Meschede. Ruhrverband wird von Mescheder erpresst, Gastronomie besorgt wegen ehrenamtlichem Bürgerhaus, Veltins wächst weiter - die Woche vor 40 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 40 Jahren, im Februar 1983, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Mescheder festgenommen

In seiner Wohnung in Meschede wird ein 25 Jahre alter Schlossermeister festgenommen. Der Mann hat versucht, den Ruhrverband um 500.000 Mark zu erpressen. Er droht in seinen Erpresserbriefen an, das Wasser der Talsperren im Sauerland mit Öl zu verseuchen, darunter den Hennesee. Die Kriminalpolizei in Essen ermittelt gegen den Erpresser.

Für die Übergabe eines Koffers, in dem sich das Geld befinden soll, bedient sich der Mescheder eines ahnungslosen Taxifahrers: Der muss ihm aus einem Hotel am Möhnesee den Koffer abholen – die Übergabe an den Mescheder scheitert aber, weil ein als Treffpunkt vereinbartes Lokal geschlossen hat. Der ratlose Taxifahrer bewahrt den Koffer dann zwei Tage bei sich auf, bis ein Unbekannter bei ihm schellt, um für den Mescheder den Koffer abzuholen. Die Polizei wartet aber auch: Sie entdeckt in der Nähe auch den Briefeschreiber, der noch mit seinem Auto in Richtung Meschede flüchtet. Hintergrund für die Erpressung sollen finanzielle Probleme des Kleinbetriebes des Mannes sein.

Neues Sportheim im Dünnefeld

Die Stadt Meschede genehmigt den Bauantrag des SSV für ein neues Sportheim am Sportzentrum Dünnefeld. Kosten: 240.000 Mark, von denen der Verein 110.000 Mark selbst durch Eigenleistung und Geld einbringen will. Das Sportheim soll Platz für den Kassenraum, die Schiedsrichter, Umkleiden und Duschen für die Mannschaften, Toiletten und einen Geräteraum bieten.

Eversberg bei der Grünen Woche

Eversberg vertritt zwölf Tage lang das Land NRW bei der Grünen Woche in Berlin im „Dorf unter dem Funkturm“. Dort werden Projekte aus dem ganzen Bundesgebiet zur Dorferneuerung gezeigt. Unter den Gästen ist auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Richard von Weizsäcker.

Die Eversberger um Ortsvorsteher Vinzenz Tillmann und Franz-Josef Bastert vom Verkehrsverein zeigen, wie sie ihre historische Bausubstanz aus dem 18. Jahrhundert erhalten haben. In ihr Dorf haben sie zehn Hektoliter Bier zur Bewirtung mitgenommen. Durch die Werbung in Berlin wird jetzt mit vielen neuen Besuchern in Eversberg gerechnet.

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Bödefelder bei Thatcher

Im Tross von Bundeskanzler Helmut Kohl bei seinem Besuch der britischen Premierministerin Margaret Thatcher ist der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Bödefeld, Gerhard Gierse. Im Gespräch mit Gierse erinnert sich Kohl auch noch an seinen Besuch in Bödefeld im Mai 1979.

Ungeklärte Zuständigkeiten

Noch zwei Jahre ist der Hochsauerlandkreis bereit, einen Zuschuss für die Kosten des Aktivspielplatzes aki in Meschede zu zahlen. Der Kreis sieht die behördliche Zuständigkeit für den aki eigentlich bei der Stadt Meschede.

Die Schneefrau von Reiste

In der Zeitung wird das Bild eines fünf Meter hohen Schneemannes gezeigt, der in Thieringhausen im Kreis Olpe gebaut wird.

Im Februar 1983 wird in Reiste eine sechs Meter hohe Schneefrau gebaut - direkt an der B55.
Im Februar 1983 wird in Reiste eine sechs Meter hohe Schneefrau gebaut - direkt an der B55. © Jürgen Kortmann

Das wird in Reiste gekontert: Dort bauen junge Männer eine sechs Meter hohe Schneefrau direkt an der B55.

Tennishalle wird verkauft

Die Hennesee-GmbH stimmt einstimmig dem Verkauf der Tennishalle am Hennesee für 600.000 Mark an einen privaten Käufer zu. Der verschuldete Tennisclub Meschede darf gleichzeitig seine Schulden in Höhe von 160.000 Mark ratenweise abtragen, die durch eine Grundschuld abgesichert werden.

CDU: Getrennte Wege

In Olpe gründen die 15 CDU-Mitglieder eine eigene Ortsunion. Sie trennen sich damit von ihrer bisherigen CDU-Ortsunion Freienohl, der sie bislang angehörten. Hintergrund ist der Streit um die Weiterführung der Autobahn A46 bei Olpe und Freienohl: In Olpe plädiert man für eine Autobahnführung im Ruhrtal, in Freienohl wird die Untertunnelung von Olpe gefordert. Die Entscheidung dazu liegt beim Bundesverkehrsministerium in Bonn.

