Schmallenberg. Der Verkehrsverein Schmallenberg plant schon wieder eine Aktion und braucht für sein neuestes Projekt Hilfe. Worum es dabei genau geht.
Der Verkehrsverein plant wieder eine außergewöhnliche Aktion in Schmallenberg. Es geht dabei um Open-Air-Kino-Abende an besonderen Orten, aber auch darum, Erinnerungen erlebbar zu machen. Was genau dahinter steckt, erklärt Stefan Schwope vom Verkehrsverein Schmallenberg.
Der Verkehrsverein hat wieder eine neue Idee. Welche ist das?
Wir sammeln alte Filmaufnahmen, Fotos oder auch Postkarten und bitten daher alle, die einen Dachboden aufräumen oder eine Wohnung auflösen, diese Dinge nicht wegzuwerfen, sondern sie beim Verkehrsverein abzugeben. Man kann ja nicht alles behalten, aber es wäre schade, wenn Zeitzeugnisse verloren gehen. Unsere Idee ist es, solche Erinnerungen zu retten und auch zu veröffentlichen.
Lesen Sie auch:
- Schmallenberg: Verkauf historischer Kapelle für einen Euro
- Lebenslänglich in Eslohe: Kunst, die unter die Haut geht
Was genau hat der Verkehrsverein damit vor?
Wir wollen alles digitalisieren und einiges zu einem Film zusammenschneiden. Dieser soll dann im Sommer in einem Open-Air-Kino allen interessierten Schmallenbergern und natürlich auch Gästen gezeigt werden. Der Ort für das erste Open-Air-Kino steht auch schon fest. Das wollen wir am Haus Vollmert in der Oststraße veranstalten, denn Klaus Vollmert und ich sind federführend für das Projekt verantwortlich. Dort kann man den Film außerdem gut an die gegenüberliegende Wand projizieren. Die Idee ist auch, dass die Leute sich ein Picknick mitbringen können und einfach ein tolles Erlebnis haben. Weitere Open-Air-Kinos an ungewöhnlichen Orten wie der Dicken Linde oder dem Beerenberg sind denkbar.
Das klingt nach viel Arbeit. Was ist die Motivation?
Wir wollten nach den Aktionen „Schlittschuhbahn“ und „Stille Weihnacht“ weiterhin Menschen in die Innenstadt holen. Positiver Nebeneffekt könnte ja sein, dass man vorher ein Café oder Restaurant besucht oder durch die schönen Schmallenberger Geschäfte bummelt. Außerdem halten lokale Geschichten die Menschen zusammen, sie verbinden. Im Grunde ist das ein Weiterdreh unseres Zeitzeugen-Projekts, das bereits seit einiger Zeit läuft. Dafür haben wir auch schon einige Interviews mit Zeitzeugen geführt, die demnächst alle auf einer eigenen Internetseite veröffentlicht und die Erinnerungen damit bewahrt werden. Aber viel Arbeit ist das natürlich schon. Das Material muss gesichtet, digitalisiert und geschnitten werden. Die Interviews müssen geführt und geschrieben werden. Und auch die eigene Homepage für das Zeitzeugen-Projekt müssen wir noch programmieren. Das machen wir natürlich ehrenamtlich. Ganz am Rande: das Projekt wäre beinahe gestorben.
Warum?
Aus finanziellen Gründen. Wir brauchten Festplatten und auch Sicherungssysteme - und das kostet Geld. Neben dem Einsatz unserer Zeit konnten und wollten wir das nicht auch noch übernehmen. Nach einem Aufruf haben uns glücklicherweise die Sparkasse und auch Privatpersonen finanziell unterstützt, sodass wir das Zeitzeugen-Projekt weiter verfolgen können. Die Speicherkapazitäten, die wir benötigen, gehen mittlerweile in die Terabyte.
Kann man denn alles an alten Fotos, Filmaufnahmen etc. abgeben? Da könnte sich unter Umständen ja sehr viel ansammeln.
Wir werden das Material sichten und sortieren. Es sollte schon einen zeitgeschichtlichen Hintergrund mitbringen und etwas von Schmallenberg zeigen. Abgegeben werden können Filmaufnahmen, Fotos, Postkarten, Briefe, aber auch alte Bücher, die von Schmallenberg handeln. Wir haben bereits einige schöne Dinge erhalten.
Was denn zum Beispiel?
Darunter sind zum Beispiel Filmaufnahmen von der Eröffnung des Schwimmbads, vom Skilift haben wir viel, von den Schützenfesten und Stadtjubiläen, aber auch Material von der Sommerrodelbahn. Außerdem habe ich ein schönes Buch mit dem Titel „Wilzenberg“ bekommen. Zum Stadtbrandjubiläum haben wir ja schon einmal einen Film zusammengeschnitten und gezeigt - wir können also schon auf Erfahrungen bauen. Die Resonanz der Zuschauer auf diesen Film zu sehen, war richtig schön. Und dann kommen plötzlich die Geschichten hinter den Geschichten raus - genau das wollen wir.
Wo kann das abgegeben werden und wer lagert das alles?
Wer etwas abgeben oder auch nur verleihen möchte, kann sich per Mail an mich wenden unter: info@schmallenberg.info
oder telefonisch unter 0178 / 7109367. Langfristig wollen wir diese historischen Schätze dem Stadtarchiv zur Verfügung stellen, denn da gehören sie hin. Aber auch dort steht aktuell nicht ausreichend Platz zur Verfügung.