Gellinghausen/Gleidorf. Die rettungsdienstliche Versorgung ist lebenswichtig. Wie der HSK diese in Schmallenberg sichern und verbessern will.

Herzinfarkte, Schlaganfälle, schwere Stürze und Autounfälle - wenn der Rettungsdienst kommt, geht es um Minuten. Gerade im großen Schmallenberger Stadtgebiet ist das eine Herausforderung. Deshalb sollen aus einer Rettungswache in Bad Fredeburg zukünftig zwei werden. Wo diese stationiert sind und was das für die temporäre Wache in Bödefeld bedeutet, das erklärt Michael Schlüter, stellvertretender Fachdienstleiter Rettungsdienst/Feuer- und Katastrophenschutz HSK.

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Wo genau sollen die Rettungswachen in Gellinghausen und Gleidorf gebaut werden?

Im Rahmen des letzten Rettungsdienstgutachtens wurde parallel auch ein Standortgutachten in Auftrag gegeben. Aus diesem resultieren alle notwendigen Rettungswachenstandorte im Hochsauerlandkreis, so auch die in Westernbödefeld und Gleidorf. Als optimaler Wachenstandort wurde für Westernbödefeld rechnerisch der Kreuzungsbereich L776 / L740 ermittelt. Da hier kein geeignetes Baugrundstück zur Verfügung steht, wird rund ein Kilometer weiter in Richtung Bad Fredeburg, unmittelbar am Ortseingang von Gellinghausen, links der L776 die neue Rettungswache errichtet. Für den geplanten Neubau in Gleidorf stehen mehrere Grundstücke im Ortskern zur Verfügung; eine finale Kaufentscheidung steht derzeit noch aus.

Michael Schlüter ist stellvertretender Fachdienstleiter Rettungsdienst/Feuer- und Katastrophenschutz HSK
Michael Schlüter ist stellvertretender Fachdienstleiter Rettungsdienst/Feuer- und Katastrophenschutz HSK © Westfalenpost | Privat

Wie ist der geplante zeitliche Ablauf?

Allein der Kreis - ohne die Wachen im Stadtgebiet Arnsberg - muss durch das neue Standortgutachten insgesamt sieben Rettungswachen und einen Notarztstandort neu bauen. Dazu kommen notwendige Erweiterungen an vier weiteren Wachen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit einem Generalplaner und externem Projektsteuerer. Die Vorplanungsphase ist Ende dieses Monats beendet, daraufhin folgen die Detailplanungen. Auch wegen der Beschaffungsprobleme und des Fachkräftemangels kann nur schwerlich abgeschätzt werden, wann die neuen Wachen tatsächlich bezugsfertig sein werden. Alle Leistungen müssen öffentlich ausgeschrieben werden. Derzeit wird von einem Baubeginn an einigen Standorten im Laufe des nächsten Jahres ausgegangen.

Warum wird aus einer Rettungswache in Bad Fredeburg zwei?

Die bislang sehr zentrale Lage der Bad Fredeburger Wache im Stadtgebiet Schmallenberg reicht nicht aus, um die Hilfsfristvorgaben bei medizinischen Notfalleinsätzen zu erreichen. Die Fahrzeiten in entlegene Ortsteile sind von dem bisher zentralen Standort teilweise zu lang. Durch die geografische Verteilung auf zwei Standorte wird eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der Eintreffzeiten am Notfallort erwartet.

Wie haben sich die Einsätze in Schmallenberg entwickelt?

Insgesamt sind die Einsatzzahlen im Rettungsdienst seit dem letzten Rettungsdienstbedarfsplan weiterhin auf einem ansteigenden Niveau. Aus diesem Grund hat der Kreis die Einsatzentwicklung des gesamten letzten Jahres neu analysiert und plant eine Fortschreibung des Bedarfsplans zum Ende des Jahres. Grundsätzlich kann man natürlich sagen, dass in den größeren Ortsteilen wie Schmallenberg und Bad Fredeburg, im Vergleich zum restlichen Stadtgebiet, natürlich auch die meisten Einsätze anfallen. Zudem muss der Rettungsdienst das Problem einer fehlenden chirurgischen, klinischen Patientenversorgung insofern lösen, dass sich die Fahrzeiten zu Krankenhäusern in diesen Fällen, z.B. nach Winterberg oder Meschede, entsprechend verlängern

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Welche Funktion hat die temporäre Rettungswache auf dem Standort der Hunau-Reisen? Wird diese von den neuen Wachen abgelöst oder wie lange kann sie dort bleiben?

Die temporäre Rettungswache im Bereich Bödefeld/Westernbödefeld sorgt derzeit bereits tagsüber, also zur vergleichsweise einsatzreichen Zeit, für eine Verbesserung der Zielerreichung in der Notfallrettung im nördlichen Stadtgebiet, sowie in Teilen der Stadtgebiete Meschede und Winterberg sowie im Gemeindegebiet Bestwig. Sie wird künftig vom Neubau in Gellinghausen abgelöst.

Hängt der neue Standort in Gellinghausen auch mit dem Bikepark zusammen?

Nein, das Gerücht ist unzutreffend. Der Standort einer Rettungswache wird in erster Linie über die Möglichkeit der Hilfsfristverbesserung für die Bevölkerung in einem Versorgungsbereich ermittelt. Besondere Objekte oder mögliche Gefahrenschwerpunkte spielen dabei eine nachgeordnete Rolle. Festzustellen ist jedoch, dass der neue Bikepark in Gellinghausen auch für den ein oder anderen Einsatz des Rettungsdienstes sorgt.

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Wie viele Mitarbeiter sollen an den beiden Standorten stationiert werden? Wie viele sind im Moment noch in Bad Fredeburg und Bödefeld im Einsatz?

Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter errechnet sich anhand der Vorhaltestunden eines Rettungsdienstfahrzeugs. Da diese erst Ende des Jahres in einem neuen Bedarfsplan festgeschrieben werden, kann man aktuell noch nicht sagen, wie viele Beschäftigte zur Besetzung der künftigen Fahrzeuge an den neuen Wachen erforderlich sein werden. Aktuell sind insgesamt rund 25 Stellen für Bad Fredeburg und Bödefeld/Westernbödefeld eingerichtet.

Die Rettungswache in Bad Fredeburg soll  geschlossen werden.
Die Rettungswache in Bad Fredeburg soll geschlossen werden. © Rettungsdiens