Meschede. Schützen laden Meschedes Bürgermeister aus, „Feuerteufel von Bödefeld“ vor Gericht, Honsel gibt Unternehmen in USA auf – die Woche vor 40 Jahren.

Über diese Themen berichtete unsere Zeitung vor 40 Jahren im Lokalteil in Meschede.

Sogar beim Onkel Feuer gelegt

Fünf Monate versetzte er die Menschen in und um Bödefeld in Angst und Schrecken: Jetzt wird ein 17-Jähriger aus dem Dorf am Mescheder Amtsgericht zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Der Jugendliche ist verantwortlich für sechs Brandstiftungen und einen Gesamtschaden von 300.000 Mark. Die Staatsanwaltschaft bezeichnet ihn als „Feuerteufel von Bödefeld“. Er hatte sogar Feuer am Wohnhaus seines Onkels gelegt – in dem sieben Menschen schliefen. Als Jungfeuerwehrmann war er mit im Einsatz. Als Hintergrund für die Taten kommt vor Gericht heraus: Liebeskummer – er wollte sich ablenken, nachdem sich seine Freundin von ihm getrennt hatte.

Empörung über Olper Schützen

Empörung löst im Mescheder Stadtrat eine offizielle Ausladung aus: Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung teilen Bürgermeister Franz Stahlmecke und Stadtdirektor Hans Guido Classen den überraschten Politikern mit, dass sie beide beim Schützenfest in Olpe unerwünscht seien. Der Vorstand der Schützen lädt beide vom Besuch aus. Hintergrund: Beide hatten sich für einen 1200 Meter langen Tunnel unter Olpe als neue Trasse für die Fortführung der A 46 ausgesprochen – das wird aber von einem Großteil der Menschen in Olpe abgelehnt. Olpes Ratsvertreter Theodor Kremer-Schemme (CDU) verschlägt es die Sprache: Er distanziert sich von der Schützen-Aktion.

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Norweger stirbt am Hennesee

Tragischer Unfall in Meschede: Dort will ein 80 Jahre alter Mann aus Norwegen, der am Hennesee auf der Durchreise in die Schweiz hält, die Bundesstraße 55 überqueren. Dabei wird er von einem Motorradfahrer erfasst. Der 80-Jährige stirbt auf dem Weg ins St.-Walburga-Krankenhaus.

Kritik an Schwimmbad-Plänen

Heftige Kritik gibt es im Mescheder Stadtrat an den Plänen der Stadtverwaltung, das Schwimmbad attraktiver zu machen: Die Verwaltung sieht Unterwasserstrahler, einen Wickelraum und angestrahlte Hydro-Pflanzen vor – in Meschede gebe es kein Publikum, dass sich anstrahlen lassen wolle, meint zum Beispiel Dagmar Schmidt von der SPD. Der Rat stimmt zuletzt mehrheitlich dem Verwaltungsplan zu.

Aufstiegsfeier in Schmallenberg

30 Spiele, davon nur zwei verloren: Der SV Schmallenberg/Fredeburg steigt mit 82:25 Toren und 50:10 Punkten in die Verbandsliga auf. Bei einem Fest mit 500 Fans in der Stadthalle wird der Aufstieg der Mannschaft um Trainer Alfred Link und Spielführer Helmut Kroh gefeiert. Schlagerstar Ramona singt dazu.

Honsel gibt Tochter in USA auf

1,5 Millionen Mark an Reingewinn macht Honsel mit seinen Werken in Meschede, Nuttlar, Soest und Solingen im Geschäftsjahr, die Umsätze gehen um zehn Millionen auf 361 Millionen Mark zurück. nach Verlusten gibt Honsel seine Tochter in den USA, Honsel-Hayes, in Ohio auf.

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Eslohes Pfarrheim jetzt wie neu

In Eslohe ist das Pfarrheim für 721.000 Mark grundlegend renoviert worden. Im Saal finden jetzt 200 Besucher Platz. Sechs Kinder- und Jugendgruppen sind hier aktiv, fünf Messdienergruppen, Kolping, kfd, Caritas, Feuerwehr und Malteser. Im Keller erhält Eslohes älteste Kegelbahn jetzt Bundeskegelbahn-Maße.

