Meschede. Flugzeug bei Bruchlandung in Schüren zerstört, Fort Fun plant eine Westernbahn, Milchstreik von Kindern in Meschede - die Woche vor 45 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 45 Jahren im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Mann in Bar angeschossen

In der Bar „Waldschlösschen“ am Ortsausgang von Meschede an der B55 schießt ein 35 Jahre alter Mann mit einer abgesägten Flinte im Treppenhaus auf einen Kunden des Hauses, einen Jugoslawen. Er verletzt ihn am Kopf. Die Barmädchen sagen aus, der Täter habe hinter dem Tresen gearbeitet. Die Hintergründe sind völlig offen.

Suche nach Vermisster erfolglos

Mit zwei Hubschraubern wird rund um Freienohl vergeblich nach einer 71 Jahre alten Frau aus dem Ort gesucht. Auch die Feuerwehr unterstützt bei der Suche nach der spurlos verschwundenen Frau. Sie ist zuletzt beim Postamt gesehen worden.

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Sonne blendet Piloten

Bei einer Bruchlandung am Flugplatz Schüren wird eine Cessna zerstört. Der 30 Jahre alte Pilot hat nach einem Rundflug seine Maschine etwa 50 Meter vor der Piste auf die Grasnarbe gesetzt, dabei berührt eine Tragfläche den Boden und kippt um. Unfallursache ist die tief stehende Sonne: Sie hat dem Piloten frontal ins Gesicht geschienen. Beide Insassen sind unverletzt. Flugleiter Ewald Schüssler berichtet von häufigeren Problemen mit der Sonne: Deshalb werden manche Flugzeuge von der Gegenseite auf die Piste in Schüren gelotst.

Läuse auf dem Vormarsch

In den Kindergärten und Schulen sind die Läuse auf dem Vormarsch. Das Kreisgesundheitsamt in Meschede startet eine breit angelegte Informationsaktion dagegen. Das Amt warnt davor, dass Läuse gerade in den Garderoben von Gemeinschaftseinrichtungen häufig von befallenen Mützen und Jacken auch auf daneben hängende übersiedeln.

Westernbahn für Freizeitpark

Die Fremdenverkehrsgemeinschaft Ruhr-Valme-Elpetal lobt die Tourismusbemühungen durch den Freizeitpark Fort Fun. Jährlich würden durch Gäste Waren im Wert von zwei Millionen Mark im Raum Bestwig gekauft. 150 Arbeitsplätze sind entstanden. Drei Millionen Mark an Lohnsummen bleiben außerdem in der Region. Neue Idee ist der Bau einer Westernbahn zwischen Wasserfall und Andreasberg.

Unterricht einheitlich beginnen

Ab 1978 sollen alle Klassen im Mescheder Schulzentrum am Schederweg einen einheitlichen Unterrichtsbeginn bekommen. Die bisherige Regelung mit verschiedenen Anfangszeiten führte zu großen Störungen des Unterrichts. Jetzt wird allerdings ein Verkehrschaos befürchtet, wenn über 1000 Schüler gleichzeitig kommen.

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Milchstreik bei Kindern

Die Stadtschulpflegschaft in Meschede kritisiert den Schulbusverkehr: Für vier Kilometer seien Kinder aus der Gartenstadt, die das Schulzentrum am Schederweg besuchen wollen, bis zu einer Stunde mit dem Bus unterwegs. Auf Druck von Eltern liefert eine Molkerei inzwischen wieder frische Milch in die Schulen, statt lang lagerfähiger Tütenkonserven. Die Kinder hatten sich geweigert, diese Milch zu trinken.

Anwohner besorgt ums Flutlicht

Vor dem Bau des neuen Sportplatzes im Mescheder Dünnefeld sorgen sich Anwohner um das geplante Flutlicht. Durch eine andere Einstellung der Lichtkegel will der Stadtrat den Anwohner entgegenkommen: Eine Aufhellung der Umgebung werde sich aber nicht vermeiden lassen.

300 Jahre alte Buche gefällt

An der Steinstraße in Meschede muss eine 300 Jahre alte Rotbuche gefällt werden: 30 Meter hoch, 15 Tonnen schwer – der mächtige Stamm von mehr als vier Metern Umfang ist innen morsch. Damit ist jetzt auch Platz für einen Erweiterungsbau des Arbeitsamtes.

Deutschlands beste Melker

Christoph Meschede aus Halbeswig und Wilhelm Heinemann aus Remblinghausen werden als beste Melker Deutschlands ausgezeichnet.

