Meschede. Schwerstarbeit am Kaiser-Otto-Platz in Meschede: Erst entsteht dort ein Riesenloch - dann wird ein geheimnisvolles Bauteil angeliefert.
Man könnte meinen, der schwarze Monolith aus dem Science-Fiction-Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ würde jetzt in Meschede im Boden versenkt – so jedenfalls wirkte es, als ein Schwerlastkran einen Riesenklotz am Kaiser-Otto-Platz anhob. Tatsächlich ist es das teuerste Bauteil, das im Rahmen der Umgestaltung des Platzes verwendet wird.
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Für den Riesenklotz musste ein ebenso gewaltiges Loch ausgehoben werden. Bei dem Bauteil handelt es sich um die so genannte „Brunnenstube“ – das ist ein Schacht, der für die künftige Wasserversorgung nach Fertigstellung des Platzes erforderlich ist. 27,5 Tonnen wiegt die Brunnenstube. In ihr befinden sich auf einer Seite die Steuerung, Pumpen und Gerätschaften zur Desinfizierung und Aufbereitung des Wassers sowie auf der anderen Seite ein Reservoir für rund zehn Kubikmeter Wasser.
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Mit dem Wasser wiederum wird über eine Leitung das „Hennetor“ versorgt, ein neues Kunstwerk aus Corten- und Edelstahl, das neben der St.-Walburga-Kirche stehen wird – und von Wasser umspielt sein soll.
Ebenso fließt das Wasser zur neuen Spielgelegenheit, die in Höhe der Parfümerie Völker entsteht: Ein fünf mal fünf Meter großes Spielfeld aus sieben Wasserdüsen, die nach oben hin spritzen werden – zunächst, quasi als Vorwarnung, nur fünf Zentimeter hoch, danach bis zu 1,50 Meter hoch. „Für jeden Besucher soll hier etwas dabei sein“, sagt Michael Klauke, Bauleiter der Stadt für das Umgestaltungsprojekt – in diesem Fall eben für die Jüngsten.
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Das Wasser fließt in einem Kreislauf wieder zurück in die Brunnenstube – ersetzt werden muss damit nur die Menge an Wasser, die verdunstet. 100.000 Euro kostet die Brunnenstube samt Düsen-Spielplatz. Voraussichtlich im Juni soll die neue Spielfläche bereits nutzbar sein. Alle Arbeiten am Kaiser-Otto-Platz liegen im Zeitplan, es geht gut voran. Wichtig war Bauleiter Klauke, dass alle Zugänge zu den Geschäften ringsum rasch wieder nutzbar wurden. Jetzt wächst die Baustelle von den Seiten her, ein großer Teil ist bereits gepflastert – dort können dann künftig bereits die ersten Stände vom Wochenmarkt stehen.
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Reste vom alten Rathaus entdeckt
Nach Ausheben des Riesenloches für den Riesenklotz ist die Grube zunächst von Archäologen untersucht worden. Sie fanden an dieser Stelle Teile des Fundamentes des alten Mescheder Rathauses und dokumentierten das.
Weil der Kaiser-Otto-Platz so ein geschichtsträchtiger Ort ist, sind Archäologen immer dann beteiligt, wenn es an der Baustelle deutlich in die Tiefe geht. Das war zum Beispiel auch der Fall, als die neue Platane gepflanzt wurde. Sie soll, neben den Amberbäumen und Zierbirnen künftig der markante Baum sein – auch sie bekam ein so tiefes Loch, dass sie 18 Kubikmeter Substrat hineinpassen und sie tief wurzeln kann.
Nach dem Einbau der Brunnenstube ist das Loch wieder verfüllt worden. Erkennbar werden später an der Oberfläche nur die Klappen zu den beiden Kontrollschächten sein. Die moderne Technik unterscheidet die neuen Brunnen von den alten – der letzte hier am Kaiser-Otto-Platz stand deswegen schon seit Jahren still. Das Wasser konnte vorher nicht desinfiziert werden, außerdem lief das Wasser das ganze Jahr durch – ein enormer Verbrauch.
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>>>HINTERGRUND<<<
Die Arbeiten am Kaiser-Otto-Platz und der westlichen Zeughausstraße dauern bis in den November. Der Platz wird optisch als zentraler Ort aufgewertet. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt liegen bei 900.000 Euro. Die Stadt erhält die Summe über Fördergelder.
Im Februar/März 2022 folgt als zweiter Bauabschnitt der nördliche Teil der Steinstraße, außerdem der Bereich um den neuen „Stiftsgarten“ an der Kirche und der Straße Stiftsplatz.