Meschede. Bislang hat sich niemand an einen Radweg in Richtung Stimm-Stamm herangetraut. Künftig aber soll es eine neue Verbindung von Meschede aus geben.

Bislang richten sich immer alle Augen auf den Ruhrtalradweg als beliebte Ost-West-Route für Fahrradfahrer. Denn an eine mögliche Nord-Süd-Verbindung in Richtung Stimm-Stamm traute sich noch niemand heran. Das ändert sich jetzt.

14 Kilometer lange neue Strecke

Die Planungen dafür laufen auf Hochtouren. Beim zuständigen Landesbetrieb Straßenbau in Meschede wird bereits an einer möglichen Trassenführung gearbeitet, bestätigt Sprecher Oscar Santos – das ist die größte Herausforderung dabei. Fest steht: Es wird künftig einen neuen 14 Kilometer langen Radweg von Meschede aus dem Hochsauerlandkreis in Richtung Hirschberg im Kreis Soest geben.

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Zur Umsetzung gibt es dafür eine städteübergreifende Kooperation: Die Bürgerstiftung Meschede und der Vereinsring Hirschring arbeiten dann zusammen. Beide haben bereits einen entsprechenden Antrag beim Landesbetrieb gestellt: Gemeinsam wollen sie einen Bürgerradweg verwirklichen. Sicher scheint bereits, dass der neue Radweg auf dem Höhenzug am Stimm-Stamm überwiegend der Landstraße 856, dem Hirschberger Weg, folgen wird.

Durch den Wald oder an B 55?

Die planerische Herausforderung ist das Verbindungsstück von Meschede ab Dünnefeld hinauf zum Stimm-Stamm: Wird es durch den Wald hinaufführen, oder an der B55 entlang? „Wir prüfen die Optionen“, sagt Oscar Santos. Eigentlich sollen Radwege über versiegelte, asphaltierte Flächen verlaufen. Ob sich das an dem Berg durchhalten lässt, wird noch geprüft.

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Der Weg ab Jugendherberge Haus Dortmund hinauf zum Hirschberger Weg, eine der Optionen, ist zum Beispiel nicht asphaltiert. Dann müsste es auch eine mögliche Mehrfachnutzung geben, etwa für Forstfahrzeuge. Baubeginn soll im nächsten Jahr sein, das steht fest: Dann wird der Landesbetrieb ohnehin, wie berichtet, die B 55 auf dem Stück zwischen der Abfahrt nach Eversberg und der Abfahrt nach Hirschberg sanieren.

Größtes Projekt für Bürgerstiftung Meschede

„Das wird das bisher größte Projekt der Bürgerstiftung“, sagt ihr Stiftungsratsvorsitzender Jörg Hohmann. Er sieht Gesamtkosten im siebenstelligen Bereich für den kreisübergreifenden Radweg. Die Bürgerstiftung wird zum Beispiel in Vorleistung treten für die Planungskosten – ohne Planung kann man sich nicht um die entsprechenden Fördermöglichkeiten bemühen. Vorstand und Stiftungsrat der Stiftung haben schon zugestimmt. Auf Hirschberger Seite, weiß Hohmann, haben sogar bereits Vorgespräche mit Grundstückseigentümern stattgefunden: „Die Resonanz ist sehr positiv.“

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Mit dem Vereinsring in Hirschberg gibt es den passenden Partner für die Mescheder Bürgerstiftung: Der Vereinsring hat bereits Bürgerradwege geplant und auch selbst finanziert, etwa in Richtung Warstein ins Bilsteintal. Der Vorschlag für die erste direkte Verbindung über die Kreisgrenze hinweg für Radfahrer kam auch aus Hirschberg: So würden auch der Möhnetalradweg im Norden und eben der Ruhrtalradweg im Süden angeschlossen. „Radfahren boomt“, sagt Jörg Hohmann, selbst Mountainbiker.

Neue Rundwege für Radfahrer

Die Bürgerstiftung unterstützt unter anderem sportliche Aktivitäten, der Radweg passt damit genau in die Konzeption: „Da entsteht ein hoher Mehrwert für die Bürger“, verspricht Hohmann. Beide Routen bewegen immerhin jetzt schon geschätzte 360.000 Radfahrer im Jahr: Etwa 260.000 auf dem Ruhrtalradweg und 100.000 auf dem Möhnetalradweg.

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Eine Verbindung würde die Frequenz weiter erhöhen, künftig könnte dann zum Beispiel der Rundweg von Meschede über Hirschberg, Möhnesee, Arnsberg und zurück nach Meschede geradelt werden. „Der Gast von heute interessiert sich nicht für Kommunal- oder Kreisgrenzen. Der Gast möchte seine gewählte Urlaubsregion auf optimale Weise erleben und genießen“, sagt Franz Linneboden, der Vorsitzende des Vereinsrings Hirschberg.

Auch wenn das fernere Zukunftsmusik ist: Überlegt wird auch schon, den Weg am Stimm-Stamm weiter fortzusetzen. Denkbar ist dann ein Anschluss an die Querung der B 55 zum Lörmecke-Turm hin – damit wäre auch das sanierte Ausflugslokal am Stimm-Stamm-Parkplatz angeschlossen, das in dieser Saison wieder in Betrieb gehen soll. Auch eine Fortführung in nördliche Richtung Warstein hält Oscar Santos langfristig für denkbar: Dann müsste man sich mit der Warsteiner Brauerei einigen, der auf dem Weg dorthin Grundstücke gehören.

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>>>HINTERGRUND<<<

Bei dem Modellprojekt Bürgerradwege der Landesregierung werden seit 2005 Radwegebauprojekte gemeinschaftlich vom Landesbetrieb Straßenbau NRW, den beteiligten Kommunen und Kreisen sowie mit Unterstützung der Bürgerschaft realisiert.

Die Streckenabschnitte können, mit einem reduzierten Baustandard, nach dem aktuellen Stand der Technik und auch den aktuellsten Sicherheitsanforderungen gebaut werden.

Dabei helfen Bürger mit: Sie stellen Grundstücke bereit, spenden Geld oder arbeiten bei dem Projekt selbst mit. Die Regionalniederlassungen des Landesbetriebs bieten die Übernahme der Koordination und Beratung für die Umsetzung des Programms an.

Laut Landesbetrieb sind in den letzten Jahren so über 330 Kilometer an Bürgerradwegen entstanden, vor allem in ländlichen Regionen