Bödefeld. Leonardo (9) aus Bödefeld braucht dringend einen Stammzellenspender. Freunde und Familie organisieren eine DKMS-Spendenaktion.
Carmen Stöber will auf keinen Fall „auf die Tränendrüse drücken“ und hofft doch so sehr, dass ihr Sohn Leonardo bald einen Stammzellenspender findet. Das würde das Leben des Neunjährigen deutlich verbessern und letztlich retten. Eine Typisierungsaktion für potenzielle Stammzellenspender findet am Donnerstag, 21. Dezember, von 16 um 20 Uhr in der St.-Vitus-Schützenhalle, St. Vitus-Straße 7 in Schmallenberg-Bödefeld statt.
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Hilfe bei der Typisierungsaktion
„Es wäre schön, wenn sich viele in Bödefeld registrieren ließen“, hofft die Mutter. Über Flyer, Social Media, WhatsApp und die Zeitung machen Familie und Freunde auf den Termin aufmerksam. „Wir bekommen mega viel Unterstützung“, ist die Bödefelderin dankbar. Ihre Schwägerin und vier Freundinnen haben die Organisation der Typisierungsaktion übernommen. „Das hätten mein Mann und ich gar nicht noch zusätzlich geschafft. Wir haben auch so genug Termine.“ Einmal pro Woche muss Leonardo seit der Diagnose zur Transfusion in die Uniklinik nach Bielefeld.
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Zu wenig rote Blutkörperchen
In den Herbstferien fing es mit Nasenbluten und großer Schlappheit an. Und dann der Schock für die Familie: Der Schüler der St.-Vitus-Grundschule hat das Myelodysplastische Syndrom (MDS). Die Stammzellen in Leonardos Knochenmark bilden zu wenige und fehlerhafte rote Blutkörperchen und Blutplättchen. Die Folge: Der Neunjährige, der so gern wieder mit seinen Freunden toben und Fußball spielen würde, ist schlapp und leicht anfällig. Seine Werte sind so niedrig, dass jeder blaue Fleck kontrolliert werden muss. Es bestehe immer die Gefahr, dass er sich innere Verletzungen holt, sorgt sich die Mutter.
Der Halt ist die Schule
„Was ihn aufrecht hält, ist die Schule“, erzählt sie. Nicht unbedingt üblich für einen Neunjährigen. Für das Kind, das im Winter gern Ski fährt und sich im Sommer mit Freunden auf dem Bödefelder Sportplatz trifft, aber ein wichtiges Stück Normalität. „Das Einzige, was er gerade schafft.“ Ein Stündchen mit dem Kumpel spielen, dann sei er wieder müde. „Es ist ein Auf und Ab - im Moment schläft er viel.“
Warten auf die positive Nachricht
Eigentlich hatte Leonardo in dieser Woche fest vor, auch nach dem letzten Transfusions-Termin in Bielefeld morgens wieder in die Schule zu gehen. Aber es ging nicht, starke Kopfschmerzen und Schlappheit hielten ihn zu Hause. Frustrierend ist für die Familie auch das Warten auf einen möglichen Spender. Jede Mail löst eine Push-Nachricht auf dem Handy aus. Es könnte ja die ersehnte Nachricht des Krankenhauses sein, dass ein Stammzellenspender gefunden ist. „Aus der Familie sind alle getestet“, erzählt die Mutter, „aber es sieht leider nicht so aus, als ob wir als Spender infrage kämen. Im Moment hören wir nichts von den Ärzten.“ Ein „genetischer Zwilling“ wäre die Lösung. Noch ist der nicht in Sicht.
Programm in der St.-Vitus-Schützenhalle
Umso dankbarer ist Carmen Stöber für die Unterstützung bei der Typisierungsaktion. Alle Freunde haben sich angeboten zu helfen. Die St.-Vitus-Schützen stellen ihre Schützenhalle unentgeltlich zur Verfügung. Das Orga-Team hat für den 21. Dezember von 16 bis 20 Uhr ein Programm aus Kaffee und Kuchen, Glühwein und Punsch, Plätzchenverkauf und weihnachtlicher Musik zusammengestellt. Das soll auch die einladen, die bereits bei der DKMS registriert oder älter als 55 Jahre sind und die Aktion unterstützen wollen.
40 Euro pro Registrierung
Denn das Geschäft der DKMS - von der Registrierung bis zur Entnahme von Stammzellen - ist aufwendig. So kostet allein jede Registrierung 40 Euro. „Weihnachten bedeutet nicht nur Geschenke zu öffnen, sondern auch sein Herz“, heißt es auf dem Flyer von DKMS und Familie. Und letztlich, so unterstreicht es Carmen Stöber, helfe die Typisierung ja auf jeden Fall. „Wenn nicht uns, dann vielleicht jemand anderem.“ Denn genetische Zwillinge muss die DKMS in der Regel weltweit suchen. Das weiß Familie Stöber selbst nur zu genau, hat doch der Vater von Leonardo, Marcel Stöber, bereits als Stammzellenspender einer Frau aus Frankreich geholfen.
Hintergrund
Die DKMS, ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei, ist eine gemeinnützige Organisation, deren Haupttätigkeitsfeld die Registrierung von Stammzellspendern, mit dem Ziel ist, weltweit Blutkrebspatienten mit einer Stammzelltransplantation eine Heilung zu ermöglichen. Sich registrieren kann jeder zwischen 18 und 55 Jahren. Als Spender kommen vor allem junge Menschen, zwischen 17 und 30 Jahren, infrage. Grundsätzlich kann sich jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender in der DKMS-Datei registrieren lassen. Dies geschieht mit einem einfachen Wangenabstrich, mit dem anschließend im Labor die Gewebemerkmale bestimmt werden. Stimmen diese mit denen einer Patientin oder eines Patienten überein, folgen weitere Tests. Auch Geldspenden helfen, Leben zu retten, schreibt die DKMS in Ihrer Pressemitteilung. Jede Registrierung kostet die DKMS 40 Euro. dkms.de DKMS Spendenkonto IBAN DE73 700 400 608 987 000 617 Verwendungszweck: LSY 001, Leonardo