Meschede/Freienohl. Neues vom Sauerlandnetz der Bahn: Pesa-Züge rollen wieder durch Meschede und Bestwig, Aktuelles zur Pünktlichkeit und zum Tunnel in Freienohl.

Endlich gute Nachrichten von den bislang vielgescholtenen Pesa-Zügen im Sauerlandnetz der Bahn: „Die Technik funktioniert“, sagt Jürgen Uhl, Pressesprecher bei der Kreisverwaltung. Zweimal mussten die polnischen Züge dafür in ihr Werk nach Bydgoszcz zurückkehren. Dort sitzt Polens führender Hersteller von Schienenfahrzeugen, das Unternehmen Pojazdy Szynowe Pesa Bydgoszcz.

Nachforschungen bei den Praktikern

Noch ist die so genannte „Rollkur“, wie der Fachbegriff für die Nachbesserungen lautet, nicht abgeschlossen: Bislang sind 20 der 36 Pesa-Züge, die in der Region auf der Oberen Ruhrtalbahn eingesetzt werden, aus Polen wieder nach Dortmund zurückgekehrt oder befinden sich in der Überführung zurück hierher. Auch in Polen hatte es noch einmal eine Zwangspause gegeben – im November konnte in dem Werk mehrere Wochen wegen Corona nicht gearbeitet werden.

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Die zweite Ausbesserungsrunde war erforderlich geworden, weil es massive Probleme mit der Schlingerdämpferkonsole, einem besonderen Stoßdämpfer bei Zügen, gegeben hatte. Die Züge waren außerdem zu laut, auch die Klimaanlagen waren kritisiert worden.

Aber die Fehler sind bei der zweiten Nachbesserungsrunde offenbar beseitigt worden. Bernd Lingemann, Bahnexperte aus Nuttlar und Mitglied im dafür zuständigen Strukturausschuss des Hochsauerlandkreises, hat eigens einen halben Tag lang dazu Gespräche mit den Praktikern vor Ort geführt, den Lokführern. Ihre neuen Erfahrungen lauten demnach: „Es läuft hervorragend mit den Zügen, die aus Polen zurückkommen“, so der SPD-Politiker. Auch Jürgen Uhl bestätigt für den Kreis: „Es sind deutliche Verbesserungen da.“ Der Hochsauerlandkreis gehört dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe NWL an, der den Schienenverkehr in der Region organisiert – und der wiederum die Deutsche Bahn damit beauftragt hat.

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Pünktlichkeit verbessert bei RE 17 und RE 57

Der Zweckverband kontrolliert seinerseits, ob die Bahn ihre Verpflichtungen auf den beiden Linien im Sauerlandnetz einhält, dem RE 17 von Hagen über Bestwig nach Warburg sowie dem RE 57 von Dortmund über Bestwig nach Winterberg/Brilon. Laut NWL hat sich die Pünktlichkeit auf beiden Linien im vergangenen Jahr deutlich verbessert: Auf der Linie RE 17 von knapp 79 auf fast 89 Prozent, bei der RE 57 von 73 auf 88 Prozent.

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Außerdem sank auf beiden Linien die Zahl der so genannten nicht vorhersehbaren Zugausfälle, zum Beispiel durch technische Störungen, bei der RE 17 auf 1,4 Prozent (2019: 1,7 Prozent), auf der RE 57 auf 1,8 Prozent (2019: 2,2 Prozent). Der NWL erwartet auch keinen Personalmangel in den nächsten Wochen.

Zwei Streckensperrungen geplant

Auf der Oberen Ruhrtalbahn gehen inzwischen die Planungen für die umfassenden Tunnelsanierungen weiter. Das teilt die dafür zuständige Gesellschaft DB Netz AG dem Hochsauerlandkreis mit. Demnach soll im zweiten Quartal 2024 der Baubeginn für die Erneuerung der beiden Bahntunnel in Freienohl sein. Gebaut wird am Glösinger und am Freienohler Bahntunnel dann bis ins dritte Quartal 2027. Auf Fahrgäste kommen innerhalb der Bauzeit zwei Streckensperrungen zu jeweils drei Monaten zu: Von Mitte Oktober 2024 bis Mitte Januar 2025 und noch einmal von Januar bis März 2027. Dann fahren ersatzweise Busse.

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Schon weiter sind die Planungen für die Erneuerung des Elleringhauser Tunnels zwischen Olsberg und Brilon-Wald: Hier soll ab Mitte 2022 gebaut werden. Die Bahn-Tochter rechnet mit etwa 46 Monaten Bauzeit, bis ins erste Quartal 2026. Auch im Elleringhauser Tunnel sind zwei Sperrungen vorgesehen, ebenfalls jeweils drei Monate: Von Mitte Januar bis Mitte April 2023 und Juli bis September 2025.

>>>HINTERGRUND<<<

Die Stadt Meschede hat eine ganze Wunschliste an die Bahn geschickt, damit die Folgen der Bauarbeiten für die Menschen in Freienohl erträglich bleiben.

Gefordert wird eine Minimierung von Baulärms, Schall, Staub, Abgasen und Erschütterungen. Nachts solle es eine Kernruhezeit geben.

An den am stärksten betroffenen Häusern sollten spezielle Fenster zum Lärmschutz eingebaut werden.