Meschede. Am Freitagnachmittag überschreitet der Pegelstand der Ruhr in Meschede die Hochwasserwarnstufe. Wie geht es die nächsten Tage weiter?

Bis Weihnachten wird es in und um Meschede ungewöhnlich warm und ungewöhnlich stürmisch. Für den östlichen Hochsauerlandkreis wurde am Donnerstagmittag eine amtliche Unwetterwarnung der Stufe drei vor ergiebigem Dauerregen herausgegeben - dieser soll laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) bis in die Morgenstunden des 24. Dezember anhalten: „Nach bisher beobachteten Niederschlagsmengen von fünf bis 20 Litern pro Quadratmeter tritt ergiebiger Dauerregen mit Unterbrechungen auf. Dabei werden nochmals Niederschlagsmengen zwischen 60 und 80 Litern pro Quadratmeter erwartet. In Staulagen werden Mengen bis 100 Litern pro Quadratmeter erreicht.“

Dazu ist es schon seit Donnerstagmorgen sehr stürmisch. Mittlerweile hat der DWD die amtliche Warnung vor Sturmböen (Stufe zwei) bis Freitagmittag ausgeweitet: Noch bis zum 22. Dezember um 13 Uhr können Sturmböen mit 50 bis 70 km/h auftreten, in exponierten Lagen dann noch bis zu 80 km/h. Und auch im Verlauf des Freitags soll der Sturm nur wenig abflauen. Die Sturmböen hatten in der Nacht von Donnerstag zu Freitag für einige Einsätze der Feuerwehr in den Stadtgebieten Meschede, Schmallenberg, Eslohe und Bestwig gesorgt.

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Um den Hennesee zu entlasten, hat der Ruhrverband den Abfluss aus dem Stausee erhöht - das sorgt für Überflutungen im Flussbett der Henne in der Mescheder Innenstadt.
Um den Hennesee zu entlasten, hat der Ruhrverband den Abfluss aus dem Stausee erhöht - das sorgt für Überflutungen im Flussbett der Henne in der Mescheder Innenstadt. © WP | Katharina Kalejs

Ruhrpegel steigt seit Donnerstagmorgen kontinuierlich

Die Ruhr hat am Gewässerpegelmesspunkt Meschede kurz hinter dem Hennezufluss ordentlich zugelegt. Donnerstag gegen Mitternacht lag der Durchfluss noch bei etwas über 20 Kubikmetern pro Sekunde. Im Laufe des Donnerstags und in der Nacht hat sich die Durchflussrate mehr als verdoppelt: Freitagnachmittag werden knapp 50 Kubikmeter pro Sekunde gemessen, die Wasserhöhe ist auf über 150 Zentimeter gestiegen.

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Ab einer Wasserhöhe von 150 Zentimetern spricht das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) von einem Hochwasser der Informationsstufe eins: „Gegebenenfalls Ausuferung des Gewässers, land- und forstwirtschaftliche Flächen können überflutet werden; leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen sind möglich.“ Der Wetterdienst warnt weiterhin vor anhaltendem ergiebigem Dauerregen mit Regenmengen bis zu 80 Litern pro Quadratmeter.

Ruhrverband hat sich tagelang auf Unwetterlage vorbereitet

Der Ruhrverband hat sich darauf schon seit dem 18. Dezember vorbereitet, so Pressesprecher Markus Rüdel. „Seit Montag haben wir die Abgabemenge aus der Hennetalsperre konstant auf etwa 7800 Liter pro Sekunde erhöht.“ So sollte der See für die erhöhten Zuflüsse durch die vorhergesagten Regenfälle vorbereitet werden. Seitdem ist die Henne in der Mescheder Innenstadt leicht über die Ufer getreten - ihre Messwerte an der Pegelmesstelle Meschede2 kurz hinter dem Hennedamm sind über die Nacht zum Freitag weiter konstant geblieben. Am Freitagvormittag dann wird die Ablassmenge erhöht: rund 10.000 Liter Wasser pro Sekunde werden in die Henne entlassen.