Meschede. Schreckliche Verkehrsunfälle mit Toten, Täter gesteht nach Mord beim Schützenfest, SSV Meschede steigt auf - die Woche vor 40 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 40 Jahren, im Juni 1983, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Zwei junge Frauen getötet

Bei zwei schweren Verkehrsunfällen an einem Wochenende sterben zwei junge Frauen. In Höhe der Meilensteinkurve an der B55 zwischen Meschede und Warstein gerät ein Autofahrer auf die Gegenfahrbahn und prallt dort mit einem anderen Pkw zusammen – in diesem Auto wird eine 20-Jährige aus Meschede getötet. Der Aufprall ist so heftig, dass beide Fahrzeuge auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Länge eingedrückt werden. Der Unfallverursacher wird schwer verletzt, er steht unter Alkoholeinfluss.

In Heiminghausen bei Fredeburg stirbt eine 19-Jährige aus Niederberndorf. Ein 19-Jähriger aus Heiminghausen verliert auf der B 511 in einer Kurve vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto und prallt frontal in den Pkw der jungen Frau. Ihr Auto wird weggeschleudert und kippt eine Böschung hinab.

Brückenheiliger kehrt zurück

Auf die Esselbrücke in Eslohe ist die Figur des Heiligen Johannes Nepomuk zurückgekehrt – es ist die einzige freistehende Plastik der Gemeinde. Nepomuk ist jetzt umfassend restauriert worden. Vor 30 Jahren ist die Figur von ihrem Sockel in die Essel gestürzt und dabei schwer beschädigt worden – die Reparatur danach wurde damals nur laienhaft durchgeführt.

Die Sandstein-Figur stammt aus dem 18. Jahrhundert. Gestiftet hatte sie der letzte kurfürstliche Richter in Eslohe, Ferdinand Christianus Hönyck, der 1802 starb und im Testament verfügt hatte, auf die Brücke in Eslohe müsse eine Nepomuk-Figur „in ordentlicher Größe“.

45 Minuten fehlen beim Alibi

Beim Schützenfest in Oberhenneborn wird an Pfingsten eine 24 Jahre alte Frau ermordet. Jetzt nimmt die Sonderkommission der Kriminalpolizei an Fronleichnam einen 25-Jährigen aus einem Nachbarort fest. Vor den Amtsgerichten in Fredeburg und danach in Meschede gesteht er die Tat. Es wird Haftbefehl erlassen.

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Laut Staatsanwaltschaft schildert er dabei den Tathergang so, wie ihn nur der Täter selbst kennen könne. Sein Alibi weist eine Lücke von 45 Minuten auf. Der Mann hatte von Anfang an zu den Verdächtigen gehört. Vor der Tat hatte er mit seinem späteren Opfer getanzt. Beim Schützenfest will er reichlich getrunken haben, erst Tage später – sagt er bei seiner Vernehmung – sei er wieder zur Besinnung gekommen über das, was er in Oberhenneborn getan habe.

Neuer Kindergarten in Ramsbeck

In Ramsbeck wird der neue Kindergarten eingeweiht. 1,2 Millionen Mark kostete der Bau, die Gemeinde zahlte davon 440.000 Mark. Zuvor waren die Kinder 30 Jahre in einem Haus neben der Schützenhalle betreut worden. Die steigende Zahl von Kindern machte einen Neubau erforderlich. Jetzt werden 75 Kinder in drei Gruppen auf 500 Quadratmetern betreut.

Küppelturm abgerissen

Die hinteren Eckstützen werden angesägt, die vorderen werden gesprengt: Der 25 Meter hohe Küppelturm in Freienohl fällt in sich zusammen.

Im Juni 1983 wird der Küppelturm in Freienohl abgerissen. Teile des Holzes sind morsch.
Im Juni 1983 wird der Küppelturm in Freienohl abgerissen. Teile des Holzes sind morsch. © Jürgen Kortmann

Der Turm muss abgerissen werden, weil Teile der Holzkonstruktion morsch geworden sind. Um Abbruchkosten zu sparen, macht die CDU Freienohl der Stadt Meschede das Angebot, den Turm kostenlos abzubrechen. Noch 1983 soll ein neuer Küppelturm errichtet werden, wieder aus Holz.

