Meschede. In der Innenstadt entsteht ein ehrgeiziges Projekt zum Thema „Bauen im Bestand“. Es wird die Kreuzung Winziger Platz/Zeughausstraße verändern.

„w2 an der Henne“, „z7“ und „z7a“,so heißen die beiden Gebäude am Winziger Platz 2 und in der Zeughausstraße 7 und 7a, die mitten in der Innenstadt Wohnraum für rund 34 Parteien bieten sollen. Noch stehen dort zwei Häuser und ein Anbau, doch in Zukunft soll es ein Ensemble werden - die Rede ist vom ehemaligen Komplex Gercken, ein ehrgeiziges Projekt zum Thema „Bauen im Bestand“. Uwe Kastrup von der Firma M & K Plan GmbH aus Bielefeld erläutert, was geplant ist und warum sich das Projekt verzögerte.

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Eigentlich hatte die Firma vor allem den 70er-Jahre-Bau über Takko am Winziger Platz zu Eigentumswohnungen umbauen wollen. So ging sie auch in die Vermarktung. Die ersten Pläne zu „W2 an der Henne“ zeigen daher - links, das sanierte Gebäude mit einem Staffelgeschoss aus Massivholz-Mauern, rechts sieht man noch das Walmdach vom Hotel Gercken. Dort sollte nur saniert und dann wieder vermietet werden. Die Nachfrage nach den 17 Eigentumswohnungen im „W2 an der Henne“ war riesig. Sie wurden 2021 innerhalb weniger Wochen komplett verkauft.

Stadt Meschede wünschte sich Entwicklung des Gesamt-Ensembles

Die Stadt allerdings war damals schon an den Investor herangetreten. Sie hätte es gern gesehen, wenn der alte Anbau, die Pizzeria Moderna mitentwickelt worden wäre. Also wagte M & K Plan dann doch den „großen Wurf“. Anfang 2021 kaufte das Unternehmen auch die Zeughausstraße 7a.

Damit musste alles neu überplant werden. Neue Baugenehmigungen wurden nötig; sie liegen jetzt seit zwei Wochen vor. Die neuen Pläne zeigen nun bis zum Mühlenweg einen einheitlichen Baukörper. Das Walmdach ist verschwunden und auch auf dem Dach des Gebäudes zur Zeughausstraße sieht man Penthousewohnungen als Staffelgeschosse aus Massivholz-Mauern. Alle Wohnungen haben Balkone, sind barrierefrei und über einen Aufzug erreichbar. Auch der Neubau erfüllt die aktuelle kfW-Baunorm mit Solaranlagen auf dem Dach und Wärmepumpe, was auch schon für „W2 an der Henne“ geplant war. „Wir bauen nur so, wie wir auch selbst wohnen wollten“, hatte Investor Reiner Müller damals gesagt.

Nach dem Umbau soll sich das Hotel Gercken als einheitlicher Baukörper präsentieren.
Nach dem Umbau soll sich das Hotel Gercken als einheitlicher Baukörper präsentieren. © M & K Plan GmbH /Dana Leboch

Ob die neuen Wohnungen verkauft oder vermietet werden, da will sich Kastrup noch nicht festlegen. „Bei einem Verkauf, wird die Sparkasse erneut Partner für die Vermarktung werden, davon gehe ich aus. Wir haben bereits bei „w2 an der Henne“ vertrauensvoll zusammengearbeitet.“ An der Zeughausstraße wird es - anders als über Takko - auch Eckwohnungen geben. Die Quadratmeterzahl der Wohnungen liegt zwischen 50 bis 110 Quadratmeter. Im Erdgeschoss, dort wo früher der Sauerlandkurier und davor die Commerzbank war, soll wieder Gewerbe einziehen. „Da gibt es Gespräche“, sagt Kastrup. An Stelle der ehemaligen Dönerbude entstehen Parkplätze und darüber „auf Stelzen“ über drei Etagen jeweils zwei kleine Wohnungen in einem eigenen Neubau.

Fertigstellung Mitte 2023 weiter geplant

Mitte 2023 - so lautet weiter das ehrgeizige Ziel - sollen die Wohnungen am Winziger Platz bezugsfertig sein. Sie sind bereits komplett entkernt. Als nächstes sollen die Laubengänge von außen angebaut werden. Über sie werden die langgestreckten Wohnungen, die nur vorne und hinten Fenster haben, erschlossen. „Aktuell haben die Eigentümer noch Gelegenheit Raum- und Elektropläne durchzusehen“, erklärt Kastrup während er durch den Rohbau führt und weist hin auf die tolle Lage „mitten in der Stadt, mit Blick aufs Wasser und - in den oberen Etagen - bis zum Klausenberg.

Der Dachboden über Takko - alle Geschosse sind bereits entkernt.
Der Dachboden über Takko - alle Geschosse sind bereits entkernt. © WP | Ute Tolksdorf

Die Wohnungen an der Zeughausstraße sollen Ende 2023 bezugsfertig sein. Dort wird zurzeit das Walmdach abgetragen und dann in Vollholz als Staffelgeschoss wieder aufgestockt. Die Baufahrzeuge brauchen Platz - ein Grund, warum die Zeughausstraße zurzeit nur Einbahnstraße ist. Kastrup rechnet damit, dass das für die Zeit des Baus so bleiben wird. Für viele Autofahrer ist das noch ungewohnt: Zeughausstraße und Gutenbergstraße sind im Moment nur über den Winziger Platz erreichbar. Andererseits kann sich mancher schon mal daran gewöhnen, denn mit der neuen Verkehrsführung, die anschließend eingerichtet wird, wird der Teil der Zeughausstraße sowieso zur Einbahnstraße.

 Die Straßenführung irritiert die Autofahrer wird aber auch in Zukunft so ähnlich bleiben.
Die Straßenführung irritiert die Autofahrer wird aber auch in Zukunft so ähnlich bleiben. © WP | Ute Tolksdorf

HINTERGRUND
Die M & K Plan GmbH hat Mitte 2019 das ehemalige Hotel Gercken mit dem modernen Anbau über Takko gekauft.

Inhaber der Firma ist Reiner Müller, Mitinvestor Uwe Kastrup, Kastrup der Bankkaufmann, Müller, der Ingenieur.

Seit rund 15 Jahren entwickelt die Firma vor allem bestehende Immobilien rund um Bielefeld bis Hannover im Norden und Paderborn im Süden. Meschede ist nun ihr südlichstes Objekt.