Cobbenrode/Reiste. Die lustigsten Tage des Jahres? Von wegen! Auch Karneval fällt Corona zum Opfer. So gehen unsere Hochburgen Cobbenrode und Reiste damit um.

Eigentlich müssten heute die lustigsten Tage des Jahres beginnen – der Start in die heiße Phase des Karnevals wäre an der Reihe. Eigentlich. Doch auch den heimischen Narren ist an Weiberfastnacht angesichts der Corona-Krise das Lachen vergangen. Alle Veranstaltungen fallen aus.

Thomas Funke ist Präsident des Cobbenroder Carneval Vereins. Er freut sich jetzt auf den Auftritt von Brings im November.
Thomas Funke ist Präsident des Cobbenroder Carneval Vereins. Er freut sich jetzt auf den Auftritt von Brings im November. © Unbekannt | Archiv

Thomas Funke ist Präsident des Cobbenroder Carneval Vereins. Was man als Narr in diesen Tagen anstelle? Er sagt: „Man nimmt sich eine Flasche Bier und trinkt sich die – und schaut, was am Fernsehen läuft“ – er lacht. Ansonsten werden es in Cobbenrode karnevalsfreie Tage, ohne den Rosenmontagszug als Höhepunkt. Wobei: So ganz können es die Narren auch nicht lassen. Funke kündigt an, dass Süßigkeiten für die Kinder verteilt werden. Außerdem sagt er: „Eine kleine Überraschung für die Großen haben wir in Planung am Sonntag und Montag.“ Prinz Monti „der Versprechende“ (Tobias Willmes) regiert eben eine Session länger.

Dann eben Vorfreude auf Brings

Die eigentlich laufende Session ist damit Coronabedingt abgeschrieben. Die Hoffnung richtet sich auf die Zukunft. Der CCV hat schon die Planungen für die nächste Session abgeschlossen: „Die Sitzungen sind alle schon durchgeplant.“ Und die neue Session wird ganz groß starten. Denn zum Auftakt kommen die Musikstars des deutschen Karnevals nach Cobbenrode: Brings hat sich für den 26. November in der Schützenhalle angekündigt!

Die Kölner Band hatte eigentlich schon im November 2020 auftreten sollen. In die Schützenhalle Cobbenrode passen gut und gerne 1000 Besucher – vor dem aktuellen Corona-Lockdown waren die möglichen Zahlen aber immer weiter reduziert worden, um die Abstandsregelungen einzuhalten: Von 1000 auf 500, zuletzt auf 100 – da wäre das Gastspiel letztlich auch finanziell ein Reinfall geworden. Funke führte 20 Telefonate mit Brings – die am Ende auch zusagten, das Konzert dann eben nach 2021 zu verlegen: „Ein dickes Lob an die, als die das ermöglichten!“

Er hat seitdem einen direkten Kontakt zu Peter Brings: „Die Jungs haben absolut Verständnis für kleine Vereine.“ Brings darf im Gegenzug auf viele Fans in Cobbenrode hoffen. Von den bereits verkauften Karten sind nur eine Handvoll zurückgegeben worden. Und Thomas Funke garantiert Brings: „Ich kann versprechen, die sagen nachher: Mein Gott, was hier los ist!“

Wenigstens Süßes für die Kinder

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Narren bewahren sich ihren Humor: Daniel Kenter, Vereinsvorsitzender von Pulau in Reiste, sagt, so müsse man jetzt wenigstens nicht alle Wege vom Schnee und Eis befreien – denn auch in Reiste wird es natürlich keinen Rosenmontagszug geben. Auch die Karnevalisten von Pulau Reiste haben längst alle Veranstaltungen abgesagt.

Daniel Kenter (rechts) ist Vorsitzender von Pulau Reiste. Zumindest die Kinder sollen beim Karneval jetzt bedacht werden.  
Daniel Kenter (rechts) ist Vorsitzender von Pulau Reiste. Zumindest die Kinder sollen beim Karneval jetzt bedacht werden.   © Unbekannt | Jürgen Kortmann

Übrig geblieben ist eine kleine Aktion wie in Cobbenrode, bei der Prinz „Bora“ (Christian Tigges) Überraschungen an Kinder verteilen wird. Eltern aus Reiste und Umgebung konnten sich dafür anmelden: Es werden rund 100 Tüten werden, die verteilt werden - „das war schon eine gute Resonanz“. Der Vorstand bestückt die Tüten, die werden dann – mit Abstandsregelung – verteilt. Wenn Lockerungen kämen, überlegt Pulau, vielleicht im Sommer eine Aktion anzubieten --„da haben wir aber auch noch keine genaue Vorstellungen davon. Wir wissen ja nicht, was dann an Verordnungen kommt.“

„Man muss mit den Maßnahmen so leben, wie sie eben sind“, sagt Daniel Kenter zu der Corona-Krise: „Man kann sich ja mit keinem treffen. Man muss eben für sich auch ein wenig herunterfahren.“ Er selbst wäre eigentlich auch kein Vorsitzender mehr: Kenter wollte sein Amt abgeben. Aber auch die Generalversammlung im November musste abgesagt werden, Kenter bleibt im Amt, genau wie der Prinz. Das ganze Vereinsleben ist zurückgefahren worden, „aus Rücksichtnahme“: „Gesundheit geht vor, da muss man konsequent sein.“

Fernsehen im Karneval ist für Daniel Kenter keine Alternative: „Ich schalte schon mal rein. Aber die Stimmung ist doch gedrückt.“ Als glühender Fußballfan vergleicht er das mit der Bundesliga: „Die Spiele dort ohne Zuschauer - das ist doch nicht dasselbe!“

>>>HINTERGRUND<<<

Brings, die Bläck Fööss, Kasalla und die Höhner sind beim Kölner Karneval auch in diesem Jahr zu erleben - allerdings anders.

Trotz Corona sollen die Jecken auf kölsche Musik und Liveauftritte nicht verzichten. Mit den „Carnevalssitzungen“ gibt es 13 Karnevalsveranstaltungen, bei denen bekannte Karnevalsbands live zu erleben sind - im eigenen Auto.

Die Konzerte gibt’s auf dem Parkplatz des Südstadions in Köln sowie am Miesengelände in Bonn-Dottendorf. Jecken dürfen kostümiert mit maximal zwei Haushalten im Auto anreisen.