Meschede. Vor 45 Jahren: Erstes Unternehmen leidet unter Wassermangel, Bestwig klagt wegen Deponie gegen HSK in Meschede, ältestes Moor in Bödefeld.
Über diese Themen berichteten wir vor 45 Jahren im Lokalteil in Meschede.
Neue Talsperre gefordert
Die Wasserwirtschaftsverbände fordern den Bau der Negertalsperre in Brunskappel, damit mehr Wasser in die Ruhr abgegeben werden kann. Denn Ruhrverband und Ruhrtalsperrenverband weisen auf die enorme Trockenheit hin: Der Hennesee bei Meschede ist nur noch zu 13 Prozent mit Wasser gestaut. Es kann kaum noch Wasser abgegeben werden. Die Westfälische Zellstoff AG in Wildshausen muss deshalb schon ihre Produktion einschränken. Das Wasser in allen Talsperren reicht noch für 100 trockene Tage.
Gefahr neuer Erkrankungen
Das Kreisgesundheitsamt in Meschede beklagt eine Impfmüdigkeit: Zuletzt nahmen 70 Prozent der Kinder nicht mehr an der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung teil. Die Gefahr von neuen Erkrankungen sei groß, vor allem unter Kindern von Gastarbeitern. Ein nachlassender Impfschutz bedeute die Gefahr einer größeren Epidemie.
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Das „Echo vom Hennesee“
In Remblinghausen wird Pfarrer Hemeyer verabschiedet. Ihm zu Ehren singt der MGV Remblinghausen ein eigens komponiertes Werk - das „Echo vom Hennesee“. Text und Chorsatz dazu hat MGV-Dirigent Ernst Hofmann (Nuttlar) geschrieben. Spontan schreibt er aus aktuellem Anlass noch eine Strophe hinzu, „der Hennesee ist leer, der Pfarrer nicht mehr hier...“
Bestwig kontra Kreis
Der Hochsauerlandkreis verlangt, dass bei Halbeswig eine weitere zentrale Mülldeponie entsteht. Zuvor hat das Verwaltungsgericht Arnsberg den Bau gestoppt, der HSK klagt jetzt vor dem Oberverwaltungsgericht auf Vollzug. Die Zeit drängt: Übergangsdeponien unter anderem in Meschede, Eslohe und Schmallenberg würden 1977 sonst ausgeschöpft sein. Die Gemeinde Bestwig und eine Bürgerinitiative beklagen, der Kreis habe zu wenige Alternativen geprüft: Sie bieten die ehemalige Grube Alexander bei Blüggelscheidt und Berlar als möglichen Deponiestandort an.
Diebe stehlen an Kutschen
Ungewöhnliche Diebstähle registriert die Polizei in Meschede: Von Kutschen werden die Räder gestohlen – in Westernbödefeld gleich sechs, in Gleidorf verschwinden vier.
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Weiterbau von A 46 gefordert
Die Kreisverwaltung in Meschede mahnt einen Weiterbau der A 46 ab Brilon in Richtung Marsberg an - entlang der Alten Heeresstraße. So werde auch der Bereich Marsberg besser mit der Kreisstadt Meschede verbunden.
Schutz für ältestes Moor
Auf den Höhen der Hunau bei Bödefeld soll ein 450 Hektar großes Naturschutzgebiet entstehen. Herzstück in dem Gebiet um „Nasse Wiese“ und „Rauhes Bruch“ sind zwei Hochmoore dort - mit 8000 Jahren das älteste im Sauerland. Entdeckt worden sind dort auch alte Grau-Erlen und 200 Jahre alte Buchen.
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Schmallenberg fehlen Lehrer
In Schmallenberg beklagt der Stadtrat den Unterrichtsausfall an Schulen – was im Gegensatz zu anderslautenden Meldungen des Kultusministeriums steht, dass erklärt, alle Lehrerstellen seien besetzt. Tatsächlich gibt es zum Beispiel an der Schule in Fleckenberg nur fünf Lehrer für acht Klassen, am Gymnasium in Schmallenberg fällt 14 Prozent des Unterrichts wegen Lehrermangel aus, in einigen Klassen sogar bis zu 30 Prozent.
Haus aus 1561 abgerissen
In Dorlar wird das älteste Gebäude abgerissen:
Das Haus der Familien Holdinghaus, Reh und Grebe stammt aus dem Jahr 1561 – es muss dem Straßenbau der neuen Ortsdurchfahrt weichen.
Portugiesen „ausgestoßen“
Meschedes Portugiesen fordern, dass ihre Kinder künftig auch in der Stadt selbst unterrichtet werden. Bislang findet der Unterricht der portugiesischen Kinder in eigenen Übergangsklassen in der Grundschule in Berge statt – dadurch fühlen sich die Portugiesen „ausgestoßen“, schreiben sie der Stadtverwaltung. Die prüft jetzt, die Kinder in der Mescheder Emhildisschule zu unterrichten.
ABC-Übung am Wilzenberg
164 Feuerwehrleute aus dem Schmallenberger Stadtgebiet üben am Wilzenberg den ABC-Einsatz: Beim Absturz eines unbekannten Flugobjektes, so die Annahme, seien chemische Kampfstoffe ausgetreten, die Winkhausen bedrohen. Fast drei Kilometer an Leitungen müssen verlegt werden, bei einem Höhenunterschied von 260 Metern.
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