Meschede. Das umstrittene neue Wohngebiet an der Sündelt in Meschede war wieder Thema im Rathaus. Dabei wurde eine weitere Entscheidung getroffen.
Das umstrittene neue Wohngebiet an der Sündelt in Meschede rückt näher. Der Plan der ITH-Brüder Hohmann als Investoren hat, mit den Stimmen von CDU und FDP, seine letzte planerischen Hürden im Ausschuss für Stadtentwicklung genommen.
Bezirksregierung an der Reihe
Jetzt muss als nächstes die Bezirksregierung der erforderlichen Änderung des Flächennutzungsplanes für den Bereich an Kopf des Krankenhausberges zustimmen. In dem Verfahren war von vielen Bürgern kritisiert worden, dass für das Bauvorhaben viele Bäume gefällt werden müssen. Zuletzt hatte es im Planverfahren noch auf Drängen des Forstamtes eine Änderung gegeben - und ohne die Zustimmung des Forstes wiederum würde die Bezirksregierung nicht zustimmen.
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Grundsätzlich stimmt die Forstbehörde dem Vorhaben zu: „Da das öffentliche Interesse an der Bereitstellung von Wohnbaufläche in diesem Fall das öffentliche Interesse an der Walderhaltung übersteigt“ - und das Fällen von Bäumen durch Ersatzaufforstungen kompensiert werde. Allerdings fällt der Eingriff in den Wald jetzt doch um 7000 Quadratmeter geringer aus, als zunächst geplant: Denn Waldflächen außerhalb des eigentlichen Baulandes dürfen jetzt nicht in privates Grünland umgewandelt werden, setzt die Forstbehörde durch. Der Wald im mittleren Teil des Planungsgebietes wird also erhalten bleiben. Ein auf der Grünfläche eigentlich vorgesehenes Lager für Holzhackschnitzel entfällt deshalb. Ein ebenfalls geplanter öffentlicher Naturspielplatz wird näher an den Schederweg hin verlegt - und daneben könnte auch eine neue Kita entstehen.
Konträre Positionen
In der politischen Diskussion wurden noch einmal die konträren Positionen deutlich. SPD, UWG und Grüne stimmten grundsätzlich gegen das Vorhaben an dieser Stelle. Auch wenn jetzt weniger Bäume beseitigt würden, sagte Jürgen Lipke (SPD), so sei es dennoch ein massiver Eingriff in den neuen Baumbestand, der sich in 15 Jahren seit „Kyrill“ entwickelt habe. Lipke zweifelte die Wirtschaftlichkeit von Bauland an dieser Stelle an: „Wir wollen in Meschede aber günstiges Bauland.“
Marcel Spork (CDU) nannte es dagegen wichtig, an dieser Stelle neues Bauland für junge Familien zu schaffen. Er erinnerte daran: „Es gibt nicht richtig oder falsch: Wir machen eine Abwägung.“ Und bei den Abwägung seien im Laufe des Planungsverfahrens viele Einwände auch der Bürger, insbesondere der Anlieger, berücksichtigt worden - ursprünglich zum Beispiel sollte der bei Spaziergängern beliebte „Sirenenweg“ als Erschließungsstraße dienen, jetzt sei er völlig außen vor.
Laub- statt Nadelbäume
Hans-Theo Körner (Grüne) fragte, ob die neuen Hausbesitzer nicht die gleichen Probleme bekommen würden, wie in der Vergangenheit, als hohe Bäume die Grundstücke verschatteten. Fachbereichsleiter Klaus Wahle sagte aber, durch den Zufall von „Kyrill“ seien jetzt Laubbäume gewachsen, die die Häuser anders als die hohen Nadelbäume in der Vergangenheit nicht verschatten würden. Außerdem sei künftig ein abgestufter Waldrand geplant, in dessen erstem Bereich zu den neuen Häusern hin Bäume ebenfalls nicht hochwachsen dürften - dafür müsse der Flächeneigentümer sorgen.
Wahle erinnerte auch daran, dass sich die Argumente bei diesem Bauvorhaben umgekehrt hätten. Vor „Kyrill“ hätten sie über die hohen Bäume geklagt, die ihre Grundstücke verschattet hätten, sagte er: „Die Anlieger haben jahrelang gegen den Wald gekämpft, nicht für den Wald.“
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In dem Neubaugebiet sollen 30 neue Häuser entstehen. Das Projekt ist so umstritten, dass die Stadtverwaltung die umfangreichste Bürgerbeteiligung der letzten 20 Jahre dafür startete.
Auf den Flächen sind auch Haselmäuse entdeckt worden: Für sie müssen die Investoren einen eigenen neuen Lebensraum für 15 Haselmaus-Reviere entstehen. Umgesetzt wird das durch die Anpflanzung von Früchte tragenden Gehölzern, die die Mäuse besonders mögen.
Seltene Vögel sind an der Sündelt von Gutachtern nicht entdeckt worden.