennter Stellplatz für einen Hubschrauber entstehen. Finanzielle Unterstützung für das eigentliche Hubschrauberprojekt gibt es aber nicht vom Kreis.

Für den Hubschrauber wurde von den privaten Betreibern noch weitere medizinische Ausrüstung angeschafft, etwa ein EKG. Auch für den Notfall ist man vorbereitet, wenn einmal ein Defekt an dem Hubschrauber sein sollte, oder eine Reparatur ansteht: Am Flughafen in Kassel steht abrufbereit für diesen Fall ein Ersatzhubschrauber bereit – ebenfalls vom Typ MD Explorer 902, der in Schüren stationiert wird, ebenfalls von der Air Lloyd, die den künftigen Flugbetrieb durchführen wird und die Piloten stellt. Das Personal aus Notfallsanitätern und Notärzten stehe, so Kaiser – zuständig dafür ist das Institut für Notfallmedizin.

Arbeitstitel „Christoph Sauerland“

„Christoph Sauerland“ lautet der Arbeitstitel für das private Projekt – der Name ist damit angelehnt an die Rufnamen der anderen öffentlich-rechtlichen Rettungshubschrauber, die derzeit das Sauerland bei Einsätzen anfliegen. „Christoph“ ist allerdings als Rufname geschützt: Erst am Ende des gesamten Verfahrens würde die Verwendung durch die Landesregierung genehmigt. So lange hat der Hochsauerlandkreis dem Hubschrauber in Schüren den Funknamen „ITH Rettung Sauerland 1“ zugewiesen.

Erste Flugtests mit dem „Explorer“-Hubschrauber in Schüren.
Erste Flugtests mit dem „Explorer“-Hubschrauber in Schüren. © Privat

„ITH“ steht hier als Abkürzung für „Intensivtransporthubschrauber“: Denn der Hubschrauber darf bereits, dafür gibt es schon eine Genehmigung, so genannte „Sekundärtransporte“ durchführen – das sind Transporte von bereits medizinisch versorgten Notfallpatienten, die für weitere Behandlungen von einem Krankenhaus in ein anderes verlegt werden. Mit dem ITH können auch Teams zur Organentnahme in Krankenhäuser geflogen werden.

Flüge auch zur Unfallstelle

Für die Umsetzung des Projektes auch finanziell erforderlich sind aber dazu die so genannten „Primärtransporte“ – also Rettungseinsätze direkt zu einer Unfallstelle, um den Notarzt einzufliegen und mit dem Notfallpatienten dann zu einer Klinik zu fliegen. Kaiser verfügt inzwischen auch über eine Klarstellung der Landesregierung aus Düsseldorf, wonach der Hubschrauber aus Schüren eingesetzt werden kann, wenn Gründe dafürsprechen: Wenn der Einsatz medizinisch nötig ist, dieser eilt und kein anderer Retter verfügbar ist. Die Alarmierung erfolgt dann über die zuständige Leitstelle in Steinfurt.