Meschede. Es gibt neue Pläne fürs Hotel Gercken. Es ist eines der traditionsreichen Gebäude in der Mescheder Innenstadt.

Fast 400 Jahre war der Name Gercken in Meschede ein Begriff der Gastlichkeit. Ob als Gastwirtschaft oder später als Hotel. Dann kam der Anbau ans „Haus Gercken“, in dem bis heute Takko sein Domizil hat und in den oberen Etagen zuletzt die Volkshochschule untergebracht war. Mehrmals brannte es nieder. 70 Jahre nach dem letzten Wiederaufbau hat die Familie das Haus nun bereits im Juli verkauft.

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Käufer ist nicht aus Meschede

Der Käufer ist ein privater Geschäftsmann, kein Mescheder. Er wundert sich daher, dass der Verkauf des Hauses von Interesse für die Mescheder Bevölkerung ist. Eine Bielefelder Immobilienverwaltung kümmert sich in seinem Namen um das Gebäude.

Hotel Gercken an der Mescheder Zeughausstraße  im Jahr 1984
Hotel Gercken an der Mescheder Zeughausstraße  im Jahr 1984 © Privat | Stadtarchiv Meschede

Zu den Plänen fürs Haus Gercken will er noch nicht viel verraten, nur soviel: Das Haus, in dem das ehemalige Hotel beherbergt war und das jetzt vermietet ist, sei von den Umbauplänen nicht betroffen. Im Gewerbeteil, in dem zurzeit Takko untergebracht ist, plane er „Wohnraum zu gestalten“.

Wie genau, das sei noch nicht klar. Man befinde sich noch am Anfang. Zurzeit laufen im Haus nach Informationen unserer Zeitung die bauphysikalischen Untersuchungen als Grundlage für die Umbaupläne. Seine Ideen könnten sich dadurch auch noch zerschlagen, so der Investor.

VHS musste umziehen

Betroffen von den Umbauplänen ist auch die Volkshochschule. Die ersten Informationen dazu erhielt VHS-Leiter Hubertus Becker im Dezember 2018. „Für uns war in den Plänen des Investors kein Platz mehr", sagt er. Es sei dann nicht einfach gewesen, passende, neue Räumlichkeiten zu finden. Seit Oktober ist die VHS jetzt in der Ruhrstraße 26 untergebracht, in den Räumen, in denen früher mal das BIZ und später eine Bildungseinrichtung untergebracht war. 15 Jahre hätten sie leer gestanden, sagt Becker. „Ich kannte das sogar noch aus alten BIZ-Zeiten.“

Es sei nicht einfach gewesen, den neuen Besitzer, einen Mann aus Attendorn, ausfindig zu machen. Bei ihm hat die Bildungseinrichtung jetzt drei Unterrichtsräume und vier Büros.

Ein Blick auf die Rückwand des Gebäudes vom Mühlenweg aus mit Tiefgarage.
Ein Blick auf die Rückwand des Gebäudes vom Mühlenweg aus mit Tiefgarage. © Ute Tolksdorf

Der Vorteil für die Volkshochschule: „Wir konnten in den neuen Räumen die Verwaltung zusammenziehen“, erläutert Hubertus Becker dazu. Zuvor hatten einige Mitarbeiter noch in der Martin-Luther-Schule gesessen. „Deshalb ist der Umzug für uns letztlich doch auch ein Vorteil.“

>>>HINTERGRUND

Laut Informationen aus dem Stadtarchiv ist die Familie Gercken seit etwa 1640 in Meschede ansässig.

Sie betrieb noch 1740 in einem Haus am Markt eine Tuchmacherei. 1759 war dort auch eine Gastwirtschaft verzeichnet.

Mitte des 18. Jahrhunderts folgte dann der Umzug an den heutigen Standort von Haus Gercken an der Zeughausstraße.

Belegt ist dort ein Feuer im Jahr 1785, das alles niederbrannte. Weitere Feuer folgten 1926, damals gab es dort auch noch eine Brauerei.

Die nächste Zerstörung folgte im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges am 19. Februar 1945.

Der Anbau ans Hotel Gercken im Jahr 1975, später Commerzbank und Ald, hdeute Takko.
Der Anbau ans Hotel Gercken im Jahr 1975, später Commerzbank und Ald, hdeute Takko. © Privat | Stadtarchiv Meschede

1949 wurde das Hotel wieder aufgebaut - erst als Gaststätte, der Hotelbetrieb kam 1952 dazu.

So stand dann seit 1960 an der Zeughausstraße ein 50-Betten-Haus. 1971 zog die Commerzbank ins Erdgeschoss.

Der Gewerbe-Anbau, der jetzt in den oberen Geschossen zu Wohnungen umgebaut werden soll, folgte 1975.