3000 Zuschauer im Dünnefeld

3000 Besucher sehen im Mescheder Dünnefeld den Auftritt von Borussia Dortmund gegen eine HSK-Kreisauswahl. Der BVB tritt mit Kapitän Manni Burgsmüller an.

Abt weiht Kreuz für Mitbruder

Abt Stephan Schröer von der Abtei Königsmünster in Meschede weiht an der B 55 unterhalb des Stimm-Stamms ein Gedenkkreuz für Bruder Virgil Wilhelm ein, der im Juni 1945 dort ermordet wurde. Die Leiche war erst ein Jahr später entdeckt worden. Virgil war, nach der Vertreibung der Benediktiner durch die Nazis, erst im April 1945 als erster Mönch wieder nach Meschede zurückgekehrt. An dem Tag im Juni war er mit dem Fahrrad nach Kallenhardt zu einem kirchlichen Fest unterwegs. Seine Mörder werden nie gefunden: Vermutet werden als Täter ehemalige ausländische Zwangsarbeiter, die nach ihrer Befreiung in den Wäldern lebten. Das Kreuz für Virgil wird von den Nordschützen errichtet.

Verfolgungsjagd durch HSK

Die Polizei liefert sich eine Verfolgungsjagd mit zwei Motorradfahrern durch den Hochsauerlandkreis: Die 19 und 20 Jahre alten Männer hatten die Motorräder in Dortmund gestohlen – und werden entdeckt, als sie in Arnsberg auftanken und dabei nicht bezahlen. Beide flüchten in Richtung Freienohl, rasen über rote Ampeln und trennen sich dann. Einer fährt schließlich bei Fredeburg auf der Straße nach Ebbinghof in eine Polizeisperre, der andere gerät am Dümel in Nuttlar in einer Kurve von der Straße ab und prallt gegen ein Geländer.

Weitere Berichte im Rückblick:

Fünf Tote bei schwerem Unfall in Soest - darunter vier Menschen aus Velmede, neue Langspielplatte der Geschwister Leismann aus Schmallenberg, 900 Jahre Grafschaft - die Woche vor 50 Jahren.

Vor 45 Jahren: Nach Buback-Mord durch RAF Fahndung bei Mönekind, Notwehr in Ramsbeck, Spaziergänger findet menschlichen Schädel bei Meschede.

Vor 70 Jahren: Erst Nuss-Likör, dann andere Frau in Andreasberg verprügelt: „Du hast Mörderaugen!“ Neue Notstandsarbeiter aus Schleswig-Holstein treffen am Hennesee in Meschede ein.

Unerwartete Festnahme in Eslohe nach „Aktenzeichen XY“, Rentner in Andreasberg rastet aus und sticht zu, Mann aus Wennemen stirbt bei Kirmes-Unglück, Lob für die Fredeburger Feuerwehr - die Woche vor 45 Jahren.

Wertvolle Maschine bei Unfall in Meschede zertrümmert, wieder Angst vor Pocken, ungewöhnliches Geschenk in Fredeburg – die Woche vor 50 Jahren.

Vor 40 Jahren: Schrecklicher Unfall bei Bödefeld mit zwei Toten, Frau beißt Polizisten in Meschede, in Velmede werden 98.000 Ampullen vernichtet.

Vor 50 Jahren: Mädchen stürzt in Meschede zu Tode, zweiter Toter nach Explosion, Gabelstapler erdrückt Arbeiter bei Honsel, Wintersport-Saison ohne Schnee, Veltins steigert sich.

Vor 65 Jahren: Meschedes erster eigenwilliger Wehrdienst-Verweigerer, Schmallenberger Flieger kaufen Schmuggler-Cadillac, keine Tollwut mehr in Meschede.

Das Kloster Königsmünster wird zur Abtei, keine Bergleute zweiter Klasse mehr in Ramsbeck, Bundeswehr will Truppen bei Meschede stationieren - die Woche vor 65 Jahren.