Meschede/Hochsauerlandkreis. Die AfD weitet ihre Präsenz im HSK aus. Sie hat einen Stadtverband Meschede gegründet und zwei Kandidaten für die Landtagswahl aufgestellt.

Die AfD weitet ihre Präsenz im Hochsauerlandkreis aus. Für die Landtagswahl im Mai 2022 tritt sie mit zwei eigenen Bewerbern in der Region an. Die „Alternative für Deutschland“ hat außerdem einen eigenen neuen Stadtverband in Meschede gegründet.

Jürgen Antoni ist einer der Landtagskandidaten im HSK.
Jürgen Antoni ist einer der Landtagskandidaten im HSK. © Ted JoneS

Im Westkreis wird Jürgen Antoni bei den Landtagswahlen antreten. Er ist Kreissprecher der AfD und ihr Fraktionssprecher im Kreistag . Der Arnsberger ist 57 Jahre alt und Polizei-Oberkommissar.

Kandidat aus Unna

Neu im Hochsauerlandkreis ist Nils Hartwig, der für die AfD im Ostkreis unter anderem in Meschede und Bestwig antreten wird. Der 29-Jährige lebt in Unna, er studiert Rechts- und Politikwissenschaften. Hartwig ist seit 2017 Mitglied der „Jungen Alternative“, der Jugendorganisation der AfD. Er ist stellvertretender Landesvorsitzender der „Jungen Alternative“ und gehört ihrem Bundesvorstand als Schriftführer an. In Unna ist er stellvertretender Kreisvorsitzender der AfD.

Zuletzt war Hartwig bei der AfD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag angestellt, dann Mitarbeiter eines Landtagsabgeordneten, künftig arbeitet er für einen Bundestagsabgeordneten – er will aber den Namen noch nicht sagen, da sein Dienst erst Mitte Oktober beginne.

Einstimmig gewählt

Hartwig sagt, er habe auch familiäre Wurzeln im Hochsauerlandkreis. Die AfD im HSK sei auf ihn zugegangen wegen einer möglichen Landtagskandidatur. Hartwig und auch Antoni wurden in der Aufstellungsversammlung jeweils einstimmig gewählt, es gab keine Gegenkandidaten. „Ich gehe mit dem Anspruch heran, ein gutes Ergebnis zu holen und einen guten, engagierten Wahlkampf zu machen“, sagt Hartwig.

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Im Internet wird Hartwig im Zusammenhang mit der so genannten „Identitären Bewegung“ genannt, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Hartwig sagt dazu: „Ich habe mich da sicherlich mal darüber informiert. Ich habe mir das als junger Mensch durchaus angeschaut. Ich sehe da kein großes Problem darin.“ Die Bezeichnung „rechtsextrem“ weist er für sich zurück: „Nein, so würde ich mich auf keinen Fall einordnen. Das ist ein Narrativ, das von der Presse oder von Linksextremen geschürt wird. Ich kenne auch keine Rechtsextremen in der Partei.“ In der AfD rechnet er sich nach seinen Angaben keinem Flügel zu: „Ich bin keiner Gruppe in irgendeiner Form verpflichtet. Ich sehe mich in der robusten Mitte, beim konstruktiven Teil. Mir ist es egal, zu welchem Flügel man gehört, solange man vernünftig miteinander arbeiten kann.“

„Identitätspolitik“ genannt

Politisch nennt er als seine Schwerpunkte die „Identitätspolitik“, um regionale Eigenarten zu bewahren, und den Bereich der Migration: „Migration muss klare Regeln haben. Sicherlich kann man Menschen das Asylrecht gewähren, es muss aber auch konsequent durchgesetzt werden, wenn es verwirkt ist oder nicht rechtens ist. Dann müssen die Leute auch abgeschoben werden.“

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Die AfD im Hochsauerlandkreis arbeitet daran, ihre Basis vor Ort zu verbreitern. Sie hat etwa 60 Mitglieder. Bislang liegt ihr Schwerpunkt im Bereich Arnsberg/Sundern. Inzwischen, sagt Kreissprecher Jürgen Antoni, hat sich auch in Meschede ein eigener Stadtverband gegründet. In Brilon bemühe man sich ebenfalls um eine Gründung.

>>> Ort geheim gehalten

Wo im HSK die Aufstellungsversammlung genau stattgefunden hat, möchte die AfD nicht mitteilen – nur, dass sie im „Raum Arnsberg“ war.

Hintergrund dafür ist, sagt Nils Hartwig: Gastwirte, die Räume an die AfD vermieten, bekämen nachher Druck, „das ist gang und gäbe, das kann ich aus fast allen Kreisen in NRW bestätigen“. Veranstaltungsorte würden nachher „von linksextremen Gruppen“ veröffentlicht, häufig ereigneten sich nachher Farbschmierereien oder es würden negative Rezensionen im Internet verbreitet.