Eslohe. Wegen ihrer Beliebtheit muss an der Realschule Eslohe erneut ein zusätzlicher Klassenraum geschaffen werden. Die SPD sieht das kritisch.

Erst im vergangenen Jahr ist die Esloher Realschule um drei weitere Klassenräume erweitert worden. Nun sorgt die Beliebtheit der Schule erneut für Handlungsbedarf. Weil für das nächste Schuljahr 113 Schülerinnen und Schüler angemeldet worden sind, müssen für den kommenden 5er-Jahrgang wieder vier Eingangsklassen gebildet werden. Das wiederum hat zur Folge, dass ein zusätzlicher Klassenraum geschaffen werden muss, um den Anmeldezahlen gerecht werden zu können.

Zusammenlegung zu einem Klassenraum

In Abstimmung mit der Schulleitung plant die Gemeinde als Schulträger diesmal allerdings keinen weiteren Anbau, sondern die Schaffung eines zusätzlichen Klassenraumes im Bestand. So befinden sich im Bereich der ehemaligen Hausmeisterwohnung aktuell drei nur sporadisch genutzte Räume (ein kleiner Besprechungsraum, der SV-Raum, und ein Raum für die Medienscouts) sowie ein kleiner Abstellraum. Durch Zusammenlegung dieser Räume soll nun ein neuer Klassenraum mit einer Größe von rund 70 Quadratmetern geschaffen werden.

Um den erforderlichen Raumbedarf zum kommenden Schuljahr decken zu können, soll der Beginn der Baumaßnahme kurzfristig erfolgen. Die Kostenschätzung für die Schaffung des neuen Klassenraumes beläuft sich auf rund 60.000 Euro für die Umbaumaßnahme. Hinzu kommen etwa 7.500 Euro für die Einrichtung des Klassenraumes mit Möbeln, Tafel und IT-Ausstattung. Damit, so die Gemeindeverwaltung, werde der langfristige Raumbedarf für eine Vierzügigkeit gesichert.

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Die SPD konnte dieser Lösung in der Schulausschusssitzung allerdings wenig Positives abgewinnen. Im Gegenteil: Sozialdemokratin Nathalie Evers-Stumpf verwies vielmehr auf die wachsenden Probleme, die ihrer Ansicht nach mit einer stetig steigenden Schülerzahl einhergehen. Sie sprach sich für einen Aufnahmestopp ab einer gewissen Schülerzahl aus - ähnlich wie es etwa am Gymnasium der Benediktiner in Meschede bereits vor rund zehn Jahren mal praktiziert worden sei.

„Auch wir sollten einen Cut machen“

„Auch wir sollten einen Cut machen“, so Evers-Stumpf. Zum einen schrumpfe mit jeder neuen Klasse der Schulhof und werde gefühlt kleiner. Zum anderen bedinge eine hohe Schülerzahl auch eine hohe Anzahl an Lehrerstellen. Und bereits jetzt platze das Lehrerzimmer aus allen Nähten und die Klassenräume seien so klein, dass es für Lehrer schwierig sei, durchzukommen, um am Platz Arbeiten der Schülerinnen und Schüler zu kontrollieren. So sei es ihr zuletzt von Kollegen mitgeteilt worden, betonte Evers-Stumpf, die als stellvertretende Schulleiterin der Hauptschule selbst im Schulzentrum arbeitet.

Es gehe darum, ein System zu schützen, so Evers-Stumpf. Damals habe es angesichts der erfolgreichen Realschul-Musicals mal die Idee gegeben, Musikräume zu schaffen. Stattdessen sei damals aber aus Raummangel eine Wand gezogen worden, um Klassenräume zu schaffen, in denen nun eine Akustik herrsche, die nicht wirklich positiv sei, kritisierte Evers-Stumpf, ehe ihr Bürgermeister Stephan Kersting ins Wort fiel, um den Rundumschlag zu beenden.

Bürgermeister beendet Rundumschlag

Es mache - mit Verlaub - relativ wenig Sinn, sich in einer Schulausschusssitzung für die Interessen der Realschule stark zu machen, wenn die Schulleiterin nicht anwesend sei, so Kersting. „Diese Diskussion sollte mit der Schule geführt werden, die es betrifft“, stellte er klar. Wenn die Klagen seitens der Realschule genauso kämen, sei er gerne bereit darüber weiter im Schulausschuss zu diskutieren. „Bislang hat es derlei Klagen jedenfalls nicht gegeben“, so Kersting. Die Qualität der Realschule spreche für sich, betonte Kersting und verwies auf entsprechend positive Rückmeldungen aus Schüler- und Elternschaft.

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Ähnlich sieht es CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen. Man solle froh sein, dass Eslohe eine derart attraktive Schule habe, die sich einer solch großen Beliebtheit auch außerhalb der Gemeinde Eslohe erfreue. „Wenn die Situation an der Realschule tatsächlich so so schlimm wäre, wie von Ihnen geschildert, würden die Eltern ihre Schüler dort nicht anmelden und die Lehrer dort nicht arbeiten wollen“, so Franzen in Richtung Evers-Stumpf.

Freundschaften werden auseinandergerissen

Einen Aufnahmestopp, auch das machte Franzen deutlich, wird es für die CDU nicht geben. „Die Bennis sind eine Privatschule. Und Privatschulen können Dinge machen, die sich öffentliche Schulen nicht leisten sollten“, betonte er. Im Lennestädter Raum könne man sich anschauen, welche Folgen es haben könne, wenn Schulen ihre Schülerzahlen begrenzen. „Wenn es Härtefälle gibt, Schüler abgelehnt werden müssen und dadurch Freundschaften auseinandergerissen werden, ist das alles andere als erstrebenswert“, so Franzen.