Auto fliegt gegen ein Haus

Bei einem Unfall in Westernbödefeld stirbt ein 30 Jahre alter Autofahrer aus Ostwig. In einer Kurve durchbricht er ein eisernes Brückengeländer, schießt über einen Bach hinweg, bricht einen Baum ab, überschlägt sich und kommt auf dem Dach liegend vor einem Wohnhaus zum Stillstand. Bis in eine Höhe von 2,50 Metern zersplittert an dem Haus die Schieferverkleidung durch die Wucht des Aufpralls.

Kläranlagen entlasten die Ruhr

1986/87 sollen die neuen Kläranlagen in Wildshausen und in Neheim-Ohl betriebsbereit sein. Dann soll die Ruhr endlich entlastet werden können: Bisher fließen Abwässer aus Freienohl und Umgebung noch ungeklärt in den Fluss. Die Stadt Meschede und Oeventrop werden an die Kläranlage Wildshausen angeschlossen, auch das Zellstoffwerk Wildshausen.

Frau entkräftet im Wald entdeckt

Eine 72 Jahre alte Frau verschwindet aus dem Bernhard-Salzmann-Hospital in Meschede. Nach ihr wird auch mit einem Hubschrauber der Polizei gesucht. Das gesamte Gebiet rundum wird durchsucht. Entdeckt wird die Frau schließlich völlig entkräftet und nicht mehr ansprechbar abends nach eineinhalb Tagen von einem Landwirt in einem Wald bei Oesterberge. Vermutlich hatte sie ihren in Sundern wohnenden Sohn besuchen wollen.

Hilfe für Familien in Not

In Meschede feiert die Familienpflege der Caritas ihr 25-jähriges Bestehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten Irmgard Rhode, Fanny Stankowski und einige Flüchtlingsfrauen einen Verein gegründet, der sich um die Linderung von Not in der Nachbarschaft kümmerte. 1958 ging der Verein in den Caritas-Verband über. Inzwischen würden die Fälle zunehmen von Müttern, die sich der Erziehung ihrer Kinder nicht mehr gewachsen fühlen.

SSV steigt in Landesliga auf

Erstmals steigen die Fußballer des SSV Meschede unter Trainer Jochen Wegat in die Landesliga auf. Torjäger in der Meister-Mannschaft ist Kapitän Jürgen Blome mit 13 Treffern, 700 Minuten bleibt das Team ohne Gegentor. Wegat wechselt jetzt zum SC Neheim, beim SSV wird Alfred Link sein Nachfolger.

Jubel nach dem letzten Spiel gegen Allagen: Die Fußballer des SSV Meschede steigen im Juni 1983 in die Landesliga auf.
Jubel nach dem letzten Spiel gegen Allagen: Die Fußballer des SSV Meschede steigen im Juni 1983 in die Landesliga auf. © Jürgen Kortmann

Kindergarten bleibt erhalten

Der Einsatz von Eltern in Meschede ist erfolgreich: Die Klemensschwestern ziehen ihren Beschluss zur Schließung ihres Kindergartens an der Pulverturmstraße zurück. Die Arbeit in den zwei Gruppen kann vorerst weitergehen – wichtig allerdings seien jetzt weitere Anmeldungen, heißt es vom Träger.

Hilfe für Polen aus Bödefeld

Ihren siebten Lebensmitteltransport bringt die Kolpingsfamilie Bödefeld nach Polen.

Ein Geschenk der Kolpingfamilie Bödefeld an Papst Johannes Paul II. Diesen Trecker nehmen die Bödefelder mit nach Polen.
Ein Geschenk der Kolpingfamilie Bödefeld an Papst Johannes Paul II. Diesen Trecker nehmen die Bödefelder mit nach Polen. © Jürgen Kortmann

Empfänger ist die Caritas in Kattowitz. Die Bödefelder sind auf Ehrenplätzen auch bei einem Pontifikalamt mit Papst Johannes Paul II. in Kattowitz dabei. Als Geschenk für den Papst bringen sie einen Traktor mit: Der Papst schenkt den Traktor an eine arme Gemeinde in Zakopane weiter.

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