Meschede. An der Sündelt in Meschede sollen neue Wohnhäuser entstehen. Anwohner sind dagegen. Dennoch hat die Rodung des Waldes jetzt begonnen. Die Gründe.

Für das geplante Baugebiet Sündelt in Meschede haben die Rodungsarbeiten begonnen. Anwohner, die gegen die Pläne protestieren, sind enttäuscht und fürchten, dass jetzt Fakten geschaffen werden - was tatsächlich so ist.

Unterstützung von CDU und FDP

Ein Harvester ist im Einsatz, eine jener Maschinen, die innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Bäume roden und sortieren kann. Es wird nur wenige Tage dauern, bis die Flächen oberhalb von Menzelweg und Sirenenweg kahl sind, auf denen 30 neue Häuser entstehen sollen. Die ITH-Geschäftsführer Jörg und Frank Hohmann wollen hier investieren. Sie hatten die Unterstützung einer Mehrheit im Stadtrat aus CDU und FDP.

Anwohner hatten in der Vergangenheit eine Fülle von Argumenten präsentiert, die aus ihrer Sicht gegen das Projekt sprechen: Vom Abholzen intakter Laubbäume in Zeiten des Waldsterbens über ein Aufbrechen eines „klar definierten, markanten Ortsrands“ bis zur Haselmaus: Sie ist auf der weltweiten Roten Liste gefährdeter Arten zwar nicht als bedroht aufgeführt, in der Europäischen Union steht sie aber unter Artenschutz, weil ihr Lebensraum zunehmend kleiner geworden ist. In einem Gutachten wird an der Sündelt von einer „flächendeckenden, aber geringen Populationsdichte ausgegangen“.

Bauland für junge Familien

Die Befürworter des Baugebiets argumentierten hingegen vor allem damit, dass es wichtig sei, in Meschede neues Bauland für junge Familien zu schaffen.

Anwohner hatten als Protest dieses Banner aufgestellt - dennoch gehen die Rodungen an der Sündelt in Meschede voran.
Anwohner hatten als Protest dieses Banner aufgestellt - dennoch gehen die Rodungen an der Sündelt in Meschede voran. © Anna Valle

Der Landesbetrieb Wald und Holz als zuständige Forstbehörde bestätigte dieser Zeitung, dass sie keine Einwände gegen laufende Rodungen habe. Es handele sich um eine forstliche Maßnahme, die in dieser Jahreszeit stattfinden dürfe. Auch wegen der Haselmaus bestehen hier keine Bedenken: An dem Projekt sei ein ökologischer Baubegleiter beteiligt. Die Tiere sollen in andere Reviere umgesiedelt werden. Für die Abholzung muss ein Ausgleich an anderer Stelle geschaffen werden. Auf der anderen Seite des Schederwegs soll dafür auf 1,1 Hektar eine neue Waldfläche entstehen.

Formfehler bei der Stadt

Es sei auch nicht maßgeblich für den Zeitpunkt der Rodung, dass das Verfahren für den geänderten Bebauungsplan und Flächennutzungsplan bei der Stadt Meschede noch nicht formal abgeschlossen sei, so die Forstbehörde. Die Stadt Meschede hatte nach einem Formfehler nacharbeiten müssen. Deshalb wird der erneute Satzungsbeschluss für die Sitzung des Stadtrats im März erwartet. Die weiteren Arbeiten können dann beginnen.