Schmallenberg. Leichtathletik-Trainer Martin Stöwer fühlt sich im Schmallenberger Stadtrat abgekanzelt, als er den Zustand des Platzes kritisierte.
In der letzten Ratssitzung des Jahres hat sich Martin Stöwer aus Schmallenberg-Fleckenberg über den Zustand des Sportplatzes am Schmallenberger Schulzentrum beschwert. Sein erster Vorwurf: Der Platz wird von der Stadt vernachlässigt. Sein zweiter: Seine Beschwerden und Nachfragen seien nicht ernst genommen worden. „Ich fühlte mich abgekanzelt. Obwohl ausreichend Zeit war, habe ich keine ordentliche Antwort erhalten.“
Dornen wachsen aus den Büschen, Blätter und Sand verstopfen die Ablaufrinnen der Laufbahn, sodass sie häufig unter Wasser steht, schilderte Stöwer in der Ratssitzung. „Ich vermisse einen regelmäßigen Pflegeplan, wie man ihn auch im eigenen Garten machen würde“, ärgert sich der pensionierte Lehrer, der die Leichtathleten des VFL Fleckenberg und des LAC Veltins Hochsauerland trainiert. Man müsse sich schämen, wenn dort Wettkämpfe stattfinden. Zuletzt habe er einen Tag vor einer Sportveranstaltung noch beim Bauhof angerufen und tatsächlich sei dann das Nötigste gemacht worden. „Aber der Bauhof muss doch seine Anweisungen regelmäßig von der Verwaltung erhalten.“
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Gefahrenstelle Tribüne
Außerdem wies Stöwer in der Ratssitzung auch auf eine Gefahrenstelle hin: „Der Beton der Tribüne bröckelt an den nicht überdachten Stellen.“ Schüler machten sich dann einen Spaß daraus, die kleinen Steine auf die Laufbahn zu werfen, wo sie der Trainer aufsammle. Das sei aber nicht seine Aufgabe. Angeblich soll die Tribüne saniert werden. Wann? Wollte der Fleckenberger gern wissen. Auch der Platz, der 2004 als „Vorzeigeplatz der Stadt“ eröffnet worden sei, solle grundsaniert werden, so Stöwer. Doch auch auf die Frage an die Verwaltung, wann das denn passieren soll, erhielt er keine Antwort. „Im Nachhinein habe ich von jemandem aus der Verwaltung erfahren, dass das nicht vor 2026 passieren soll.“
Kein guter Umgang
Martin Stöwer fühlt sich abgekanzelt, denn obwohl er seine Fragen gestellt habe und auch noch Zeit im Rahmen der Bürgerfragestunde gewesen wäre, habe er weder von Bürgermeister Burkhard König noch vom Beigeordneten Andreas Dicke eine vernünftige Antwort erhalten.
Das sagt die Verwaltung
Auf Nachfrage unserer Zeitung antwortet Bürgermeister Burkhard König, dass die Sportanlage am Schulzentrum Schmallenberg „unstrittig in die Jahre gekommen“ sei und grundlegend saniert werden müsse. „Der Planungsauftrag zur Neugestaltung der Anlage einschließlich der Tribüne ist vergeben, ein erster Entwurf liegt vor.“
Sobald die Witterung es erlaube, stehe die Inspektion der umlaufenden Ringdrainage an. Hier bestehe die Befürchtung, dass diese defekt ist und vollständig erneuert werden muss. König: „Dies ist möglicherweise auch der Grund, warum das Regenwasser nicht mehr abfließt.“
Erneuerung für 2025 und 2026 geplant
Laut Bürgermeister König sieht der Haushaltsplan 2024 die Erneuerung der Sportanlage mit einer Million Euro Investitionsmittel in den Jahren 2025 und 2026 vor. Weitere 350.000 Euro stehen aus 2023 zur Verfügung.
König erklärt: „Die Sanierung der Anlage konkurriert mit vielen anderen Investitionstätigkeiten. Die Reihenfolge orientiert sich an der Dringlichkeit wie auch den personellen und finanziellen Möglichkeiten, insbesondere in den vergangenen Jahren auch an den Möglichkeiten der Bauwirtschaft.“ Im Sport-Bereich habe der Neubau des Sportplatzes Wormbacher Berg, der im Herbst dieses Jahres eingeweiht worden sei, vordringlich angestanden.
Pflege der Anlagen ist an Unternehmen vergeben
Die Pflege der die Anlage umgebenden Flächen sei vergeben. „Sie erfolgt zweimal im Jahr durch ein Unternehmen.“ Die Einläufe der Ringdrainage reinige der Bauhof, das letzte Mal im August. König wehrt sich gegen den Vorwurf, die Anlage würde nicht gepflegt. „Das ist mitnichten so! Die Tribüne werden wir uns aufgrund der Hinweise ansehen - sofern eine Gefahr von dieser ausgeht und diese nicht mit Blick auf die anstehende Sanierung mit vertretbarem Aufwand abgewendet werden kann, wird sie ganz oder in Teilen gesperrt werden müssen.“
Kurzer Dienstweg mit dem Bauhof
König erklärt, die Verwaltung habe mit Herrn Stöwer einige Gespräche auf verschiedenen Ebenen zur Pflege, zum Zustand und auch zu weiteren Planungen geführt. „Der Bauhofleiter hat den kurzen Dienstweg angeboten, sollte kurzfristig was zu machen sein.“
Dass Martin Stöwer zur Einwohnerfragestunde keine zufriedenstellende Antwort erhalten habe, habe daran gelegen, dass spontan und ohne Vorbereitung dies nicht bzw. nicht vollumfänglich möglich sei. Darauf, so der Bürgermeister, habe er auch persönlich hingewiesen. „Das muss erlaubt sein. Wann welche Reinigungs- oder Pflegemaßnahmen an den vielen Anlagen der Stadt durchgeführt werden, entzieht sich meiner Kenntnis.“ Man habe Herrn Stöwer angeboten, dies mit Herrn Dicke als zuständigem Technischen Beigeordneten zu erörtern.
Ortsbegehung im Frühjahr
Mittlerweile hat Stöwer Briefe an Verwaltung und Fraktionen geschrieben und von einigen auch schon Antworten erhalten. „Die meisten sind auf meiner Seite“, so der Trainer. Er habe angeregt, im Frühjahr eine Ortsbegehung zu organisieren, damit sich die Politiker selbst ein Bild vom Zustand des Sportplatzes machen könnten.