Meschede. Nach Projekten in Eslohe, Schmallenberg und Finnentrop plant die Mescheder SBG wieder in der Kreisstadt. Wann der Neubau startet.

Das gibt es wahrscheinlich auch nur im Sauerland: Die Verträge sind noch nicht unterschrieben. Doch die Siedlungs- und Baugenossenschaft (SBG) hat bereits die ersten Entwürfe für den Neubau an der Himmelfahrt-Kirche fertig. Niemand geht davon aus, dass das Projekt jetzt noch scheitern könnte. „Ein Zeichen für das gute Miteinander in Meschede“, betont Bernhard Halbe, Vorstand der SBG.

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Vertragsabstimmungen

Schon vor etwa einem Jahr hatten SBG und Kirchengemeinde erklärt, dass man gemeinsam das Grundstück rund um die Kirche entwickeln wolle. Halbe: „Die Eckpunkte stehen, wir sind nur noch in Vertragsabstimmungen.“ Und Vorstand Peter Simon ist froh, dass sich damit die Investitionstätigkeit der SBG fortsetzt: „Wir investieren im Schnitt jedes Jahr rund vier Millionen Euro in Neubauten und rund drei Millionen Euro in den Bestand unserer 1800 Wohnungen in Finnentrop, Meschede, Eslohe und Schmallenberg.“ Man denke dabei nachhaltig. „Wir investieren auch noch in Gebäude, die wir in den 50er-Jahren errichtet haben.“

Ebenerdig soll der neue Saal vom Kirchplatz erreichbar sein.
Ebenerdig soll der neue Saal vom Kirchplatz erreichbar sein. © WP | B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH und MARCUS WAGNER ARCHITEKTUR

Zwei Bauabschnitte

Geplant ist nun, auf dem Erbbaugrundstück der Kirche in zwei Bauabschnitten einen Pfarrsaal und zwei Gebäude mit insgesamt 22 Wohnungen zu errichten. Direkt im Anschluss an den Kirchplatz entsteht zuerst der Gemeindesaal, der in etwa so groß sein soll wie Küche und Saal der OT. Er soll ebenerdig über den Kirchplatz erreichbar sein (s. Skizze). Im Untergeschoss dieses Gebäudes entsteht ein Kinderhort der Caritas mit kleiner Außenspielfläche.

An der Mescheder Himmelfahrt-Kirche entstehen 22 Wohnungen.
An der Mescheder Himmelfahrt-Kirche entstehen 22 Wohnungen. © WP Meschede | B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH/ MARCUS WAGNER ARCHITEKTUR

„Die Caritas sucht ein neues Gebäude für ihren Hort in der Schützenstraße“, erklärt Bernhard Halbe. Zwar gehöre das Bauen von Horten und Pfarrsälen nicht gerade zur Kernkompetenz einer Wohnungsbaugesellschaft, gesteht er schmunzelnd, „aber wir gehen davon aus, dass unsere Mieter als direkte Nutzer oder als Nachbarn davon profitieren werden.“ Die Pfarrgemeinde stellt das Erbpacht-Grundstück zur Verfügung. Direkt neben dem Gebäude führt eine Treppe runter auf den Schwalbenweg.

Architekt mit Mescheder Wurzeln

Auf den angrenzenden Grundstücken haben die Landschaftsplaner „Kopperschmidt + Moczala“ sowie der Architekt Marcus Wagner zwei weitere Baukörper geplant. Die Häuser haben drei Geschosse und verfügen über einen Fahrstuhl. „Christian Moczala ist selbst gebürtiger Mescheder und hat das Projekt mit sehr viel Herzblut begleitet“, sagt Sven Brandelius, der als SBG-Architekt das Projekt betreut. So sei es dem Dortmunder Architekten und Landschaftsplaner wichtig gewesen, dass die Sicht- und Wegebeziehungen zwischen Kirche und Stadt erhalten bleiben.

