Meschede. Eine ungewöhnliche Idee im Mescheder Stadtrat: Die Mensa im August-Macke-Schulzentrum durch einen „Food Court“ zu ersetzen. Die Reaktionen.

Weg mit der bisherigen Mensa-Kost? Immer wieder hat der FDP-Fraktionschef Dr. Jobst Köhne unkonventionelle Ideen im Stadtrat. Manchmal weiß der Zuhörer nicht genau, ob er es damit auch ernst meint. Dieses Thema war ihm aber so ernst, dass er es sogar im Zuge der Haushaltsberatungen vorschlägt: Bei der geplanten Renovierung des August-Macke-Schulzentrums sollte eine zentrale Stadtteil-Mensa gebaut werden – die nicht nur Schüler nutzen dürfen, sondern auch jeder Anwohner und Beschäftigte in der Umgebung. Köhne stellt sich diese Mensa 2.0 als „Food Court“ vor. Den anderen Fraktionen geht das viel zu weit.

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Im Wettbewerb mit dem Abteiforum

Das Centro in Oberhausen besitzt zum Beispiel solch einen „Food Court“: So heißt ein gemeinsam benutzter Bereich, wo man sitzen, essen und trinken kann, der aber Verkaufsstellen mit verschiedenen Speisen hat. So etwas möchten die Liberalen auch in Meschede.

Hier auf der Wiese neben dem Sportplatz würden die Mescheder Liberalen gerne die Stadtteil-Mensa verwirklichen.
Hier auf der Wiese neben dem Sportplatz würden die Mescheder Liberalen gerne die Stadtteil-Mensa verwirklichen. © Hans Blossey

Köhne sagt: „Die ansässigen Privatschulen haben mit der Mensa im Abteiforum Maßstäbe gesetzt. Diese wettbewerbliche Herausforderung im Bildungsbereich sollte die öffentliche Hand annehmen.“ Angelehnt ans Macke-Schulzentrum schlägt die FDP deshalb ihren „Food Court“ vor. Dafür soll die Stadt einen Sitzbereich sowie Toilettenanlagen, eine Spülküche und sechs bis acht Theken und Imbissküchen bereitstellen. Verkauft würden die Speisen dann von wirtschaftlich selbstständigen Pächtern – eine Kooperation also zwischen Stadt und Privaten.

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Köhne schwebt „eine wettbewerblich organisierte Mensa vor, in der das Essen auch schmeckt“. Denn Investitionen in die Wärmedämmung der Schulen und die digitale Ausstattung, wie es die Rats-Ziele sind, würden nicht ausreichen, „um Meschede zu einem über die Stadtgrenzen hinaus bedeutenden Bildungsstandort zu machen, so Köhne: „Der Ehrgeiz der FDP an dieser Stelle ist größer“ – durch Bildung würde sich Meschede in der Region profilieren können, und dazu gehöre auch eine „großartige Aufenthaltsqualität am Lernort über den ganzen Tag“.

Neubau auf Wiese am Sportplatz

Köhne hat auch gleich eine Idee, wo das umgesetzt werden könnte: Keine Mensa mehr wie jetzt im Gebäude des Städtischen Gymnasiums, sondern ein Neubau unterhalb des Sportplatzes auf der noch freien Wiese an der Hermann-Voss-Straße, begrenzt vom Raphael-Kindergarten und dem ehemaligen Telekom-Gebäude.

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Allerdings: Mehr als die beiden Stimmen der FDP gab es im Stadtrat nicht an Unterstützung dafür. Spätestens bei den Kosten schluckten die anderen Fraktionen: 500.000 Euro hätten die Liberalen für den Mensa-Neubau ausgeben wollen – einen Deckungsvorschlag, wo diese Summe herkommen sollte, haben sie nicht. CDU-Fraktionschef Marcel Spork hielt der FDP vor: „500.000 Euro an öffentlicher Förderung in ein Restaurant sind nicht gerade marktwirtschaftlich.“

Und Katharina Bischke (Grüne) meinte: „Das hat pädagogisch keinen Mehrwert.“ Sie hält am bisherigen Mensa-Grundgedanken fest: „Alle Kinder, egal aus welchen Schichten, sollen ein nachhaltiges Mittagessen zu vertretbaren Preisen bekommen.“ Womöglich würden die Kinder sonst auch nur Pizza kaufen.

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