Wenholthausen. Beim Hochwasser im Juli ist der Sportplatz Wenholthausen zerstört worden. Beim Ortstermin mit Ministerin Scharrenbach gibt es gute Nachrichten.

Läuft alles gut, dann kann Rot-Weiß Wenholthausen im August 2022 wieder Heimspiele zu Hause austragen – auf einem neuen Sportplatz. Denn der Sportverein kann nach der Zerstörung seines Kunstrasen-Sportplatzes durch das Hochwasser im Juli jetzt auf umfassende Hilfen des Landes setzen.

Hoffnung auf komplette Übernahme der Kosten

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung, sagte dem Verein bei einem Ortstermin diese Hilfe zu – und schickte dabei dem Vorsitzendem Ralf Stracke auch gleich persönlich den entsprechenden link auf sein Handy, unter dem er nun alle Formalitäten klären kann.

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Der Sportplatz Wenholthausen ist vom Hochwasser im Juli zerstört worden - hier ist immer noch Geröll zu sehen, dass bei der Flut von der Wenne mitgerissen wurde und auf dem Sportplatz dann liegen blieb.  
Der Sportplatz Wenholthausen ist vom Hochwasser im Juli zerstört worden - hier ist immer noch Geröll zu sehen, dass bei der Flut von der Wenne mitgerissen wurde und auf dem Sportplatz dann liegen blieb.   © Jürgen Kortmann

Denn seit letzter Woche sind in NRW die Anträge des Aufbaufonds online, aus dem Gelder für zerstörte Infrastruktur fließen. Der Schaden am Wenholthausener Sportplatz liegt zwischen 400.000 und 450.000 Euro. Seit dem Hochwasser trägt RW Wenholthausen seine Heimspiele in Reiste aus, die Mannschaften trainieren auch dort.

Der Verein kann jetzt den Antrag für den neuen Platz stellen, und der TSV Rot-Weiß kann dabei auf eine komplette Übernahme dieser Kosten hoffen, so die Ministerin. In dem Fonds stehen 12,3 Milliarden Euro bereit. Der Verein hatte zunächst befürchtet, dass auch ein hoher Eigenanteil auf ihn entfallen würde.

Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting sagte bei dem Ortstermin, dass ein Umweltinstitut sich bereits einen Überblick über die Hochwasserschäden in der Gemeinde gemacht habe und nun Vorschläge erarbeiten werde. Auch der Bereich der Wenne am Sportplatz in Wenholthausen wird dabei überprüft. Die Wenne hatte den gesamten Vorplatz überflutet und war dann auf den Sportplatz gelaufen: „Es war eine große Seenplatte hier“, schilderte Stracke.

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Gerollt und abholbereit: Der für den Fußball jetzt untaugliche Kunstrasen vom Sportplatz wird vom Verein abgegeben - vor allem Reiter zeigen daran großes Interesse.  
Gerollt und abholbereit: Der für den Fußball jetzt untaugliche Kunstrasen vom Sportplatz wird vom Verein abgegeben - vor allem Reiter zeigen daran großes Interesse.   © Jürgen Kortmann

Vor dem Zaun des Sportplatzes staute sich dann Unrat, der von der Wenne auf ihrem Weg mitgerissen worden war: Wie an einem Wasserfall lief das Wasser daran dann herunter und spülte den Untergrund aus. Es gibt jetzt Ideen, um besser vorbereitet zu sein: Künftig ist eine elastische Tragschicht auf dem neuen Sportplatz vorgesehen, der Belag soll mechanisch gegen Wind und Wasser gesichert werden – dann würde das Wasser bei einem möglichen künftigen Hochwasser einfach darüber hinweg fließen können. Nachher würde sich das Aufräumen auf Säuberungsarbeiten beschränken.

Eine ähnliche Situation, sagte Bürgermeister Kersting, habe es am Esloher Kunstrasenplatz gegeben – dort musste nach dem Juli-Hochwasser zwar sauber gemacht werden, es waren aber anders als in Wenholthausen keine Schäden durch die starke Strömung entstanden. Zurückzuführen sei das auf die bereits erfolgte Renaturierung des Esselbaches vor dem Sportplatz – sie habe sich hier bestens bewährt, so Kersting. Der Bürgermeister sagte, auch an der Wenne sei Handlungsbedarf: „Bei der Renaturierung an der oberen Wenne muss mehr passieren.“

Neuer Sportplatz muss nachhaltig sein: Kein Mikroplastik mehr

Bedingung des Landes für den Wiederaufbau: Der neue Sportplatz muss nachhaltig sein, er darf nicht mehr wie bisher Mikroplastik als Füllmaterial enthalten. Stattdessen soll Kork oder ein Sand-/Korkgemisch verwendet werden. Vorsitzender Stracke kündigte an, sich bei einer Rundreise auf verschiedenen Plätzen darüber zu informieren.

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Natürlich muss der Verein den Neubau kostengünstig machen. Eingespart werden zum Beispiel gerade bereits rund 30.000 Euro an Entsorgungskosten, die zur Beseitigung des jetzt untauglichen Kunstrasens anfallen würden.

Voraussichtlich im Dezember werden Sportheim und neue Sporthalle in Wenholthausen nutzbar sein.  
Voraussichtlich im Dezember werden Sportheim und neue Sporthalle in Wenholthausen nutzbar sein.   © Jürgen Kortmann

Der Kunstrasen wird stattdessen verschenkt bzw. gegen Spenden abgegeben. Besonders beliebt ist der Kunstrasen bei Reitern als Auslegematerial in den Auflaufbereichen für Pferde: „Wir haben mehr Interessenten als Kunstrasen“, hat Stracke erstaunt festgestellt. 6500 Quadratmeter muss der Verein entsorgen, Anfragen gibt es für 10.000 – bis hin in den Frankfurter Raum. Per Teleskoplader wird der Kunstrasen gerollt auf Transporter geladen, die sonst Baumstämme abfahren. Die Hälfte des Sportplatzes ist so bereits abgeräumt.

Ab Dezember rechnet der Verein damit, dass sein Sportheim und die neu entstandene Sporthalle daneben genutzt werden können. Auch sie waren überflutet worden – die neue Halle sollte eigentlich im August eingeweiht werden, wenn die Flut nicht gekommen wäre… Hier zahlt zumindest die Versicherung. Die offizielle Einweihung soll gemeinsam mit dem neuen Sportplatz 2022 erfolgen.

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>>>HINTERGRUND<<<

Bürgermeister Stephan Kersting lobt die Soforthilfe des Landes nach der Flutkatastrophe: „Das war so was von unbürokratisch!“

In Eslohe seien so in Kürze 77 Anträge mit einer Gesamtsumme von 230.000 Euro bewilligt worden.

Bereits drei Tage nach Antragstellung seien die Gelder überwiesen worden: „Das hat den Menschen wirklich geholfen.“