Meschede. 33 junge Mieter und 33 Mitarbeiter der Kanzlei „Droste Schulte-Sprenger Schmidt“ teilen sich das alte Mescheder Arbeitsamt. Ein Blick ins Innere:
Die ersten Studenten haben noch während der Bauarbeiten ihre Appartements bezogen. Die Mitarbeiter der Steuerberater-und Rechtsanwalts-Kanzlei „Droste Schulte-Sprenger Schmidt“ folgten im Mai 2019. Insgesamt leben und arbeiten jetzt im „Zweistein“ in Meschede 66 Menschen. Vom Start weg war es ausgebucht.
Seit fast einem Jahr ist das alte Arbeitsamt, das jahrelang als „Schandfleck am Eingang der Stadt“ galt und dass den Steuerzahler selbst als Leerstand Geld fürs Heizen kostete, wieder mit Leben gefüllt. Ein Vorzeige-Objekt des Bundesbauministeriums, das kleine, bezahlbare Wohnungen in Meschede schaffte und daher mit 553.000 Euro aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm der Bundesregierung gefördert wurde.
Mescheder Studierende leben in der ersten und zweiten Etage
33 junge Leute finden dort im Erdgeschoss, in der ersten und zweiten Etage Platz in 26 Einzelappartements und 7 WG-Zimmern. „Unsere Mieter sind Studierende, Auszubildende, aber auch Referendare und eine Ärztin im Praktikum - im Alter zwischen 18 und 27 Jahre“, berichtet Andrea Schulte-Sprenger, die für den Bauherrn, die DS Vario GmbH, die Hausverwaltung übernommen hat.
Ein Markenzeichen des Hauses: Die Appartements können auch kurzfristig gemietet werden. „Auf der Warteliste stehen auch Interessenten, die nur für zwei bis drei Monate einziehen wollen.“ Das ist durchaus möglich, denn die Appartements sind mit Schrank, Bett, Regal, Schreibtisch und Küche - alles in Weiß - komplett eingerichtet. „Und es wechselt regelmäßig jemand“, erläutert Andrea Schulte-Sprenger, auch wenn die Regelmietdauer ein halbes Jahr beträgt. „Der Vertrag wird dann bei Wunsch des Mieters in gegenseitigem Einverständnis wieder verlängert.“ Nicht wenige wollen aber z.B. nur für drei Monate mieten, damit Sie ihre praktische Tätigkeit im Rahmen eines dualen Studiums am hiesigen Ort ausüben können.
Ein Herzensprojekt für den Investor
Für Ulrich Schulte-Sprenger ist es ein Herzensprojekt. Gerade wenn es um den niedrigen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß, eines der Markenzeichen des neuen Gebäudes, geht. So freute er sich schon im Sommer 2017 über das Siegel „Nachhaltiger Wohnungsbau“: „In einem modernen Sinn bringt man dafür ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte in Einklang.“ An der Steinstraße reicht das dann von den Bodenbelägen über die Farben bis zur Klimadecke in der Kanzlei, „die kann sowohl kühlen als auch heizen“, erläutert der Bauherr.
Der Clou: Die Appartements sind so genannte Vario-Wohnungen. Sollten sich nicht mehr genug Mieter für Ein-Zimmer-Appartements finden, können zwei leicht zu einer etwas größeren Wohnung zusammengelegt werden. Alle Wohnungen sind barrierefrei.
Moderne Steuerungs- und Regeltechnik
Dazu kommen moderne Steuerungs- und Regelungsmechanismen - von der Heizung über die Raffrollos bis zum Licht und den Fahrradboxen ist alles über eine App steuerbar. „Lichtschalter gibt es nur in den Zimmern, sonst sind überall Bewegungsmelder installiert“, erläutert Andrea Schulte-Sprenger. Auch den Stromverbrauch können Bewohner so täglich kontrollieren. Ein Mieter habe sich schon gewundert, welche Kosten es verursacht, wenn er mehrmals am Tag heiß duscht, berichtet Ulrich Schulte-Sprenger mit einem Schmunzeln: „Das ist gelebte Nachhaltigkeit: den Energieverbrauch durch Visualisierung reduzieren.“
Die Kosten
Jeder Wohnplatz kostet 300 Euro Miete pro Monat plus rund 30 Euro Strom. Sie sind barrierefrei, möbliert, haben Fußbodenheizung, schallgedämmte Fenster und Sonnenschutz-Raffstores sowie eine zentrale Lüftungsanlage und eine Smart-Home-Steuerung. Weil die Räume mit im Schnitt 25 Quadratmetern nicht sehr groß sind, bietet sich das Kasino im Erdgeschoss zum Feiern und Lernen an. Von da aus kann man auch auf eine geräumige Holzterrasse gehen und blickt dann im geschützten Innenhof auf grüne Wiesen und einen kleinen Teich - das erinnert dann eher an Urlaub als an ein Studentenwohnheim.
Einblick ins Mescheder Studentenwohnheim und in die Kanzlei
Die Kanzlei
In der vierten Etage hat die Kanzlei „Droste Schulte-Sprenger Schmidt“ ihre Besprechungsräume und den Empfang eingerichtet. In der dritten Etage sind die Büros der Kanzlei untergebracht. Auch dort gibt es die gleichen modernen Standards wie im übrigen Haus.
Die ehemaligen Arbeitsagentur-Büros wurden entkernt und die Zwischenwände durch Glas ersetzt. Das schafft viel Licht und Offenheit, ohne dass man wirklich in einem Großraumbüro sitzt. Die CO2-gesteuerter Lüftungsanlage erkennt, sobald die Luft verbraucht ist und steuert gegen.
In Meschede arbeiten 33 Mitarbeiter der Kanzlei - genauso viele Studierende wohnen im Zweistein.