Meschede. Noch einmal diskutierte der Stadtrat Meschede über das geplante Baugebiet Sündelt. Im Mittelpunkt: der Wald. So waren die Positionen.
Noch einmal hat der Stadtrat über das geplante Neubaugebiet am Krankenhausberg an der Sündelt in Meschede eine Generaldebatte geführt. Diesmal zum letzten Mal: Das Vorhaben kann nun umgesetzt werden. CDU und FDP stimmten der erforderlichen Änderung des Flächennutzungsplanes und dem Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan zu. SPD, UWG und Grüne waren dagegen.
Einwände aus der Bevölkerung
Zuletzt hatte sich das Verfahren verzögert: Wie berichtet, hatten alle Planungsunterlagen nach einem Formfehler der Stadtverwaltung Meschede noch einmal öffentlich ausgelegt werden müssen. Das Projekt bleibt umstritten: Auch bei der neuen Auslegung kamen erneut viele Einwände von Bürgerinnen und Bürgern gegen die Erweiterung des Wohngebietes am Ende des Schederwegs.
Im Stadtrat wurde diese öffentliche Kritik wieder aufgegriffen – vor allem, weil für das Neubaugebiet Bäume abgeholzt werden (was in der Zwischenzeit bereits geschehen ist). Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) hielt der Stadtverwaltung deren eigene Stellungnahme zu den Auswirkungen des Projektes auf den Klimawandel entgegen: „Die Inanspruchnahme von Wald für Bauzwecke ist unter klimatischen Aspekten äußerst negativ zu bewerten, da Wald als CO2-Speicher dient“, so die Verwaltung. „Das sollte uns zu denken geben“, so Gödde-Rötzmeier: Am Ende werde die Waldfläche „lapidar abgetan“, das sei „erschreckend“. Auch wenn Meschede nur „ein Mosaiksteinchen im großen Ganzen der Erde“ sei: In Meschede müsse man sich ernsthafter mit den Folgen der Auswirkungen aufs Klima beschäftigen.
Neuer Wald
Die Stadtverwaltung hatte betont, in der Nähe des Baugebietes (am Ende des Schederwegs, unterhalb des Parkplatzes) werde auch neuer Wald angepflanzt. Den aber sieht die UWG nicht als vollwertigen Ersatz an: Das sei seit Jahrzehnten eine Weide gewesen, „da wird jetzt ein Wald gebaut“.
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In Meschede werde bereits vieles für den Klimaschutz getan, sagte Marcel Spork (CDU): „Wir sind als Stadt da sehr aktiv unterwegs.“ Zuletzt sei der Stadt aber Nachholbedarf bei der Schaffung von Wohnbauflächen bescheinigt worden: Deshalb gehe es jetzt um eine Abwägung – die Neubaugebiete an der Sündelt und auch am Langeloh seien für die Entwicklung von Meschede wichtig.
Absolutes Tabu?
Für die Grünen mahnte Hans-Theo Körner zumindest ein „Ende der Fahnenstange“ an: Beim Bauen im oder am Wald solle man künftig sensibler sein, „und Waldflächen nicht mehr anpacken“. Das ging Bürgermeister Christoph Weber aber zu weit.
Er verteidigte die Entscheidung für den Standort anhand der Strukturdaten: Meschede habe weniger landwirtschaftliche Fläche als im NRW-Durchschnitt, dafür aber mehr Waldflächen – es könne nicht sein, dass dann Wald künftig ein „absolutes Tabu“ sei: „Wo kann denn noch eine Entwicklung stattfinden?“
Weber sicherte nur für den Bereich Sündelt zu: „Uns ist keine weitere Planung bekannt.“ Auch die Bezirksregierung als übergeordnete Planungsbehörde erlaube dort nichts weiter: „Das ist es – und nicht mehr.“
Jürgen Lipke (SPD) bekräftigte ebenfalls Kritik an dem Vorhaben, er sprach von einer „Zersiedelung von Meschede nach außen“. Er meinte auch: „Wirtschaftlich kann das nicht funktionieren.“
Das glaubt zwar auch Dr. Jobst Köhne (FDP): „Das ist nicht der große Reibach“ – aber gesamtwirtschaftlich, meinte er, sei das Vorhaben, hinter dem die Brüder Hohmann von ITH stehen, eben doch sinnvoll. Denn dadurch versuche man, Fachkräfte von außerhalb nach Meschede zu holen. Köhne meinte zum UWG-Klimaargument: „Es hat keinen Einfluss auf den Planeten, ob wir dort oben Häuser bauen.“