Freienohl. Der Plan eines Fahrradfachmarktes in Freienohl nimmt Formen an. Dabei kommt auch die Frage auf, wie sehr der Einzelhandel geschützt werden muss.

Der geplante neue Fahrradfachmarkt in Freienohl soll bereits im Frühjahr 2022 mit dem Start der Radfahrsaison seinen Geschäftsbetrieb aufnehmen. Das wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung in Meschede bekannt. Bei den Planungen muss deshalb Gas gegeben werden: Die Politiker stimmten einstimmig dafür, die ersten Schritte zu ermöglichen.

Sparkasse investiert - und verpachtet dann

Wie berichtet, wird die Sparkasse „Mitten im Sauerland“ über eine Immobilientochter der Investor bei dem 2,5-Millionen-Euro-Projekt sein. Verpachtet wird dann an eine deutschlandweit tätige Kette. 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind an der Bahnhofstraße geplant, samt Werkstatt und Teststrecke. Dafür wird das Sägewerk gegenüber von Edeka abgerissen. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Verkauf von Fahrrädern, der Markt darf aber auch ein so genanntes Randsortiment anbieten, also zum Beispiel Radfahrkleidung.

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Geändert werden muss dafür das Mescheder Einzelhandelskonzept. Bislang sieht es Fahrradhandel nur in der Innenstadt vor, zum Schutz der Geschäfte dort. 2017 sollte das Konzept bereits geändert werden, als sich ein Interessent für einen Fahrradhandel im Gewerbegebiet Im Schwarzen Bruch meldete – und größere Flächen gesucht wurden.

Als der Interessent zurückzog, blieb das Konzept auch unverändert. Mit dem Freienohler Plan muss es angepasst werden. Damit könnte auch ein Fahrradhandel im Schwarzen Bruch möglich werden – derzeit gebe es aber keinen Interessenten dafür, so Fachbereichsleiter Klaus Wahle. Ausgeschlossen wird ein Fahrradhandel im Gewerbegebiet Enste: „Enste ist nicht der Standort für Einzelhandel.“

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Innenstadt weiter schützen

Die Vorgaben, welches Unternehmen sich wo niederzulassen habe, kritisierte Dr. Jobst Köhne: Das sei nicht mit dem Wettbewerbsprinzip vereinbar. Zumal: „In Coronazeiten kaufen die Leute alle irgendwo ein, weil sie nicht in die Innenstadt dürfen.“ Konkurrenten des Einzelhandels wie Amazon, Zalando oder Otto würden ihre Geschäfte „nachts und da, wo sie wollen, erledigen“ – und Meschede halte da trotzdem an seinem Konzept fest. Mit seiner völligen Freigabe-Idee stand Köhne aber alleine.

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Fachbereichsleiter Wahle verdeutlichte, dass Stadtplanung nun einmal nötig sei: „Bei einer völligen Freigabe läuft in der Fußgängerzone oder am Kaiser-Otto-Platz nichts mehr“ – denn natürlich sei es einfacher und lukrativer, Märkte auf der grünen Wiese mit 1000 Parkplätzen zu eröffnen.