Meschede. Heringsbuffet in den Sauerlandstuben: Wie eingelegte Heringe zur Fastenzeit-Lieblingsspeise in Wehrstapel bei Meschede wurden.

Das Heringsbuffet in den Sauerlandstuben in Wehrstapel gehört schon seit Ende der 90er in die Fastenzeit. Es kam von Anfang an gut an. Aber wie kommt man überhaupt auf die Idee, so etwas anzubieten?

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Der Ursprung liegt in der Kindheit von Gastwirtin Brigitte Bittner. Ihre Oma hatte immer ein Steinfass mit eingelegten Heringen im Keller stehen und sie liebte den Geschmack schon als junges Mädchen. Oft schlich sie mit ihrem Onkel die Treppe hinab und stibitzte sich einen eingelegte Fisch aus dem Gefäß.

Schon damals waren Heringe eine Köstlichkeit, die in Salzlake eingelegt von der See ins Sauerland kamen. Sie galten jedoch auch als „Arme-Leute-Essen“, weil die Fische günstig zu haben und gleichzeitig satt machten.

Auch der Klassiker wie der Rote-Bete-Salat darf nicht fehlen.
Auch der Klassiker wie der Rote-Bete-Salat darf nicht fehlen. © WP | Ilka Trudewind

Rote-Bete-Salat

Auch die heutige Inhaberin der Sauerlandstuben, Claudia Bittner, ist in ihrer Kindheit auf den Geschmack gekommen: „Weihnachten gab es bei uns oft den Heringssalat mit roter Bete. Darauf haben wir uns alle immer gefreut“, erinnert sie sich an eine Familientradition.

Milde Kräutermatjes ghören auch zum Angebot.
Milde Kräutermatjes ghören auch zum Angebot. © WP | Ilka Trudewind

Einmal durch das Regal probieren

Im Laufe der Jahre wurden auch im Supermarkt immer neue Varianten angeboten. „Und als Mama einmal vor einem prall gefüllten Regal stand, dachte sie sich: Wie schön es wäre, sich da einmal durch zu probieren?“, erzählt die Tochter. Damit war die Idee für das Heringsbuffet geboren: Denn eins ist klar: Selbstgemacht schmeckt es noch einmal besser!

Brigitte Bittner (rechts) hat das Heringsbuffet in den 1990ern erfunden. Ihre Tochter Claudia führt die Tradition weiter.
Brigitte Bittner (rechts) hat das Heringsbuffet in den 1990ern erfunden. Ihre Tochter Claudia führt die Tradition weiter. © WP | Ilka Trudewind

Gekühlte Salatbar

Schon damals, Ende der 90er, gab es im Restaurant die gekühlte Salatbar, die sich perfekt eignete für das Buffet rund um Matjes und Heringsalat. Dazu servierten Bittners Reibeplätzen und Bratkartoffeln. Es war zunächst als einmalige Sache geplant, doch dann häuften sich die Nachfragen: „Könnt ihr das nicht öfter anbieten?“ So wurde das Heringsbuffet an jedem Freitag in der Fastenzeit zu Institution.

Dann kam der Corona-Lockdown

Das Heringsbuffet lief so gut, dass die Tische abends teilweise doppelt belegt wurden. „Es gab Gäste, die kamen jede Woche“, erinnert sich Claudia Bittner und schmunzelt. Sie führte das Angebot weiter. Bis Corona. Denn direkt in der Fastenzeit kam der Lockdown.

Großer gemalter Fisch

Nach Corona gab es die Heringsvarianten dann nur als Teller-Variante. „Ich tue mich schwer mit den Preissteigerungen“, erklärt die Köchin, die das Heringsbuffet nun für knapp 28,50 Euro anbietet. Wie früher kündigt der große gemalte Fisch auf der Tafel vor dem Restaurant das Angebot an.

Schlacht ums Buffet

Blick auf das Heringsbuffet in den 2000er Jahren.
Blick auf das Heringsbuffet in den 2000er Jahren. © WP | Privat

Allerdings nur nach Reservierung. So kann die Gastronomin besser planen und es wird nicht zu voll vor dem Buffet, verspricht sie. Denn früher, so die Gastronomin lachend, sei das schon eine wahre Schlacht ums Buffet gewesen.

Vielseitiger Fisch

Der Hering, so lernen wir während des Interviews, ist ein vielseitiger Fisch. „Damals kamen wir neben den klassischen Heringsgerichten wie Heringsstipp oder rote Bete Salat auch auf Matjessalat Früchten in Currycreme und geräucherte Matjes mit Meerrettich.“ Ein Renner über die Jahre ist auch der Matjessalat mit Ei, Spargel und Champignons. Traditionell wird es dazu „Pellemänner“, Bratkartoffeln und frische Reibeplätzchen geben.

Marinade oder Sahne

„Ich kaufe die Heringsfilets nach Matjes Art und verarbeite sie weiter, indem ich sie in Marinaden oder Sahne mit verschiedensten Zutaten und Gewürzen einlege. Oder daraus die Salate zubereite, wie ich es von Mama gelernt habe“, erklärt Claudia Bittner, die das Restaurant unter ihrem Spitznamen Laudis Sauerlandstuben im Jahr 2016 übernommen hat.

In Wrap gewickelt

Neu sind nun moderne Varianten wie Matjes im Wrap. Vieles wird in Gläschen angerichtet wie es die Gäste derzeit an Buffets mögen. „Im Kopf habe ich gerade einen Matjessalat mit Nudeln und einem selbstgemachtem Zitronen-Dill-Pesto, mal schauen“, erzählt die Gastronomin. Die Vorfreude ist auf jeden Fall groß. Aus der Küche soll man in diesen Tagen häufiger ein gesungenes „Matjes – yes yes yes“ hören...

Reservierung

Die Termine nur mit Reservierung ab 18 Uhr 15. und 22. März und Karfreitag, 29. März, von 12 bis 14 Uhr und ab 18 Uhr. Telefon: 0171/4488764 (auch per WhatsApp).