Meschede. Vor 45 Jahren: Pkw prallt auf B 55 gegen Bus, Gemeinde Bestwig rettet Schützen in Ramsbeck vor dem Ruin, Borkenkäfer taucht in Meschede auf.

Über diese Themen berichteten wir vor 45 Jahren im Lokalteil in Meschede.

Käfer prallt gegen Reisebus

Tragischer Verkehrsunfall auf der B 55 am Ortsausgang von Meschede: In einer Rechtskurve gerät der Fahrer eines VW-Käfers ins Schleudern und prallt gegen einen entgegenkommenden Reisebus. In dem Pkw stirbt ein junges Ehepaar aus Meschede, 21 und 20 Jahre alt. Beide waren nicht angeschnallt, der Fahrer hatte erst vor vier Wochen seinen Führerschein gemacht und besaß seit einer Woche den Käfer. Im Reisebus werden sieben der elf Insassen verletzt – es sind alles Mitglieder eines Damenkegelclubs aus Geseke, der einen Ausflug zum Hennesee unternehmen wollte.

Hennesee trocknet aus

Regnet es nicht bald, dann ist der Hennesee bei Meschede im Oktober leer.

Der Hennesee trocknet im September 1976 immer weiter aus, erste tote Fische werden gefunden.
Der Hennesee trocknet im September 1976 immer weiter aus, erste tote Fische werden gefunden. © Jürgen Kortmann

Nur noch 14 Millionen Kubikmeter enthält die Talsperre, gegenüber 38 Millionen, wenn sie voll ist. Weite Teile des Seegrundes sind bereits trocken. Den Fischen fehlt der Sauerstoff – erste Maränen, die sich eigentlich im tiefen Wasser aufhalten, treiben tot an der Oberfläche.

Pkw stürzt in Wenne

Schwer verletzt wird bei einem Verkehrsunfall zwischen Mailar und Niederberndorf ein 18 Jahre alter Jugendlicher. Nach einer scharfen Kurve kommt er von der Fahrbahn ab und überschlägt sich mehrfach auf einer abschüssigen Wiese. Das Auto kommt erst im Bachlauf der Wenne zum Stillstand.

Schützen scharf kontrollieren

Die Gemeinde Bestwig rettet in Ramsbeck die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft vor dem Konkurs. Die Schützen sind in Finanzproblemen, nachdem die Kosten für den Neubau ihrer Schützenhalle von veranschlagten 550.000 Mark auf 900.000 Mark gestiegen sind. 250.000 Mark schießt die Gemeinde zunächst dabei – die aber nicht ausreichen:

Die Ramsbecker Schützen übernehmen sich mit dem Neubau ihrer Schützenhalle. Im September 1976 muss die Gemeinde Bestwig finanziell aushelfen.
Die Ramsbecker Schützen übernehmen sich mit dem Neubau ihrer Schützenhalle. Im September 1976 muss die Gemeinde Bestwig finanziell aushelfen. © Jürgen Kortmann

Weitere 50.000 Mark müssen als einmaliger Zuschuss gezahlt werden. Die CDU kündigt eine schärfere Kontrolle der Bruderschaft an und verlangt personelle Konsequenzen: „Ein Vorstand, der diese Dinge verschuldet hat, ist mir kein Garant dafür, dass die Finanzen wieder ins rechte Lot kommen“, so Alfons Liese. Es gibt Sorgen, jetzt kämen auch Forderungen anderer Bruderschaften: „Niemand wird sich so verschulden. So etwas war mit Ausnahme von Ramsbeck in keinem anderen Ort möglich“, entgegnet Gemeindedirektor Werner Vorderwülbecke.

Kälber auf Weide geschlachtet

In Calle werden auf einer Weide drei Kälber von Unbekannten geschlachtet. Die Täter trennen den Tieren auf der Wiese die Köpfe ab, lassen auch Hufe und Pansen zurück.

Schäden durch Borkenkäfer

Der Borkenkäfer ist auch 1976 schon da – auch hier ist die Trockenheit daran schuld. Im Mescheder Stadtwald wird mit einem Schaden von 350.000 Mark gerechnet, entstanden allein durch die Vernichtung junger Kulturen. 1000 Festmeter an befallenen Fichten müssen sofort gefällt werden, im Frühjahr 1977 werden weitere 1000 Festmeter dazukommen. In Fichtenkulturen ist die Hälfte des jungen Bestandes vertrocknet.

Weltenbummler aus Freienohl

Friedel und Ursel Klee aus Freienohl brechen mit ihrer Jacht „Galant“ zu einem Törn rund um die Welt auf – 60.000 Kilometer sind geplant. Ihr Boot ist eine „Optima 92“ der Dehler-Werft. Bis zu zwei oder drei Jahre wollen sie unterwegs sein: Von den Kapverden aus hinüber zur Karibik, danach im Pazifik zur Osterinsel und den Inseln Polynesiens, dann in den Indischen Ozean und nach Afrika. Sie nehmen eine Tonne an Fracht mit.

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Kirchenzentrum eingeweiht

In Meschede wird das Gemeinsame Kirchenzentrum am Lanfertsweg eingeweiht: Darin arbeiten Meschedes katholische und evangelische Christen als zwei selbstständige Gemeinden zusammen. In einem gemeinsam pastoralen Konzept heißt es, beide sollten ihr eigenes Profil schaffen und erhalten. Das Zentrum versteht sich als Zeichen der Einheit und Brüderlichkeit in der Gartenstadt. Die Hochhäuser dort erschwerten die Bildung von Nachbarschaften. Das neue Zentrum soll auch eine Begegnungsstätte werden.

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