Bödefeld. Die Bödefelder haben bis zum Ende gekämpft. Ohne Erfolg. Das Schwimmbad ist Geschichte. Worüber sich der Trägerverein besonders ärgert.

Die Enttäuschung der Bödefelder sitzt tief. Das mit großem Einsatz ehrenamtlich betriebene Hallenbad in Bödefeld ist jetzt offiziell geschlossen. Monatelang haben die Bödefelder für ihr Schwimmbad gekämpft - „aber wir hatten von Anfang an keine Chance“, sagt Friedel Knipschild vom Trägerverein. Er ist verärgert.

Genauso wie Achim Knipschild, der seit 2018 der Vorsitzende des Vereins ist: „Die Verwaltung hatte von Beginn an gar kein Interesse am Erhalt unseres Bades. Es ist richtig, dass unser Bad fast 50 Jahre alt ist. Es ist aber auch richtig, dass es einen Sanierungsstau bei uns im Hallenbad gibt, den die Stadtverwaltung und Politik seit Jahren zu verantworten hat.“

Achim Knipschild ist seit 2018 der Vorsitzende des Trägervereins des Bödefelder Hallenbads.
Achim Knipschild ist seit 2018 der Vorsitzende des Trägervereins des Bödefelder Hallenbads. © WP | Steffi Rost

Im Februar 2023 hatte es ein Treffen im Bad mit Vertretern der Stadtverwaltung, der Politik und einem externen Fachplaner für Schwimmbäder gegeben. Eine aktuelle Bewertung der Sanierungskosten durch den Fachplaner sollte erfolgen. Mängel am Hubboden, beim Brandschutz und bei den Fluchtwegen wurden dabei festgestellt. Investitionskosten von geschätzt 30.000 bis 40.000 Euro würden demnach anfallen.

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„Auf Rückfrage beim Technischen Beigeordneten wurden diese Werte als ‚Erfahrungswerte‘ angegeben“, erinnert sich Achim Knipschild. Daraufhin holte der Vorstand des Trägervereins selbst Angebote ein. „Diese lagen bei insgesamt ca. 18.000 Euro. Mein Eindruck ist, dass die Stadt die Kosten künstlich hochgezogen hat, um die Schließung des Hallenbades voranzutreiben.“

Wir hatten jede Menge Arbeit und Kosten, das war schon ärgerlich.
Friedel Knipschild - Vorstandsmitglied im Trägerverein

Im Frühjahr war das „Familienbad“, wie die Bödefelder selbst es nennen, noch drei Tage lang geöffnet. Aufgrund der Mängel musste es dann geschlossen werden - was damals noch keiner ahnte: für immer. „Wir hatten das Wasser gerade eingelassen, alles aufgewärmt, alles vorbereitet“, so Friedel Knipschild. „Wir hatten jede Menge Arbeit und Kosten, das war schon ärgerlich.“

Danach wurde es zumindest in der Öffentlichkeit still um das Bödefelder Schwimmbad. Im Oktober fiel schließlich der Beschluss, keine weiteren Sanierungskosten zu finanzieren, da nicht absehbar sei, wann die nächste größere Reparatur anstehe. „Wir hatten bis dahin gehofft, dass es in den nächsten Jahren nochmal ein Förderprogramm für Schwimmbäder bzw. Sportstätten geben würde, mit dem ein Großteil der Sanierung hätte bezahlt werden können. Daher hatten wir die Stadt um einen einmaligen Zuschuss von 15.000 Euro für die aktuellen Reparaturen gebeten“, erklärt Achim Knipschild. „So wäre der Bad-Betrieb in den nächsten Jahren wahrscheinlich möglich gewesen, das wurde aber abgelehnt.“

Friedel Knipschild im Bödefelder Schwimmbad, als dieses noch geöffnet war. Er ist Gründungsmitglied.
Friedel Knipschild im Bödefelder Schwimmbad, als dieses noch geöffnet war. Er ist Gründungsmitglied. © WP

Der Trägerverein des Bödefelder Bades wundert sich indes, warum der neue, mehr als 600.000 Euro teure Kunstrasenplatz des SV Schmallenberg/Fredeburg mit 300.000 Euro aus einem Förderprogramm bezuschusst werden konnte. „Seit 2019 sind wir in Gesprächen mit der Verwaltung bezüglich einer Sanierung im Gespräch gewesen“, so Knipschild. Laut Auskunft der Stadt habe es aber „keine passenden Fördertöpfe“ gegeben.

„Mein persönlicher Eindruck aus den vielen Gesprächen zum Hallenbad ist, dass die Verwaltung und die Politiker in Schmallenberg die Orte ,hinterm Rimberg‘ einfach nicht beachten.“ Politik und Verwaltung würden offenbar vergessen, dass es im Bödefelder Gebiet sowie im Henne-Rartal viele Unternehmer gebe, die mit ihrer Gewerbesteuer einen großen Anteil an der Finanzierung der städtischen Einrichtungen hätten.

Wahlversprechen

„Mein Vorwurf an den Bürgermeister ist außerdem, dass er kaum versucht hat, sein Wahlversprechen bei der Kommunalwahl aus 2020 einzuhalten“, sagt Achim Knipschild. In einem Flyer der CDU Schmallenberg habe dazu gestanden: „Oberstes Ziel bleibt für uns die Erhaltung des Hallenbades mit seinem vielfältigen Angebot, was bekanntlich ehrenamtlich betrieben wird.“ Dieses Versprechen habe Burkhard König auch auf einer Wahlveranstaltung in Bödefeld wiederholt. „Das größte Ärgernis - auch für mich persönlich - ist, dass unser jahrelanger Einsatz einfach mit Füßen getreten wird“, fügt Achim Knipschild verbittert hinzu.

 Das Gebäude in Bödefeld soll möglichst schnell abgerissen werden.  
 Das Gebäude in Bödefeld soll möglichst schnell abgerissen werden.   © WP

Diese Kritik weist Bürgermeister Burkhard König entschieden zurück. Mittlerweile wurde ein Aufhebungsvertrag unterzeichnet, am 15. Januar soll die Übergabe an die Stadt erfolgen. Nach Rücksprache mit den Ortspolitikern, die sich sehr für das Hallenbad eingesetzt hätten, ist es der Wunsch des Trägervereins, dass das Gebäude möglichst schnell abgerissen wird, damit keine weitere Ruine im Ort entsteht. „Damit geht eine fast 50-jährige Ära in Bödefeld zu Ende“, sagt Achim Knipschild. Im Frühjahr soll noch eine große Abschiedsfeier auf dem Parkplatz neben dem Hallenbad stattfinden.