Meschede. Der HSK hat die 35er-Inzidenz den dritten Tag in Folge unterschritten. Wie das gezählt wird und warum der Wert mit Vorsicht zu betrachten ist.

Drei Tage in Folge hat der HSK die 35-er Inzidenz unterschritten. Das heißt auf den ersten Blick, dass der Hochsauerlandkreis die nächste Lockerungsstufe noch in dieser Woche erreichen könnte. Am Montag lautete der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz: 30,08. Bliebe der Hochsauerlandkreis fünf Werktage darunter, träten weitere Lockerungen in Kraft. Im HSK könnte das jetzt am Samstag, 12. Juni, soweit sein. Was die Entwicklung allerdings auch mit den Feiertagen zu tun hat, erläutert Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Kreisgesundheitsamtes in Meschede. Die Redaktion blickt auch darauf, welche Änderungen sich in der nächsten Stufe ergeben - und warum es jetzt wichtig wird auf den Wert des Landes zu schauen.

Die Folgen

Ab einer 35er-Inzidenz wird es auch wichtig auf den Wert des Landes zu blicken, denn wenn dieser auch unter 35 liegt, ist beispielsweise Sport im Innenraum wieder ohne Test möglich. Und auch da sinkt die Inzidenz weiter: Sie liegt am Montag bei 27,3 - und damit deutlich unter dem HSK Wert.

Doch bevor sich jetzt alle über eine rasant nach unten zeigende Tendenz freuen, warnt Dr. Peter Kleeschulte: „Es handelt sich bei der Sieben-Tage-Inzidenz um einen rein statistischen Wert, der immer interpretiert werden muss.“

Erstmal gilt seit Mittwoch, 2. Juni: Treffen zwischen beliebig vielen Personen des eigenen Haushalts und zwei weiteren Haushalten sind erlaubt. Außerdem können sich zehn Personen mit negativem Test aus beliebigen Haushalten treffen. Auch darf die Außengastronomie ohne Test und die Innengastronomie mit Schnelltest besucht werden. Außen sind bei privaten Feiern bis zu 100 Gäste erlaubt, innen bis zu 50 Gäste mit Test.

Weitere Lockerungen

Weitere Lockerungen treten in Kraft, wenn die Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter 35 liegt. Die gelockerten Regeln gelten dann ab dem übernächsten Tag. Das könnte am Samstag, 12. Juni, soweit sein. Dazu muss man wissen, dass Samstag, 5. Juni, als Werktag zählt, an dem der Wert das erste Mal unter der 35er- Inzidenz war, der Sonntag aber fällt aus der Reihe heraus.

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Die Ursachen

Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes in Meschede..
Dr. Peter Kleeschulte, Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes in Meschede.. © Unbekannt | HSK

Für den Leiter des Gesundheitsamtes handelt es sich bei dem plötzlichen Anstieg der Sieben Tage-Inzidenz am Mittwoch, 2. Juni, von 50,8 - der für Sorge bei Veranstaltern und Gastronomen sorgte - genau wie bei den folgenden Werten um statistische Aussagen. Der Anstieg auf 50,8, acht Tage nach Pfingstmontag, habe sich aus dem Pfingstwochenende ergeben. In der Zeit sei kaum getestet worden, „Arztpraxen und Labore hatten geschlossen. Am Pfingstmontag hatten wir im HSK nur einen positiven PCR-Test“, erklärt er. Nur die PCR-Tests, nicht die Schnelltests, zählen für den Inzidenzwert. Doch im Anschluss stiegen die Zahlen und umfassten nun auch die Neuinfektionen, die an Pfingsten nicht ermittelt worden waren.

Ein Effekt, der auch jetzt wieder möglich ist, wie Kleeschulte erläutert. „Am Mittwoch, 2. Juni, schließen die Praxen mittags, dann folgt der Feiertag Fronleichnam und im Anschluss nutzen viele Praxen und Labore den Brückentag.“ Testungen werden nicht vorgenommen oder nicht ausgewertet. „In dieser Woche sind es dann sogar viereinhalb Tage, in denen Neuinfektionen nicht bestätigt werden“, rechnet er vor. Das bedeutet: Die Sieben-Tage-Inzidenz muss allein dadurch sinken.

Weitere Inzidenz-Welle erwartet

Wie erwartet, führt das nun erstmal zu einem Abschwung, der spätestens dann ansteigt, wenn die Testst wieder zunehmen. Das lasse sich aktuell auch auf der Seite des Landeszentrums Gesundheit NRW (LZG) für die übrigen Kommunen und das Land sehen. Aber da sei der Effekt nicht so gravierend, weil der Gesamtwert zu klein sei. Im HSK, der mit seinen rund 260.000 Einwohnern um den Wert 50 pendle, schlage das dann stärker zu Buche. Ob die Tendenz aber in die richtige Richtung zeigt und welche Auswirkungen die Lockerungen, wie Schul- und Gastronomieöffnungen, nach den Feiertagen haben, müsse man abwarten. „Das ist schwer vorhersehbar.“

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Wann es Verschärfungen gibt

Schärfere Corona-Regeln gelten erst, wenn der HSK die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 an drei Kalendertagen in Folge übersteigt. Sollte das wieder für einen einzelnen Tag - wie am vergangenen Mittwoch - passieren, hat das keine Folgen. Dann wird wieder neu gezählt. Auch die verschärften Regeln gelten dann ab dem übernächsten Tag.