Meschede. An der geöffneten Henne in Meschede - über Takko und im ehemaligen Hotel Gercken - entstehen Eigentumswohnungen. Was und wer da plant.

„Es gibt drei Argumente für eine Immobilie: Lage, Lage, Lage“, heißt es in der Branche. Und eine der besten Innenstadtlagen in Meschede hat das ehemalige Hotel Gercken. Dort werden „im Bestand“ am Winziger Platz 2 und an der Zeughausstraße 7 Eigentumswohnungen unter dem Namen „W2 an der Henne“ gebaut. Sie liegen an den geöffneten Gewässer, über den Geschäftsräumen von Takko und dem leerstehenden Sauerland Kurier. Pläne gibt es auch für die Zeughausstraße 7, jetzt noch der Moderna-Imbiss.

Im Haus Gercken entstehen 17 Eigentumswohnungen. Der Verkauf läuft über die Sparkasse mitten im Sauerland und Beatrix Reke-Bücker.
Im Haus Gercken entstehen 17 Eigentumswohnungen. Der Verkauf läuft über die Sparkasse mitten im Sauerland und Beatrix Reke-Bücker. © Privat | Privat

Die Nachfrage

„Es war verrückt“, sagt Beatrix Reke-Bücker. Morgens um 8 Uhr hat sie mit ihrem Kollegen die ersten Anfragen entgegengenommen, um 10 Uhr waren alle 17 Wohnungen reserviert. Die kleinste mit 56, die größte Penthouse-Wohnung mit 106 Quadratmetern. „Einige Kunden hatten auch gleich dazugeschrieben, wenn Wohnung eins nicht mehr verfügbar ist, nehme ich zwei oder drei.“ Die Mitarbeiterin der Immobilienabteilung der Sparkasse „Mitten im Sauerland“ hatte mit einer guten Nachfrage gerechnet, aber nicht damit. 130 Interessenten hatten sich für das Projekt vormerken lassen. Sie alle erhielten den Katalog mit der Baubeschreibung, den Preisen und der Aufteilung der Wohnungen. Sechs Tage hatten sie theoretisch Zeit, eine Wohnung zu reservieren. Dann müssen sie sich festlegen oder das Angebot geht in den freien Verkauf. „Denn wir haben auch noch Interessenten auf der Warteliste, falls jemand abspringt“, sagt Reke-Büker- Aber auch das sei noch nicht in Stein gemeißelt. „Es lohnt sich trotzdem mit uns Kontakt aufzunehmen.“

Der Rückblick

Im Oktober 2019 war bekannt geworden, dass das ehemalige Hotel Gercken verkauft ist. Ein Investor aus Bielefeld, so hieß es, habe es erworben. Jetzt ist klar: Gekauft hat das Gebäude die M & K Plan GmbH. Inhaber ist Reiner Müller, Mitinvestor Uwe Kastrup, Kastrup der Bankkaufmann, Müller, der Ingenieur. Seit 15 Jahren entwickelt die Firma vor allem bestehende Immobilien rund um Bielefeld bis Hannover im Norden und Paderborn im Süden. „Dabei“, so betont Kastrup, „war stets eine Prämisse von Reiner Müller: Würde er selbst dort wohnen wollen?“

Das Mescheder Hotel Gercken an der Zeughausstraße 1953.
Das Mescheder Hotel Gercken an der Zeughausstraße 1953. © Privat | Stadtarchiv Meschede

Die Planungen

Jetzt also Meschede. Über private Kontakte zu einem befreundeten Architekten, der wiederum die Familie Gercken kannte, sei das Projekt zustande gekommen. Vor allem die zentrale Lage direkt an der geöffneten Henne habe den Ausschlag gegeben. „Aber wir haben uns auch mit der Bausubstanz und der Statik beschäftigt“, sagt Kastrup, „und geguckt, was machbar ist.“ Dazu gehören Balkone für jede Wohnung, zwei Treppenhäuser, Barrierefreiheit und ein Aufzug vom Keller bis zu den Penthouse-Wohnung. Diese werden in Massiv-Holzbauweise auf das bestehende Dach aufgesetzt.

Die Herausforderung

Dabei war die Verbindung zum Altbau in der Zeughausstraße eine besondere Herausforderung. „Der Bauteil über Takko ist in Stahlbetonskelett-Bauweise errichtet, der wird entkernt“, erläutert Kastrup. Der Anschlussbau aus den 50er-Jahren habe ihnen da schon mehr Kopfzerbrechen bereitet. „Wir wollten zu einer vernünftigen Lösung kommen, die den heutigen energetischen Anforderungen entspricht.“ Reiner Müller folge da seinen ökologischen Grundsätzen, erklärt Kastrup: kein Styropor an den Wänden, Holz-Massivbau, wo es geht, Solaranlagen auf dem Dach und eine Wärmepumpe. „100 Prozent erreichen wir nicht, aber dafür arbeiten wir ja auch im Altbau.“

Die KfW-Förderung

Der Vorteil daran: Es gibt Fördergelder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die Sanierung. Das ist wichtig, denn sonst würde sich der Quadratmeterpreis zwischen 4100 und 4300 Euro bewegen. „67.500 Euro Zuschuss gibt es für die normalen Wohnungen“, erläutert Reke-Bücker, „egal, wie groß sie sind und 33.750 Euro für die Penthouse-Wohnungen.“ Dadurch reduziert sich der Quadratmeter-Preis und die Wohnungen kosten insgesamt zwischen 150.000 und 420.000 Euro. Hinzu kommen optional die Kosten für den Tiefgaragen- (25.000 Euro) oder den Außen-Stellplatz (15.000 Euro). Fällig werden noch mal 6,5 Prozent des Kaufpreises als Grunderwerbssteuer und c.a. 2 Prozent für die Notar- und Gerichtskosten.

So sehen sie aus: die drei Penthouse-Wohnungen über den Dächern von Meschede.
So sehen sie aus: die drei Penthouse-Wohnungen über den Dächern von Meschede. © Privat | Privat

Die Käufer

Die meisten Käufer kämen aus Meschede, berichtet Beatrix Reke-Bücker „oder sie haben zumindest einen Bezug zur Stadt.“ Ihr Alter liegt zwischen Mitte 40 und etwa 70 Jahren. „50 Prozent kaufen die Wohnung als Anlage-Objekt, 50 Prozent wollen sie sofort selbst nutzen“, schätzt die Bankkauffrau. Die meisten kauften sie mit Blick aufs Alter, wenn das Leben im Eigenheim auf dem Berg zu beschwerlich wird, um spätestens dann dort selbst einzuziehen, mitten in der Stadt zu wohnen und von der zentralen Lage zu profitieren.

Hintergrund

Die M&K Plan GmbH hat auch die Zeughausstraße 7a gekauft. Das ist der Anbau, in dem jetzt noch der Moderna-Imbiss ist. Dieser wird abgerissen und mit entwickelt, erklärt Kastrup. Da warte man zurzeit noch auf die Baugenehmigung der Stadt.

Baustart soll im September sein. Dann wird das Gebäude entkernt. Spätestens Mitte 2023, so schätzt Kastrup, soll „W2 an der Henne“ bezugsfertig sein.

Hier kann man einen weiteren Blick ins Projekt werfen.