Ganz junge Autodiebe

Ganz besonders jung sind zwei Autodiebe, die bei Wenholthausen einen abgestellten Pkw stehlen: 14 und 15 Jahre alt. Sie werden von der Polizei gefasst, als sie mit dem Auto nach Lüdenscheid unterwegs sind. Es stellt sich auch heraus, dass sie in Niedermarpe in ein Wohnhaus eingebrochen sind: Sie stehlen dort eine Pistole mit 15 Patronen und zwei Ringe.

Sorgen vor Gewerbegebiet

Bedroht von einem geplanten Industriepark in ihrer Nachbarschaft fühlen sich die Menschen im Dorf Enste. Sie gründen eine „Bürgeraktion“. In ihrer Nachbarschaft sind 70 Hektar an Gewerbefläche geplant. Die Stadt Meschede verteidigt ihre Pläne: Sie müsse schließlich für die Zukunft vorsorgen.

Stricken für Lepra-Kranke

Die Frauen des Lepra-Kreises zeigen in der Schützenhalle Niedersalwey die Arbeit eines Jahres: Die 15 ehrenamtlichen Helferinnen haben 105 Decken gestrickt – ein persönlicher Rekord. Die Decken werden nach Indien verschifft, um dort Lepra-Kranken in Krankenhäusern zu helfen.

Päpstlicher Orden nach Eversberg

Paula Richard in Eversberg wird mit dem Orden „Pro Ecclesia et Pontivice“ ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung des Papstes für Frauen. Sie ist Initiatorin einer regen Missionsgruppe. Zuletzt sammelten die Frauen 457 Säcke mit Textilien, mit denen Bedürftige in 36 Missionsstationen etwa in Uruguay versorgt werden.

AOK muss fusionieren

Das Sozialgericht in Dortmund lehnt eine Klage der Ortskrankenkassen in Meschede und Brilon ab. Beide müssen sich zum Jahresbeginn 1978 auflösen und mit der Ortskrankenkasse Arnsberg zur neuen AOK Hochsauerlandkreis fusionieren. Damit steigen für die Versicherten auch die Beiträge. Bislang wurden in Meschede die geringsten in NRW erhoben.

Schützen spenden viel Geld

Kreis-Schützenoberst Paul Habbel und der Vorstand der Schützenbruderschaft aus Velmede-Bestwig übergeben in Paderborn eine Spende von 10.000 Mark an Erzbischof Degenhardt – das Geld ist unter anderem beim Bundesschützenfest in Velmede gesammelt worden. Mit dem Geld soll in Lima, der Hauptstadt von Peru, eine Kirche gebaut werden.

Weitere Berichte im Rückblick:

Fünf Tote bei schwerem Unfall in Soest - darunter vier Menschen aus Velmede, neue Langspielplatte der Geschwister Leismann aus Schmallenberg, 900 Jahre Grafschaft - die Woche vor 50 Jahren.

Vor 45 Jahren: Nach Buback-Mord durch RAF Fahndung bei Mönekind, Notwehr in Ramsbeck, Spaziergänger findet menschlichen Schädel bei Meschede.

Vor 70 Jahren: Erst Nuss-Likör, dann andere Frau in Andreasberg verprügelt: „Du hast Mörderaugen!“ Neue Notstandsarbeiter aus Schleswig-Holstein treffen am Hennesee in Meschede ein.

Unerwartete Festnahme in Eslohe nach „Aktenzeichen XY“, Rentner in Andreasberg rastet aus und sticht zu, Mann aus Wennemen stirbt bei Kirmes-Unglück, Lob für die Fredeburger Feuerwehr - die Woche vor 45 Jahren.

Wertvolle Maschine bei Unfall in Meschede zertrümmert, wieder Angst vor Pocken, ungewöhnliches Geschenk in Fredeburg – die Woche vor 50 Jahren.

Vor 40 Jahren: Schrecklicher Unfall bei Bödefeld mit zwei Toten, Frau beißt Polizisten in Meschede, in Velmede werden 98.000 Ampullen vernichtet.

Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion, Gabelstapler erdrückt Arbeiter bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.

Vor 65 Jahren: Meschedes erster eigenwilliger Wehrdienst-Verweigerer, Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac, keine Tollwut mehr in Meschede.

Das Kloster Königsmünster wird zur Abtei, keine Bergleute zweiter Klasse mehr in Ramsbeck, Bundeswehr will Truppen bei Meschede stationieren - die Woche vor 65 Jahren.