Meschede. Autohäuser und Privatleute im HSK warten dringend darauf, dass die Zulassungsstelle wieder öffnet. Jetzt gibt es diese Lösung.

Nach dem Hacker-Angriff auf den IT-Dienstleister des Hochsauerlandkreises ist vor allem die Kfz-Anmeldung ein bisher ungelöstes Problem, das jede Menge Frust verursacht. Doch es zeichnet sich eine Lösung ab, erklärt Martin Reuther Pressesprecher des Hochsauerlandkreises, in einem Interview.

Wann können Autos wieder an- und umgemeldet werden?

Ab der kommenden Woche werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kfz-Zulassungsstellen und der Führerscheinstellen in Paderborn und Waldeck-Frankenberg arbeiten.

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Also soll die Lösung über die Nachbarkreise erfolgen?

Ja, tatsächlich waren wir mit mehreren Kreisen im Gespräch. Für die unkomplizierte Unterstützung sind wir sehr dankbar und freuen uns, den Betrieb bald wieder aufnehmen zu können.

Wie soll das dann praktisch laufen? Müssen die Sauerländer selbst in den Nachbarkreis fahren?

Nein, das wollten wir auf jeden Fall verhindern. Wir werden hier vor Ort die An-, Ab- und Ummeldungen in den Zulassungsstellen in Brilon, Arnsberg und Meschede wie gewohnt annehmen. Die Eingabe muss dann allerdings in den Nachbarkreisen erfolgen, weil wir hier auch auf absehbare Zeit noch keinen Zugang zu den Daten haben - das reicht von Kraftfahrtbundesamt bis zu Einwohnerdaten. Ein paar Tage später können die Kennzeichen dann wieder bei uns abgeholt werden. Schneller wird es leider nicht gehen, weil der Weg zwischen den Kommunen ja ganz real hin- und hergefahren werden muss.

Wird dann auch Online-Termin-Anmeldung möglich sein und gibt es ausgeweitete Öffnungszeiten an den Anmeldestellen?

Sonderöffnungszeiten wird es voraussichtlich nicht geben, da an den Zulassungsstellen die An-, Ab- und Ummeldungen ja nur angenommen und ausgegeben werden. Terminvereinbarungen sind nach wie vor nicht möglich, da wir offline sind. Wir würden gern schon weitgehender informieren. Das ist alles nicht mal eben zu organisieren. Wir werden aber, sobald das geklärt ist, den Bürgern auch noch einmal umfassend Bescheid geben.

Wir wollten auf jeden Fall verhindern, dass die Bürger selbst in die Nachbarkreise fahren müssen.
Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises

Das bedeutet dann auch, dass alle neu angemeldeten Pkw das Kennzeichen eines Nachbarkreises erhalten?

Ja, das lässt sich leider aus den genannten Gründen nicht verhindern. Wir können nicht feststellen, welche Kennzeichen im Hochsauerlandkreis bereits herausgegeben wurden und können entsprechend auch keine neuen vergeben.

Und es bedeutet auch, dass man möglicherweise mehr für die Versicherung zahlen muss, falls der Nachbarkreis eine höhere Regionalklasse hat?

Ja, auch das können wir nicht verhindern.

Und Ihre Kollegen müssen dann für die Eingabe auch in die entsprechenden Nachbarkreise fahren?

Ja, sie müssen vor allem auch auf eine neue Software geschult werden. Vorher müssen Möbel beschafft und die Hard- und Software eingerichtet werden. Das ist alles sehr aufwendig und für die Kolleginnen und Kollegen auch mit zusätzlicher Arbeit verbunden. Aber die Bereitschaft dazu, sich über das normale Maß hinaus einzusetzen, ist bei allen vorhanden.

Rechnen Sie damit, dass sich der Frust über die verzögerte Anmeldung auch an den dann geöffneten Zulassungsstellen noch einmal entlädt?

Wir hoffen natürlich, dass die Bürger Verständnis zeigen für ein Problem, das wir nicht selbst verursacht haben und an dessen Lösung wir mit Hochdruck arbeiten. Aber ja, wir werden uns auch auf solche Szenarien vorbereiten müssen.

Irgendwann werden die Pkw dann ja wieder umgemeldet werden. Müssen die Sauerländer dann damit rechnen, dass sie erneut zahlen?

Diese Umschreibung will der Landrat gern kostenlos anbieten und wird dies den politischen Gremien so vorschlagen. Dabei geht es ja nicht um kleine Beträge. Der Wunsch ist es, dafür zu sorgen, dass die Bürger nicht zusätzlich belastet werden.