Meschede. Bei schweren Sport- und Verkehrsunfällen sind Rettungshubschrauber zum Einsatz. Manche HSK-Orte fliegt die Crew häufiger an – die Gründe.
Nahezu täglich steuert ein Rettungshubschrauber den Hochsauerlandkreis an. Das geht aus den Zahlen der Kreisleitstelle in Meschede-Enste, zuständig für den Rettungsdienst und die Alarmierung der Hubschrauber, hervor. Im vergangenen Jahr waren es 350 Flüge. In diesem Jahr flogen Rettungshubschrauber bis Mitte Juni 122 Einsätze im HSK.
Die weiteren Zahlen: 2017: 359, 2018: 388, 2019: 398, 2020: 349, 2021: 297.
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Unglücke und Verlegungsflüge
Unterschieden wird dabei zwischen Primäreinsätzen und Flügen zu Krankenhäusern. Bei Primäreinsätzen landet der Hubschrauber direkt an einer Unfall- oder Unglücksstelle, um die Verletzten abzuholen. Bis zum 16. Juni 2023 war dies bislang 87 Mal der Fall – 21 Einsätze davon erfolgten allein in den vergangenen vier Wochen.
Der Anteil dieser Primärflüge ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Machten diese 2017 noch rund die Hälfte aller Einsätze aus, lag der Anteil 2022 bei mehr als 60 Prozent und 2021 bei knapp 70 Prozent.
Die Zahlen im Detail: 2017 waren es 170 Einsätze am Unfallort (2018: 228, 2019: 249, 2020: 224, 2021: 204, 2022: 220.
Transport in Spezialkliniken
Bei den übrigen Einsätzen geht es um Verlegungen von schwer erkrankten Patienten per Intensivtransporthubschrauber von den hiesigen Krankenhäusern in Spezialkliniken.
Der Einsatz des Rettungshubschraubers hängt von den Anforderungen ab. Bei Unfällen wird er gerufen, wenn ein Polytrauma vorliegt - wenn Verunglückte also viele Verletzungen haben, und eine davon auch lebensbedrohlich sein kann. Außerdem wird der Hubschrauber alarmiert, wenn die Transportwege der Verletzten in das nächste Krankenhaus zu lang wären. In manchen Fällen wird der Hubschrauber auch eingesetzt, um wiederum einen Notarzt schnell vor Ort bringen zu können.
Unmittelbar an die Unfallstelle
„Ein Rettungshubschrauber kommt in der Regel unmittelbar an einer Unfallstelle zum Einsatz; versorgt und transportiert Schwerverletzte in geeignete Klinken mit bestimmten Fachrichtungen, die vom Notarzt vor Ort oder der Leitstelle gezielt ausgewählt werden“, erklärt Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises.
Rettungsflüge für Skifahrer und Radfahrer
„Die Einsätze von Rettungs- und Intensivtransporthubschraubern verteilen sich meist relativ gleich über das Jahr. Verlegungsflüge fallen meist regelmäßig an. Rettungsflüge dagegen sind schon auch oft witterungsabhängig, wobei was im Winter dann häufig die Skifahrer sind, sind im Sommer die Radfahrer. Schwere Verkehrs- oder auch Forstunfälle fallen über das Jahr gesehen auch immer wieder mit einer relativen Gleichmäßigkeit an“, so Reuther.
Das sagen die Zahlen: In Schmallenberg, beliebt bei Skifahrern, Mountainbikern und Motorradfahrern, versorgten die Hubschrauber-Crews in diesem Jahr bereits 16 Schwerverletzte, in Meschede gab es bislang einen Einsatz. Dabei handelte es sich um einen Verkehrsunfall im Januar, bei dem ein Paketbote bei Löllinghausen schwerstverletzt wurde.
Hubschrauber in Schüren stationiert
Künftig soll ein Rettungshubschrauber am Flugplatz in Schüren stationiert werden. Dort läuft derzeit die Zertifizierung. Der Hubschrauber wird dann künftig Flüge zu Unglücks- und Unfallstellen und Verlegungsflüge übernehmen. Erste Testflüge von „Christoph Sauerland“ gab es bereits.
Hinter dem Vorhaben steht der Arnsberger Marcel Kaiser, Geschäftsführer der Hagelstein Rettungsdienst GmbH. Er engagiert sich gemeinsam mit dem Institut für Notfallmedizin INM in Arnsberg und der Air Lloyd Flight Services GmbH für das private Projekt in Schüren.
Bisher aus Lünen, Siegen und Kassel
Bislang kommen die Hubschrauber von den umliegenden Stützpunkten in Lünen, Siegen oder Kassel. Die Anflugzeiten werden sich laut der Planer für Patienten im Hochsauerland künftig verkürzen. Der Hubschrauber fliegt von Meschede sechs Minuten nach Winterberg, fünf nach Schmallenberg und vier nach Arnsberg.