Sorge in der Gastronomie

Die ehemalige Schule in Niedersorpe wird ehrenamtlich in ein Bürgerhaus umgebaut. 1500 Stunden an Arbeit werden investiert. Darin sollen künftig die Räume für Vereinsfeste, Geburtstage oder Hochzeitsfeiern genutzt werden. Der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Westfalen fordert daraufhin den Regierungspräsidenten auf, seiner Aufsichtspflicht nachzukommen: Denn er sieht das Entstehen einer „Schwarzgastronomie“ in dem Bürgerhaus – dort würden dann Feiern ohne entsprechende Erlaubnis und Kontrollen stattfinden. Das gehe zu Lasten der Hotels und Gaststätten mit ihren Konzessionen, dort seien Arbeitsplätze in Gefahr.

Schwere Unfälle

Beim Überqueren der B7 in Bockum wird frühmorgens ein Zeitungszusteller von einem Pkw angefahren. Der 73-Jährige aus Freienohl stirbt im Mescheder Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Zwischen Fleckenberg und Schmallenberg gerät ein 46 Jahre alter Autofahrer auf die Gegenfahrbahn und prallt mit einem Pkw zusammen: Der Fleckenberger stirbt dabei, im anderen Auto werden drei Insassen schwer verletzt.

Bei einem Unfall am Hennesee überschlägt sich bei Eisglätte ein Auto, die Fahrerin wird aus ihrem Pkw geschleudert: Sie muss mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden.

Letzter Kreis ohne Leitstelle

Im Mescheder Feuerwehrhaus soll im Januar 1984 die neue Leitstelle für die Feuerwehr und das Rettungswesen in Betrieb gehen: 1,5 Millionen Mark werden dafür investiert. Rund um die Uhr soll dann dort zentral der Notruf 112 aus den 30 Ortsnetzen im HSK auflaufen. Der Hochsauerlandkreis ist der letzte in NRW ohne eine zentrale Leitstelle.

Veltins wächst und wächst

Die Veltins-Brauerei in Grevenstein hat ihren Bierausstoß um fast 20 Prozent auf 806.000 Hektoliter gesteigert – bundesweit gibt es nur eine Steigerung um 1,2 Prozent. Veltins steigert den Umsatz um 21 Prozent auf 103 Millionen Mark. Durch 40 Millionen Mark an Investitionen in das Malzsilo, in das Sudhaus, Gärtanks und Lagertanks soll nun eine Erhöhung der Kapazität auf 1,2 Millionen Hektoliter möglich werden.

Honsel-Werke investieren

Honsel in Meschede kündigt 25 Millionen Mark an Investitionen an, das sind fünf Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Damit sollen Arbeitsplätze gesichert werden. Mit drei Autokonzernen in Europa sind neue Entwicklungsaufträge abgeschlossen worden. Im Werk in Solingen gibt es im Februar und März Kurzarbeit.

Weitere Berichte im Rückblick:

Fünf Tote bei schwerem Unfall in Soest - darunter vier Menschen aus Velmede, neue Langspielplatte der Geschwister Leismann aus Schmallenberg, 900 Jahre Grafschaft - die Woche vor 50 Jahren.

Vor 45 Jahren: Nach Buback-Mord durch RAF Fahndung bei Mönekind, Notwehr in Ramsbeck, Spaziergänger findet menschlichen Schädel bei Meschede.

Vor 70 Jahren: Erst Nuss-Likör, dann andere Frau in Andreasberg verprügelt: „Du hast Mörderaugen!“ Neue Notstandsarbeiter aus Schleswig-Holstein treffen am Hennesee in Meschede ein.

Unerwartete Festnahme in Eslohe nach „Aktenzeichen XY“, Rentner in Andreasberg rastet aus und sticht zu, Mann aus Wennemen stirbt bei Kirmes-Unglück, Lob für die Fredeburger Feuerwehr - die Woche vor 45 Jahren.

Wertvolle Maschine bei Unfall in Meschede zertrümmert, wieder Angst vor Pocken, ungewöhnliches Geschenk in Fredeburg – die Woche vor 50 Jahren.

Vor 40 Jahren: Schrecklicher Unfall bei Bödefeld mit zwei Toten, Frau beißt Polizisten in Meschede, in Velmede werden 98.000 Ampullen vernichtet.

Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion, Gabelstapler erdrückt Arbeiter bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.

Vor 65 Jahren: Meschedes erster eigenwilliger Wehrdienst-Verweigerer, Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac, keine Tollwut mehr in Meschede.

Das Kloster Königsmünster wird zur Abtei, keine Bergleute zweiter Klasse mehr in Ramsbeck, Bundeswehr will Truppen bei Meschede stationieren - die Woche vor 65 Jahren.