Das Luftbild der Kirche Mariä Himmelfahrt zeigt rechts unten noch die alte Vikarie, die in der Zwischenzeit abgerissen wurde. Der Pfarrsaal soll dort gebaut werden. Die OT wird im Anschluss abgerissen und mit Wohnungen überbaut.
Das Luftbild der Kirche Mariä Himmelfahrt zeigt rechts unten noch die alte Vikarie, die in der Zwischenzeit abgerissen wurde. Der Pfarrsaal soll dort gebaut werden. Die OT wird im Anschluss abgerissen und mit Wohnungen überbaut. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Gute Lage

Die 22 Wohnungen sind zwischen 60 und 80 Quadratmeter groß, haben zwei bis vier Zimmer und sind barrierearm. Direkt am Schwalbenweg entstehen Kellerräume und Tiefgaragen. Peter Simon ist von dem Projekt überzeugt. „Die Mietanfrage zeigen uns, dass gerade diese Wohnungsgrößen am Markt gewünscht werden, und natürlich spielt die gute Lage, fußläufig zur Innenstadt und die Nähe zu Bus und Bahn eine wichtige Rolle. Wir machen das gern.“

Der Architekt Christian Moczala ist selbst gebürtiger Mescheder und hat das Projekt mit sehr viel Herzblut begleitet.
Sven Brandelius - SBG

Mieten bezahlbar

Bisher ist nicht klar, ob die Wohnungen im sozialen Wohnungsbau und damit mit gedeckelten Mietpreisen entstehen können. „Wir hoffen, dass wir entweder von der KfW-Förderung profitieren oder den Fördertopf des Landes für den sozialen Wohnungsbau nutzen können“, sagt Peter Simon. Denn Bauen hat sich auch für die Genossenschaft, die ihren Mietern lebenslanges Wohnen bietet, extrem verteuert. Letztlich müsse es sich rechnen, betont er. Bei Zinssätzen von drei bis vier Prozent, so rechnet Bernhard Halbe vor, könne sich jetzt die Inanspruchnahme öffentlicher Gelder eventuell wieder lohnen. „Das Land NRW hat da nachgebessert und Vorstand und Aufsichtsrat der SBG ist es wichtig, dass die Wohnungen bezahlbar bleiben.“

Baureife noch 2024

Noch in diesem Jahr, so versprechen die Vertreter der SBG, werde der erste Bauabschnitt baureif sein, also der Bau beginnen. Der neuen Pfarrsaal soll die gleiche Größe haben wie der alte. Erst nach dessen Fertigstellung wird die OT abgerissen und deren Grundstück sowie der ehemalige Spielplatz mit zwei Elf-Parteien-Häusern überbaut. „Das war ein Wunsch der Kirchengemeinde“, so Halbe, „weil man auf den Gemeindesaal weiter angewiesen ist.“

Auf der Rückseite der Kirche soll dann auch ein neuer Spielplatz entstehen, den die SBG bauen wird. Auch die Nachbarn wurden bereits informiert. Ihre größte Sorge, dass es nicht genug Parkplätze gibt, hofft die SBG durch die Tiefgaragenplätze - je einer pro Wohnung - entschärft zu haben.

HINTERGRUND: Aktuelles Projekt in Finnentrop

Aktuell baut die SBG in Finnentrop-Bamenohl zwei Mehrfamilienhäuser mit zwölf Wohnungen. Dafür werden zwei Bestandsbauten abgerissen, diese werden noch in diesem Jahr nach modernem Standard in Holzbauweise neu errichtet. Geplant ist die Finanzierung mit öffentlichen Mitteln, wobei sich die SBG verpflichtet, nur an Personen zu vermieten, die die Voraussetzungen für den Bezug einer geförderten Wohnung erfüllen.

Zuvor wurden Rinschen Park in Meschede (2016), Wohnen am Park in Eslohe (2018) sowie das Projekt „Weitblick“ in Schmallenberg (2023) einschließlich der Tagespflegen, der Sozialstation und des Gesundheitskiosks der Caritas mit insgesamt 117 Einheiten fertiggestellt.